'Der verbotene Turm' - Kapitel 11 - 19

  • Irgendwie fällt mir bisher zumindest (gerade Nr. 13 beendet) nicht so wirklich viel ein, was zu erwähnen. Aber das kommt sicher mit Euren Kommentaren. Muß nur immer wieder Zwischenstops einlegen, sonst vergesse ich, was ich sagen wollte.


    Ich glaube, was ich an dem Buch u.a. so liebe ist, daß es sich mit dem Thema Sex so intensiv auseinandersetzt, aber ohne jemals unter die Gürtellinie zu gehen. Mal ein ganz anderer Zugang zu dem Thema. Sex ist hier nichts primitives, aber auch nichts, hm, überbewertetes. Es ist einfach eine schöne Sache, die, wenn man sie nicht kriegt, einfach notwendig wird.
    Wobei ich mich schon frage, warum Andrew nicht einfach kalt duschen geht oder, ah, Sex an und für sich hat ... Aber vielleicht gilt das auf Darkover auch als Tabu, wegen der Kinderfixiertheit, weil es den Samen verschwendet?


    Sehr interessant ist in dem Zusammenhang Ellemirs "Liebesdienst" an Andrew. Ihre Aussage, daß das jede anständige Frau für einen Freund in Not(stand) tun würde, ist schon interessant. Gut, unter Telepathen ist das wohl was anderes und sie sagt ja auch, daß es bei ihnen lange die Tradition der Vielehen gab, was dies auch geprägt hat. Obwohl ich das in der Form eigentlich aus keinem anderen Buch kenne. Da waren es eher die Ladies ohne Söhne, die die Barraganas ihrer Gatten akzeptiert und geschätzt hatten.


    Eine dermaßen gelassene Einstellung, auch der Ehepartner, ist wohl auch hier nur möglich, wenn allseits enge Bindungen und Gefühle vorherrschen. Das sagt ja auch eines der Mädls, daß es schwer gewesen wäre, wenn die Schwester einen Mann gewählt hätte, mit dem die andere nicht gekonnt hätte.


    Und, was ich ebenfalls so liebe hier, ist daß der Schwerpunkt auch sehr auf den zwischenmenschlichen Beziehungen liegt, eben die vier untereinander vor allem.


    Bitter wird es nun vor allem, wo Damon erkennt, daß das Leiden der Bewahrerinnen umsonst war, daß es eine elegante Methode gab, beides zu sein, sexuell aktive Frau und Bewahrerin. Aber wie ging es nun?


    Was ich nicht ganz verstehe, warum mußten es überhaupt Frauen sein? Wenn die Männer das Problem der überladenen Kanäle nicht haben, da sie dann einfach impotent sind und gar nichts mehr geht, warum ist man dann je davon abgegangen, Männer als Bewahrer zu haben? Eine rituelle, religiöse Frage?
    Erinnert ja ein wenig an den eigentlich relativ sinnlosen Zölibat der katholischen Priester.


    Gut, jetzt hatte ich doch mehr zu sagen, als ich dachte.

  • In dem Abschnitt ging es nun ordentlich zur Sache. Ellemir schwanger von Andrew, der so gar nicht verstehen kann, warum Damon und Callista ihn dafür nicht umbringen wollen sondern sich freuen, Dominics Tod und darauf folgend der von Dezi.


    Zu Ellemirs Sohn.


    Dezi erschien mir zunächst ein bißchen wie eine dieser vom Autor mißbrauchten Figuren. Doch eigentlich ist sein Schicksal, das anders hätte verlaufen können, ein Tropfen mehr auf dem Stein, der Damon zur Rebellion treibt. Denn hätte Arillin ihn nicht aufgesogen, auf der verzweifelten Suche nach laranbegabten Comynabkömmlingen und dann wieder ausgespuckt, aber mit gefährlichen Kräften, wäre das auch nicht passiert. Und immerhin gesteht man ihm zu, nicht kaltblütig gemordet zu haben, sondern eher aus einem spontanen Gefühl heraus. Wobei es tragisch ist, daß er mit Domenic den einzigen tötet, der zu ihm gehalten hat.


