Brandstifter - Jón Hallur Stefánsson

  • Klappentext
    Island im Winter: In einer Kleinstadt brennen Häuser. Ist ein Pyromane am Werk, oder gibt es handfestere Motive? Als ein Mädchen fast in den Flammen ihres Elternhauses ums Leben kommt, wurde eine Grenze überschritten. Kommissar Valdimar Egertsson muss sich mit einem undurchsichtigen Geflecht aus Gerüchten, Lügen und den Abgründen menschlicher Leidenschaft auseinandersetzen, um dem Grauen ein Ende zu bereiten.


    Meine Meinung
    In Seydisfjördur geht’s heiß her, zunächst fackelt die Hütte von Thorsteinn ab, der sich allerdings gerade mit seiner Familie auf den Kanaren aufhält, dann muss Sveinbjörns Parkett-Fabrik dran glauben. Und da der örtliche Polizist von dem Ausmaß dieser Verbrechen überfordert ist, muss Valdimar aus Reykjavík anreisen. Der hat, wir haben es schließlich mit einem im weitesten Sinne skandinavischen Krimi zu tun, sein eigenes Päckchen zu tragen und ist zudem mit den sozialen Strukturen, wie sie in einem Kaff am A* der Welt vorherrschen, nur bedingt vertraut. Irgendwie sind alle verdächtig, selbst der Pfarrer, der mit seinem Gott hadert, oder Bóas, der Sohn des Ortspolizisten und tatsächlich haben auch alle in irgendeiner Weise Dreck am Stecken.
    Und genau da liegt das Problem: Stefánsson packt einfach zuviel in seine Geschichte. Vor keinem gesellschaftspolitischen Problem macht er Halt, kein Mensch scheint psychisch ganz auf der Höhe und irgendwie wundert es einen, dass diese Dorfgemeinschaft überhaupt so lange einigermaßen funktioniert hat.
    Gut gelungen ist dafür die Schilderung der Atmosphäre im winterlichen Norden, wenn es kaum ein Sonnenstrahl über die Berge des Fjordes schafft, das Wetter eine Zumutung ist und die Menschen über Monate in ihrem eigenen Saft schmoren.
    Alles in allem ein durchschnittlicher Krimi, mit einem akzeptablen Plot, interessanter Kulisse und etwas seltsamen Protagonisten mit noch seltsameren Namen.

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

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  • Wenn DraperDoyle schon schreibt, daß die Namen seltsam sind, dann bin ich ja beruhigt.


    Also zuerst einmal ein Personenregister hätte dem Buch gut getan. Dadurch wäre, zumindest anfangs, manches besser verständlich gewesen.


    Ein isländisches Dorf im Winter, wenn die Sonne sehr wenig herauskommt - diese Atmosphäre dem Leser zu vermittlen ist dem Autor sehr gut gelungen. Die Protagonisten werden alle sehr detailliert vorgestellt und ich hatte manchmal das Gefühl unter einer Ansammlung von Gestörten zu sein. Keiner war normal, jeder hatte eine Macke bzw. schlechten Charakterzug. Und es schien, daß in dem Dorf Lügen und Affären zum Normalbild gehörten.


    Der Brandstifter hatte es auf verschiedene Anwesen abgesehen und der Autor führt uns immer wieder auf vermeintlich neue Fährten und das Ende war für mich dann doch überraschend, aber nachvollziehbar.


    Alles in allem ein netter, durchschnittlicher Krimi.


    Von mir 6 Punkte

  • Titel: Brandstifter
    OT: Vargurinn
    Autor: Jon Hallur Stefansson
    Übersetzt aus dem Isländischen von: Betty Wahl
    Verlag: List
    Erschienen: Februar 2009
    Seitenzahl: 400
    ISBN-10: 3548608507
    ISBN-13: 978-3548608501
    Preis: ab 0.01 EUR bei Amazon Marketplace


    Das sagt der Klappentext:
    Island, Winter: In einer Kleinstadt brennen Häuser. Ist ein Pyromane am Werk oder gibt es handfestere Motive? Als ein Mädchen in den Flammen ihres Elternhauses stirbt, ist Kommissar Valdimar Eggertsson klar, dass eine Grenze überschritten wurde. Doch um den Täter zu fassen, muss er sich mit einem undurchsichtigen Geflecht aus Gerüchten, Lügen und den Abgründen menschlicher Leidenschaft auseinandersetzen.


    Der Autor:
    Jón Hallur Stefánsson wurde 1959 geboren. Er arbeitete als Übersetzer, Radiomoderator und Musiker. Bereits mit Eiskalte Stille, seinem ersten Roman, katapultierte er sich in die erste Riege der nordischen Krimiautoren.


    Meine Meinung:
    Ein solider Krimi, mit einer eher ruhigen Grundstimmung. Atmosphärisch dicht. Der Autor schafft es, das Schwermütige eines isländischen Winters rüberzubringen, die Dunkelheit und die Sehnsucht der Menschen nach wärmender Helligkeit. Die Geschichte entwickelt sich langsam und ruhig – nichts also für den ungeduldigen Leser, für den Action-Junkie.
    Die handelnden Personen wirken authentisch, wenn auch sicher nicht „typisch-isländisch“. Wobei da die Frage gestellt werden muss, gibt es das überhaupt, den „typisch-isländischen Menschen“. Die Handlung selbst ist in sich stimmig und die Auflösung durchaus logisch und nachvollziehbar.
    Ein lesenswerter Krimi, der allerdings nicht herausragt, aber gut temporär unterhält. 6 Eulenpunkte.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.