Die erste Frau - Francoise Chandernagor

  • # Taschenbuch
    # Verlag: Piper (2001)
    # ISBN-10: 3492233589
    # ISBN-13: 978-3492233583
    # Größe und/oder Gewicht: 19,2 x 11,9 x 2,2 cm


    Klappentext


    Ausgerechnet am Tag ihrer Silberhochzeit wird Catherine von ihrem Mann vor die Alternative gestellt: "Willst du die Scheidung, oder sollen wir uns nur trennen?" Offenbar hat ihm eine seiner wechselnden Geliebten die Pistole auf die Brust gesetzt. Unbändige Wut, Trauer über den Verlust der gemeinsamen Vergangenheit, Hass auf die eigene Toleranz und Harmoniesucht, die ihrem Mann Karriere und Freiräume aller Art ermöglicht haben, treiben Catherine um. Bis sie nach drei qualvollen Jahren endlich neue Hoffnung schöpft.


    Autorin


    Francoise Chandernagor, geboren 1945 in Palaiseau, lebt in Paris und auf dem Land. Sie war als Politikwissenschaftlerin am obersten französischen Verwaltungsgericht tätig, bevor sie sich 1993 ganz dem Schreiben widmete. Seit 1995 ist sie Mitglied der Academie Goncourt, die jährlich einen der angesehensten französischen Literaturpreise vergibt.


    Meinung


    Dieses Buch liest sich wie ein Protokoll einer verlassenen Frau, die durch die Trennung ihres Ehemannes komplett den Boden unter den Füßen verliert und kaum noch lebensfähig zu sein scheint.


    Die Geschichte hat im Prinzip kein Anfang und kein Ende, sondern der Leser erfährt rückblickend in ungeordneter Reihenfolge und in Fragmenten vom Eheleben der Kellys.


    Catherines Bericht scheint eine ewige Liebeserklärung an ihren (sehr untreuen) Mann zu sein.


    Bis zum Schluss trauert sie um ihn. Und das macht die Sache schwer nachvollziehbar, denn der Leser ist "geschockt", als er Einblicke in die fast 30-jährige Beziehung erfährt, die klar machen, was für ein Mistkerl Francis doch eigentlich ist. Oft wollte ich schon losschreien: Mensch sei doch froh, dass Du den endlich los bist!


    Aber so einfach macht es sich die Autorin nicht: Als würde sie Tagebuch führen, ergeht sie sich regelrecht in Liebesschwüren und Lobeshymnen auf ihren treulosen Gatten und macht sich dadurch regelrecht zur Schnecke, die sich selbst zerstört.


    Teils sehr lange Sätze, die ihre Gefühlswallungen in einem stetigen Auf und Ab beschreiben, zeigen wie sehr sie leidet und fast lebensunfähig wird.


    Es ist ein "typisch französisches Buch". Für Leser, die diesen Stil mögen ist der Roman sicherlich sehr schön. Mir war das alles etwas zu viel. Und selbst die enorme Ehrlichkeit, mit der die Autorin schreibt und die den Roman fast autobiographisch wirken lässt, hat nicht darüber hinweggeholfen, dass ich oft kopfschüttelnd gelesen habe.