Die Herrin der Schwalben - Stephanie Hale/ Ulrike Seeberger

  • Kurzbeschreibung


    Ein geheimnisvoller und spannender Roman über Aberglauben im England zur Zeit der letzten Hexenprozesse.
    England um 1660: Elisabeth, einst wohlhabende Kaufmannsfrau in Framenham, lebt mit ihrer Tochter zurückgezogen abseits des Städtchens und in äußerster Armut. Früher liebevoll "Kräutermutter" genannt und von den Leuten in der Stadt bei Leiden an Leib und Seele oft zu Hilfe gerufen, ist sie nun als Hexe verschrien und wird ängstlich gemieden.
    Als vor ein paar Jahren fünf andere Frauen der Hexerei angeklagt und gehängt wurden, entging Elisabeth auf geheimnisvolle Weise der Hinrichtung. Seither beobachten die Gehängten in Gestalt von fünf Schwalben, deren schwarze Augen voller Bosheit nach Rache dürsten, das Treiben der rothaarigen Elisabeth...


    Eine Amazon-Rezension:


    enttäuschend.., 24. Oktober 2001
    Rezensentin/Rezensent: Rezensentin/Rezensent aus Frankfurt Ich hatte mir wirklich mehr erhofft von diesem Buch. Die Kurzbeschreibung hört sich vielversprechend an, aber ich habe schnell die Lust an diesem Buch verloren.Das ganze Buch besteht eigentlich nur aus Einzelbeschreibungen der Personen und deren Lebensgeschichte, viel zu genauen Beschreibungen der Umgebungen in der sich die Personen gerade befinden usw. Sie Story verläuft sich total darin und kommt wirklich erst auf den letzten fünf Seiten wieder zum Vorschein, auf denen sich der im Vergleich zu den vorhergehenden Kapiteln viel zu kurz ausgeführte Schluss befindet. Man kommt wieder in eine Story die vorher nie richtig da war und fragt sich ob man auf einmal in einem anderen Buch gelandet ist. Für das nächste Buch sollte sich die Autorin genau überlegen auf was sie sich mehr konzentriert - die Story oder unnütze Beschreibungen.


    Meine eigene Meinung:


    Der Meinung der Rezensentin kann ich mich nun überhaupt nicht anschließen.
    Ähnlich wie bei Tolkiens Landschaftsbeschreibungen, die einen Sinn haben für die ganze Story, haben auch die Personenbeschreibungen, die die Autorin gemacht hat, einen Sinn für die ganze Geschichte.


    Kein "Jahrhundertroman" und bestimmt nicht jedermanns Geschmack, aber ich fand ihn lesenswert...gerade, weil er keine reißerisch gemachte Story enthält, sondern feinsinnig und sensibel geschrieben ist.


    Mehr zu sagen würde bedeuten, einen Spoiler zu schreiben.


    Gruß
    Baumbart

  • Kein Grund sich zu entschuldigen, Baumbart. Im anderen Thread ist keine Rezi, sondern nur ein paar dünne Meinungskundgebungen, aus denen man ohnehin nichts schließen kann. Du hingegen hast dir die Mühe gemacht, eine ausführliche Rezension abzuliefern. Finde ich wirklich gut.


    (Auch wenn ich der amazon.de-Rezi vollinhaltlich zustimme, aber lesen ist bekanntlich auch Geschmackssache)

  • Zitat

    Original von Iris
    Kein Grund sich zu entschuldigen, Baumbart. Im anderen Thread ist keine Rezi, sondern nur ein paar dünne Meinungskundgebungen, aus denen man ohnehin nichts schließen kann. Du hingegen hast dir die Mühe gemacht, eine ausführliche Rezension abzuliefern. Finde ich wirklich gut.


    (Auch wenn ich der amazon.de-Rezi vollinhaltlich zustimme, aber lesen ist bekanntlich auch Geschmackssache)


    Naja...ausführlich? Ich möchte besser rezensieren können, aber vielleicht wird es ja noch im Laufe der eigenen Leseerfahrung...:-)

  • Da mir dieser Roman sehr gut gefiel, möchte ich noch zur bereits bestehenden Rezension meine Meinung schreiben und den Roman somit empfehlen.


    Mit Elizabeth, ihrer widerspenstigen Tochter Mary und dem aus dem Krieg desertiertem Tom hat der Roman interessante, widersprüchliche und dadurch realistische Charaktere, die mir sehr gut gefallen.


    Die Geschehnisse der Hexenverfolgung im 17 Jahrhundert in England werden ausreichend grausam dargestellt.


    Während Elizabeth sich aufgrund von Schuldgefühlen von Hexen verfolgt und verflucht sieht, ist Mary neugierig auf diese Magie und beschäftigt sich heimlich mit ihr. Auch Tom schlägt sich mit alten Schuldgefühlen herum, da er einst seine Frau verlies, die dann als Hexe gehängt wurde.
    Durch diese alten Geschehnisse, die die Protagonisten nicht loslassen, entstehen komplexe Beziehungen mit inneren Zweifeln und einer schuldbelasteten Vergangenheit zwischen ihnen. Somit wirkt auch die Liebesbeziehung realistisch und steht nicht zu sehr im Vordergrund.


    Interessant ist auch die Darstellung der geänderten gesellschaftlichen Verhältnisse der als Hexe verdächtigten Elizabeth. Früher eine wohlhabende Kaufmannsfrau mit Dienern, lebt sie danach in schäbigen Verhältnissen und ohne Ansehen. Tom wird aufgrund vornehmer Kleidung fälschlicherweise als reicher Bürger angesehen.


    Stilistisch wählt die Autorin Erinnerungen und Gespräche zwischen den Beteiligten um die Geschehnisse zu den Hexenanklagen rückblickend darzustellen. Das gefällt mir ganz gut, obwohl einzelne Abschnitte dadurch etwas episodenhaft wirken.
    Was meiner Meinung nach nicht so gut funktioniert, sind die Schilderungen derselben Szenen aus verschiedenen Perspektiven, da diese zu selten eingesetzt werden, um den Erzählstil wirksam zu unterstützen.
    Trotzdem hat der Roman einen guten Lesefluß und lässt sich spannend und flott lesen.


    In der oben abgebildeten Bastei-Lübbe-Ausgabe hat das Taschenbuch ein ansprechendes Titelbild, das Gemälde Melancholie, das von Lukas Cranach d.Ä. stammt und gut auf die Atmosphäre des Romans einstimmt.


    Ich gebe 8 von 10 Punkten.