    Sein Ende ist ziemlich übel. Im Prinzip handeln Callista und Damon hier eigentlich nur aus Notwehr, aber nach allem anderen ist das hier wohl auch der letzte Tropfen, der diesmal das Arilinnfass zum Überlaufen bringt.
    Dazu mehr im letzten Abschnitt.


    Interessant finde ich Valdirs Freund und Begleiter, Valentine Aillard. Das ist Jaelles Bruder.
    Da sieht man, wie wichtig ab hier einigermaßen chronologisches Lesen wird, denn ab hier begegnet man eigentlich ständig Leuten, die bzw. deren Vorfahren und Verwandte man kennt.

  • Ich bin hier noch nicht ganz durch (Kapitel 12 beendet), aber ein paar Kommentare zu Grisels Posts können schon sein:



    Zitat

    Original von Grisel
    Irgendwie fällt mir bisher zumindest (gerade Nr. 13 beendet) nicht so wirklich viel ein, was zu erwähnen.


    Ja, so geht es mir überhaupt. Ich fürchte, ich bin etwas leserundenmüde (oder -übersättigt), so daß ich es derzeit mehr mit reagieren auf Eure Posts denn dem Spekulieren über die weitere Handlung habe.



    Zitat

    Original von Grisel
    Ich glaube, was ich an dem Buch u.a. so liebe ist, daß es sich mit dem Thema Sex so intensiv auseinandersetzt, aber ohne jemals unter die Gürtellinie zu gehen.


    Das ist eine sehr schöne Beschreibung, wie die Thematik hier im Buch behandelt wird. Ist mir so noch nirgendwo anders begegnet (zumindest fällt mir kein anderes Buch ein).


    Überhaupt das Verhältnis der vier untereinander. Man hätte da sicher noch viele Buchseiten mehr schreiben können, aber für meine Begriffe entwickelt sich alles sehr folgerichtig und fast schon zwangsweise. Es ist auch so ge- und beschrieben, daß ich alles gut nachvollziehen kann. Ich habe mich in meiner Jugend recht intensiv mit esoterischen Themen beschäftigt; das war wenige Jahre nachdem das Buch zuerst erschienen ist. Manche Gedankengänge sind mir also durchaus noch vertraut bzw. gar nicht unbekannt.



    Zitat

    Original von Grisel
    Und, was ich ebenfalls so liebe hier, ist daß der Schwerpunkt auch sehr auf den zwischenmenschlichen Beziehungen liegt, eben die vier untereinander vor allem.


    :write Es ist, als ob ich bei Freunden zu Gast wäre. Ich habe fast das Gefühl, die vier stehen hinter mir, wenn ich mich umdrehe. :rolleyes



    Zitat

    Original von Grisel
    Erinnert ja ein wenig an den eigentlich relativ sinnlosen Zölibat der katholischen Priester.


    Nun, da gibt es sicher so manche Begründung dafür. Wenn ich das richtig im Kopf habe, gab es den Zölibat ja nicht von Anfang an. Salopp ausgedrückt: wenn ein Priester ledig ist, kann er seinen Besitz nicht an die Kinder vererben, sondern er fällt an die „Mutter Kirche“. Ich entsinne mich, gehört oder gelesen zu haben, daß das ein sehr wesentliches Element bei der Einführung des Zölibats war. Wobei da noch andere Dinge mitspielen, beispielsweise die Ohrenbeichte. (Diesen Zusammenhang stellte vor Jahren im Gespräch einmal ein kath. Priester her.)



    @ Grisel
    Deine Rezi habe ich gelesen; die ist klasse. Im Rezithread schreibe ich allerdings erst, wenn ich das Buch (und die Leserunde) durch habe.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Tja, dieser Abschnitt des Buches ist für mich fast noch wichtiger als der Schluss. Die politischen Verwicklungen, die sich aus den Aktionen der 4 ergeben, sind ja ungeheuer weitreichend und werden ganz Darkover verändern - und Terra letztendlich auch.


    Aber dieser Abschnitt ist für mich einer der "menschlichsten", persönlichsten in den Darkover-Büchern. Hieraus erklärt sich vieles im Verhalten und den Traditionen der Darkoveraner, auch die Schwierigkeiten vieler anderer Terraner unter ihnen. Und auch, wie sie überwunden werden können.


