Kurzbeschreibung
Von einer Reise nach Berlin zurückgekehrt, erzählt Jörn von den Schlittschuhläufern auf dem zugefrorenen Wannsee, und schon bewegen sich seine Erinnerungen durch die Kriegswinter seiner Kindheit.
Jörn geht es um die Erinnerungsmomente, die wie kleine Inseln im Meer der Vergangenheit sind. Sie miteinander zu verknüpfen und auszudehnen, ist sein erzählerischer Impuls, wobei, nach anfangs ungewissen Tastvorgängen, sein Erzählen zunehmend von konkreten Motiven ausgeht, die er in seiner nächsten Nähe findet. Holzscheite, ein alter Kanonenofen, die Möbel in der Küche, ein paar Bilder an der Wand, Geräusche im Haus, die Katze, das Beil im Winkel, ein altes Radio - all das enthält Geschichte und Geschichten, die im Gedächtnis versunken scheinen und die zu vergegenwärtigen eine Schneenacht zu kurz ist.
Über den Autor (von Amazon.de)
Jürgen Becker, geboren 1932 in Köln, machte 1953 Abitur. Nach kurzem, abgebrochenem Studium begann er seine Existenz als freier Schriftsteller. Seinen Lebensunterhalt bestritt er jahrelang mit wechselnden Tätigkeiten, als Arbeiter und Angestellter, als Werbeassistent und Journalist. Er arbeitete für den WDR und in verschiedenen Verlagen. Zwanzig Jahre lang, bis 1993 leitete er die Hörspielredaktion des Deutschlandfunks. Er verfasste Lyrik, Prosa und Hörspiele. Sein Werk wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u. a. erhielt er den Preis der Gruppe 47, den Literaturpreis der Bayerischen Akademie der schönen Künste, das Villa Massimo Stipendium, den Bremer Literaturpreis, den Heinrich Böll Preis und 2006 den Hermann-Lenz-Preis. Jürgen Becker ist Mitglied der Akademie der Künste in Berlin- Brandenburg, der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, der Mainzer Akademie der Wissenschaften und der Literatur sowie des PEN-Clubs
Meine Meinung
Das Buch ist aufgebaut wie ein Selbstgespräch. Jörn unterhält sich mit einer Person, die es nur in seinem Kopf gibt. Und wie in einem Selbstgespräch häufig, springt Jörn von einer Erinnerung zur nächsten... bleibt bei einem Gegenstand hängen, der ihn an längst vergangene Tage erinnert und treibt dann weiter durch die Winternacht...
Ich mag Beckers Schreibstil sehr gerne, er hat etwas Flüchtiges, Träumendes. Als Leser hat man das Gefühl, in Jörns Kopf zu sitzen und seine Erinnerungen zu teilen.
Sehr gut gefallen hat mir auch die Tatsache, dass einzelne Motive aus früheren Prosatexten, wie z.B. aus "Erzählen bis Ostende" wieder auftauchen. Das Buch ist wie das Wiedersehen mit einem alten Bekannten. Daumen hoch!