Wenn Heinz Janisch eine seiner Geschichten erzählt, ist man immer gut beraten, wenn man zuhört. Da er es versteht, jedesmal auch ganz besondere IllustratorInnen dafür aufzutun, hat man überdies auch immer viel Vergnügen beim Schauen. Hier hat man es gleich dreifach. Es gibt nämlich nicht nur eine originelle, amüsante und überzeugende Geschichte über einen brummigen Bären, nein, es gibt die Geschichte gleich dreimal!
Der Bär ist aufgebracht. Seit einem Jahr arbeitet er jetzt schon als Bär im Zoo und hat immer noch keine eigene Höhle. Untermiete ist auf Dauer keine Lösung, gleich, wie freundlich die andere Bärenfamilie ist. Entweder der Chef tut etwas oder der Bär geht, jawoll!
Der Chef ist der Zoodirektor. Er ist ein netter Chef und weiß seinen aufgebrachten Angestellten zu beruhigen, obwohl diesem beim Schimpfen eine Menge Ameisen aus dem Maul fallen, die sich gleich noch im Chefbüro tummeln. Der Bär ist nicht dumm, er nützt die Bereitwilligkeit des Direktors. Als Bär ist man sich schließlich seines Werts bewußt. Er will nicht nur eine eigene Höhle, sondern auch einen Wärter, der Schachspielen kann. ‚Haben wir’, sagt der Direktor, und so einigt man sich, ehe die Ameisen alle Möbel weggeschleppt haben.
Wenn man sich geeinigt hat, kann man das gleich feiern. Das tun sie, bei einer ordentlichen Portion Eis. Haselnuß und Banane. Mit Waffel.
Der kurze Text steckt voller Wortwitz und Wortspiele. Daniela Bunge, Helga Bansch und Manuela Olten haben diese komische Geschichte in Bilder umgesetzt, ihre eigene Geschichte daraus gemacht, jedesmal. Es ist richtig spannend zu verfolgen, welche Bilder sie gefunden haben, weil jede Illustratorin die Geschichte ein wenig anders betrachtet. Dreimal darf der Bär aus der Haut fahren. Knöpfe oder Reißverschluß? Schiesser Ripp, nackte Haut oder eine riesige Unterhose mit Schachfiguren-Muster? Alles ist möglich.
Das Büro des Direktors ist jedesmal anders möbliert, da gibt es soviel zu entdecken, vor allem bei Bunge, die den Raum mit Dutzenden Details aus dem tierischen Leben ausstattet. Olten konzentriert sich mehr auf den Bären, in großflächigen Bildern, die sein Gesicht und die wechselnden Stimmungen wiedergeben.
Bansch hat sich für eine verkehrte Welt entschieden. Wenn ein Bär Angestellter ist, kann der Direktor doch nur ein Affe sein. Folgerichtig gibt es im Zoo dann auch Menschen zu besichtigen. Überhaupt geht es bei ihr verrückt zu, da kann man auch die Rock-Band sehen, die im Text erwähnt wird.
Eine wichtige Komponente ist das Schachspiel. Der Einsatz des Schachbrettmusters und der Schachfiguren ist ein ergiebiges Feld für die Illustratorinnen, das sie weidlich nutzen. Sogar das Eis wird in unterschiedlichen Variationen serviert. Mit Waffel.
Ein toller Einfall, ein tolles Buch, ganz bestimmt nicht nur für Kinder.