Im Tal von Elah/In the valley of Elah
Regie: Paul Haggis
Darsteller: Tommy Lee Jones, Charlize Theron, Susan Sarandon, etc.
Inhalt:
Nach seiner Rückkehr aus dem Irak verschwindet der junge Specialist Mike Deerfield spurlos. Sein Vater Hank, selber Veteran, reist zu seinem Stützpunkt, um nach ihm zu suchen. Als eine schrecklich verstümmelte Leiche entdeckt wird, muß er herausfinden, was seinem Sohn angetan wurde und warum. Unterstützung erhält er dabei von der Polizistin Emily Sanders.
Meinung:
Ein relativ unauffälliger, aber sehr guter Film. Das ist eine ganz neue Art von Antikriegsfilmen (dem hier gewähre ich dieses Merkmal) über den Irakkrieg, die hier entsteht, mit dem Krieg noch voll im Gang und weit entfernt von jeglicher offizieller Aufarbeitung. Die findet nun mittendrin statt, wodurch die Filmemacher die Verantwortung für die Aufklärung übernehmen.
Die schauspielerischen Leistungen sind exzellent, allen voran Tommy Lee Jones als trauernder und wütender Vater. Gefühlsausbrüche sind selten, es spielt sich alles in seinem Gesicht ab und das geradezu erschreckend gut.
Regisseur Paul Haggis hatte großes Glück, seine Wunschschauspieler zu bekommen, vor allem, da er ihnen, wie wir im Making of erfahren, nicht besonders viel bezahlen konnte. Denn auch die Damen können sich sehen lassen.
Susan Sarandon als Mutter hat eine sehr kleine Rolle, aber die spielt sie ebenfalls großartig aus.
Charlize Theron läßt sich von Jones auch nicht an die Wand spielen, sondern verkörpert die frustrierte, gemobbte alleinerziehende junge Mutter sehr gut, die hier nicht mehr wegsehen kann, als ihr der trauernde Vater auf die Nerven geht.
Sehr gut dargestellt ist, daß es hier zwischen Jones und Theron nicht zu der herzerfrischenden Beziehung kommt, die in solchen Filmen normalerweise zwischen den unfreiwillig zusammengeworfenen Ermittlern entsteht. Wie denn auch, sein Herz ist zerbrochen am Verlust seiner Söhne.
Es entsteht nur einmal so etwas wie Gefühl, als er ihrem kleinen Sohn die Geschichte seines Namenspatrons David erzählt, von dessen Kampf gegen Goliath im Tal von Elah. "Aber warum haben sie einen Jungen geschickt, um gegen einen Riesen zu kämpfen?" fragt das Kind am Ende und erklärt uns damit, warum der Film so heißt.
Ein guter Kniff beim Casting ist auch, daß hier einige junge Männer ihr Schauspieldebüt geben, die selbst zu den Streitkräften gehörten. Nicht nur, daß sie ihre Rollen somit besser verkörpern können, es führt auch konsequent die Aussage des Filmes fort, daß man diese jungen Menschen nach ihrer Rückkehr nicht alleine lassen sollte. Hier bekommen ein paar von ihnen einen Schubser, sich als Schauspieler etablieren zu können.
Die Handlung des Filmes ist weit entfernt von dem, was man erwartet, besonders nach dem man immer mehr von den erschreckenden Videos sieht, die Mike seinem Vater aus dem Irak geschickt hat. Alles klar, denkt man sich. Der Junge hat etwas gefilmt, was vertuscht werden sollte und wurde zum Schweigen gebracht, militärische Verschwörung, etc.
Nein. Es ist eigentlich viel schlimmer, u.a. weil es auf einer wahren Geschichte beruht.
Eine Vertuschung der Untaten ist daher gar nicht das Thema, sondern was es aus den jungen Menschen macht, die sie erlebt und getan haben.
Eine der besten, aber erschreckendsten Szenen ist, als der Mörder vollkommen emotionslos und eiskalt sein Geständnis ablegt.
Das Making of ist hier auch einmal nicht ein sinnloses, sondern ein hochinteressantes. Hier wird das zugrundeliegende Thema angesprochen, das posttraumatische Streßsyndrom, an dem so viele der Zurückgekehrten leiden und womit sie allein gelassen werden. Und auch die Eltern des realen Vorbildes für Mike Deerfield sprechen über ihren Sohn und den Verlust.
Wie bereits gesagt verkörpert "Im Tal von Elah" eine ganz neue Art von (Anti-)Kriegsfilmen und ist von diesen sicher einer der wichtigeren und besseren. Man sollte nicht daran vorbeigehen, wenn man sich mit dem Thema beschäftigt. Ein guter Film ist es auf jeden Fall.