Piper Verlag, 2009, broschiert, 282 Seiten
Kurzbeschreibung:
Wer schon immer wissen wollte, wie man durch Deutschland mit dem Pferd kommt oder wie exzessiv unsere Senioren unterwegs sind, der ist hier goldrichtig. Die köstlich komischen Geschichten des Comedyautors Thomas Baumann erzählen außerdem von der längsten Reise mit der Straßenbahn oder vom Landweg nach Australien. In seinen kuriosen Reisereportagen fragt er auch, wie man Reiseweltmeister wird und in welchen Flughäfen man am komfortabelsten gratis schläft. Die perfekte Reiselektüre - Reisen einmal anders!
Über den Autor:
Thomas Baumann, geboren 1965, hat einen Großteil seines Studiums der Slawistik, Politik und Philosophie erst spät abgebrochen, wechselte nach schillernden Hungerjahren als Rockjournalist ins Fernsehfach und erwirkte bei Fernsehsendungen wie Switch, RTL Comedy Nacht und Die dreisten Drei als fester Autor nur teilweise deren Absetzung. Mit seinem Buch »Quadratschädel. Ein Leitfaden für Mannheim und den Rest« eröffnete er seine Karriere als Buchautor, mit »Die spinnen, die Deutschen« wurde sein Talent als hintersinnig witziger Reporter in deutschen Landen offenbar und mit »Daheimbleiben kann jeder« bewies er, dass er auch über den Tellerrand hinaussehen kann.
Meine Meinung:
In 48 zum Teil recht kurzen Geschichten schneiden Thomas Baumann und zwei Gastautoren Themen an, die sich im weitesten Sinne mit dem Reisen beschäftigen. Das auf der Buchrückseite angekündigte "köstliche" und "komische" sucht man aber weitgehend vergebens.
Über Internetadressen raucherfreundlicher Gastronomiebetriebe konnte ich mich ebenso wenig amüsieren wie über die Unterschiede zwischen Besitzern von SUVs und Minivans. Auch die Reservierungsmöglichkeiten für Weltraumtouristen oder die Betriebsphilosophie von Starbucks wecken weder das Interesse noch laden sie zum Schmunzeln ein.
Überhaupt erschließt sich mir der Sinn der kurzen Interviews mit so wichtigen Personen wie der Pressedame einer Kofferfirma, dem Bundestourismusbeauftragten oder einem Tester von Kreuzfahrtschiffen nicht.
Wie Thomas Baumann beim Interview mit dem Honorarkonsul in Lissabon selbst schreibt, könnte man "sich nebenbei diverser Handarbeiten widmen, vielleicht mit Hinterglasmalerei anfangen oder alte Schulfotos aussortieren" (hätte man beim Lesen die Hände frei).
Einzig wenn der Autor selbst unterwegs ist, z.B. einen Überraschungsflug nach Kattowitz bucht, mit der Straßenbahn durchs Ruhrgebiet fährt oder bei einer Reise von Köln nach St. Petersburg Opfer eines Eisenbahnstreiks wird, lässt sich erkennen, Baumann könnte auch witzig sein.
Aber rechtfertigen diese kleinen Highlights ein Buch mit einer Ansammlung überwiegend völlig unnützer Geschichten? In meinen Augen Nein!