Girlfriend in a coma – Douglas Coupland

  • Übersetzt von Tina Hohl
    Goldmann 351 Seiten
    2001 erschienen


    Kurzbeschreibung:
    Couplands Roman aus einer Zukunft nach dem Ende. In 36 kurzen Kapiteln versorgt Coupland seine Leser mit den letztgültigen Wahrheiten, die diese Welt vor der Apokalypse retten werden. Nur die Rückkehr in die Vergangenheit wird die unerträgliche Zukunft abwenden! 28. Dezember 1997: Die Welt geht unter. Coupland führt seine Leser in die Zeiten der Postapokalypse, und die ähneln verblüffend dem rasenden Stillstand der neunziger Jahre. Die sechzehnjährige Karen fällt 1979 in ein geheimnisvolles Koma, nachdem sie zum erstenmal Sex hatte. Ihre Freunde machen in den nächsten Jahrzehnten „ohne sie“ Karriere: Sie steigen in den Mittelstand auf und brauchen gleichwohl (und deshalb) Whisky und Heroin, um das schwarze Existenzloch zu stopfen, in das sie jederzeit zu fallen drohen. Als Karen 18 Jahre später wieder aufwacht, sieht sie eine Welt der rastlosen Beschleunigung, der Hektik ohne Ziel – Trash, TV und Sinnlosigkeit allerorten. Karens apokalyptische Visionen werden Wirklichkeit: Die Menschheit stirbt, und nur sie und ihre Freunde überleben. Aber die Freunde haben die Wahl: zurück in die Vergangenheit zu gehen und die Weichen anders zu stellen für eine bessere Welt. Couplands neuester Coup zwischen Alltag und Apokalypse spielt punktgenau, schnell und hemmungslos mit den Endzeitängsten des ausgehenden Jahrhunderts; er kramt in der Moralkiste der sechziger Jahre und fördert die Lösung aller Probleme aus dem Müll der Postmoderne.


    Über den Autor:
    Douglas Coupland wurde 1961 auf einem kanadischen Natostützpunkt in Deutschland geboren. Er studierte Kunst und Design in Kanada, Japan und Italien. Bekannt wurde er zunächst als Schriftsteller durch seinen Roman “Generation X” (1994), der in Amerika und Europa zum Kultbuch wurde. Seit einem Jahr arbeitet er wieder als bildender Künstler. Coupland lebt in Vancouver, Kanada. Im Hoffmann und Campe Verlag erschienen von ihm bisher „Mikrosklaven“ (1996), „Amerikanische Polaroids“ (1998), „Girlfriend in a Coma“ (1999) und „Miss Wyoming“ (2001) und "Alle Familien sind verkorkst" (2002)


    Meine Meinung:
    Girlfriend in a coma ist ein äußerst origineller und intelligenter, vielschichtiger Roman mit außergewöhnlicher Erzählperspektive und einem Feuerwerk an Ideen.


    Es beginnt Ende der 70ziger Jahre in North Vancouver, Kanada mit einem jungen Mann, der ein Aufreissertyp und Footballstar seines Teams ist, dann aber überraschend stirbt. Er ist tot und lässt doch fortan seine engsten Freunde in mehreren Erzählsträngen handeln. Sein bester Freund und dessen Freundin Karen sind sympathische Figuren, die den Roman tragen. Sie fällt jedoch dann für eine lange Zeit in ein Koma. Da sie zu Beginn schwanger war, wird ihr noch eine Tochter geboren. Nach 18 Jahren wacht Karen überraschend wieder auf, und sagt den Weltuntergang voraus.


    Der Roman lässt sich spannend lesen, das Wiedersehen ihres Freundes und ihrer Tochter rmit der aus dem Koma erwachten sind rührend geschildert, dabei funktioieren die ironischen Dialoge hervorragend.
    Gleichzeitig wird noch ein Zeitportrait über einen größeren Raum angelegt. Das endet mit einer deutlichen gesellschaftskritik für den zeitraum Ende der 90ziger Jahre. Coupland Schreibe ist kraftvoll und fast brilliant zu nennen.


    Mein einziger Einwand ist, dass die Romanidee zum Ende hin zu abstrakt wird. Einige Leser werden hier sicherlich auf der Strecke bleiben.


    Doch die Ideen und die stilistische Umsetzung sind so stark, dass 9 von 10 Punkten gesichert sind.

  • Habe von ihm "Alle Familien sind verkorkst" gelesen und fand dieses schon toll, mal was ganz anderes.
    "Girlsfriend in an coma" habe ich hier liegen und ist bald dran. Dank dem Herrn Palomar kann ch es kaum erwarten! :-]