Hörbuch, 1 CD
Buddenbrookhaus (Heinrich- und Thomas Mann-Zentrum)
ISBN: unbekannt
Kurzbeschreibung:
Ein fiktiver Dialog umrahmt mit Musik von Verdi, Puccini, Rossini, Donizetti und Leoncavallo.
1999. Nach einer Idee von Nathalie Bielfeldt und Volker Scherliess.
Textauswahl: Nathalie Bielfeldt
Die Produktion ist im Zusammenhang zur gleichnamigen Sonderausstellung im Buddenbrookhaus entstanden.
Meine Meinung:
Diese CD versucht (teilweise wirksam) die Einstellung Thomas und Heinrich Manns zum Land Italien darzustellen.
Das ganze setzt sich zusammen aus Ausschnitten aus diversen Briefen, Essay- und Prosatexten von Thomas und Heinrich Mann.
Die Ausschnitte stammen u.a. aus:
Ein Zeitalter wird besichtigt
Lebensabriss
Notizbuch
Lübeck als Lebensform
Bilse und ich
Mario und der Zauberer
u.v.a.
Die Ausschnitte wechseln immer ab, deshalb sind die Meinungen der Brüder teilweise im Einklang, teilweise aber auch im Widerspruch zu hören. Der eine mag z.B. Neapel, der andere lehnt es kategorisch ab.
Die Brüder haben Ende des 19.Jahrhunderts als junge Männer Anfang Zwanzig gemeinsam ein Jahr in Palestrina und Rom verbracht Ungebunden und frei fühlten sie sich hier wohl. Rom wird als große alte Stadt gefeiert, aber auch Venedig wird als eine Stadt ähnlich Lübeck bewundert.
Es gab sogar kurz einen Plan, gemeinsam ein Buch zu schreiben, aber daraus wurde nichts. Thomas Mann schrieb an seinen Buddenbrooks, Heinrich Mann lässt sich von Italien zu Die kleine Stadt inspirieren.
Für beide war Italien sehr wichtig. Thomas Manns berühmte Novellen Tod in Venedig und Mario und der Zauberer handeln in Italien.
Es ist sehr interessant, wie die Brüder Mann das Land Italien und ihre Einwohner sowie die verschiedenen Städte sahen, aber vor allem ihre eigenen Gemütszustände sind auch deutlich wahrnehmbar.
Zwischen den oben erwähnten Passagen sind Musikeinspielungen italienischer Klassik zu hören. Es handelt sich um alte Aufnahmen, die aus dem Schellack-Plattenbestand von Thomas Mann stammen. Es ist anzunehmen, dass auch Heinrich Mann Schallplatten dieser Musikrichtung besaß, aber leider ist davon nichts erhalten.
Dieses Wechseln zwischen Text und Musik funktioniert sehr gut.
Schwierigkeiten machten mir die Sprecher, die sich schnell abwechseln und die teilweise schwierig zu unterscheiden sind. Um dem Text besser folgen zu können, ist das Booklet bzw. Titeltracking auf der CD-Rückseite zu empfehlen, aber das ist aufgrund schmaler Schrift auf dunklem Hintergrund schwer zu entziffern. Immerhin ist das Booklet selbst ausführlich.
Christoph Banzer spricht Heinrich Mann, Rainer Luxen verleiht Thomas Mann seine Stimme.
Heinrich Mann ist also selbst nicht stimmlich auf der CD zu hören. Von Thomas Mann gibt es immerhin ein kurzes einleitendes Stück, auf der er sich 1954 sehr positiv über Rom und seine Zeit in Italien äußert.