    Für mich ein absolutes Hghlight der ganzen Serie! :-]


    Und ja, auf der Erde konnte sich das Zölibat (obwohl bereits im Konzil von Nicea angedacht) erst so um das Jahr 1000 n.Chr. wirklich durchsetzen. Und auch nur bei der römisch-katholischen Kirche. Die orthodoxen Kirchen z.B. sehen das weiterhin anders.


    Lieben Gruß
    Alraune

  • Ganz kurz eine Zwischenbemerkung.


    Ich habe gerade bemerkt, daß mir bei der Anmeldung ein Fehler passiert ist. Ich wundere mich die ganze Zeit, weshalb dieser Abschnitt so lang ist. Hätte er gar nicht sein sollen. Ich hatte nach Kapitel 14 ein Abschnittsende vorgesehen. Aber das Postit war ins Buch reingerutscht, und so habe ich es beim Anmeldungschreiben übersehen. Tut mir leid, daß aus der eigentlich vorgesehenen 5-er Teilung eine 4er-Teilung (mit eben diesem "elendig langen" Abschnitt) wurde.


    Inhaltlich kommt erst morgen wieder mehr; auf Alraunes Posts zu antworten, dauert mir jetzt schlicht und einfach zu lange. Außerdem fürchte ich, daß ich nicht mehr wach genug für klare Gedanken bin. Drum geht es jetzt erst mal :sleep

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zitat

    Original von Alraune
    Und ja, auf der Erde konnte sich das Zölibat (obwohl bereits im Konzil von Nicea angedacht) erst so um das Jahr 1000 n.Chr. wirklich durchsetzen. Und auch nur bei der römisch-katholischen Kirche. Die orthodoxen Kirchen z.B. sehen das weiterhin anders.


    Ich hatte so was von um etwa 1200 im Hinterkopf, war/bin mir aber nicht sicher. Lt. „Lexikon für Theologie und Kirche“, Bd. 10, Herder, Freiburg 3. Aufl. 2001, wurde der Zölibat endgültig durch Papst Innozenz III. festgeschrieben: er hat die Ehen von Klerikern für ungültig erklärt. Es gibt wohl eine lange Entwicklung dahin und Versuche, das schon im NT festzumachen. Aber so genau gehört das hier nicht her und würde sehr OT.



    Ich bin gestern Abend noch bis zum Ende des Kapitels 16 gekommen. Meine Güte, was ein Buch. Mehr dann aber später, wenn ich meine Zettel verarbeitet habe.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zitat

    Original von SiCollier
    Ganz kurz eine Zwischenbemerkung.


    Ich habe gerade bemerkt, daß mir bei der Anmeldung ein Fehler passiert ist. Ich wundere mich die ganze Zeit, weshalb dieser Abschnitt so lang ist. Hätte er gar nicht sein sollen. Ich hatte nach Kapitel 14 ein Abschnittsende vorgesehen. Aber das Postit war ins Buch reingerutscht, und so habe ich es beim Anmeldungschreiben übersehen. Tut mir leid, daß aus der eigentlich vorgesehenen 5-er Teilung eine 4er-Teilung (mit eben diesem "elendig langen" Abschnitt) wurde.


    Ah, danke für die Aufklärung! Ich hatte mich ein wenig gewundert, dass gerade dieser Teil so lang ist in der LR, habe das aber eher meinen Gefühlen für gerade diesen Abschnitt zugeschrieben...


    Das schreckliche Ende von Dezi hat m.E. zum großen Teil Leonie zu verantworten. Sie hätte ihm mit Leichtigkeit eine anständige Laran-Ausbildung zukommen lassen können, nur ihre Dünkel haben sie daran gehindert. Aber als Bewahrerin einen solchen starken Telepathen unausgebildet auf die Menschheit loszulassen, ist - wie ich finde - wirklich mit nichts zu entschuldigen.
    Genauso, wie sie Damon im Endeffekt rausgeworfen hat, weil er ihr gefährlich geworden ist (gefühlsmässig gesehen), und nicht zu SEINEM Besten. Was für eine furchtbar egozentrische und egoistische Person sie doch ist ;-(


    Damon übernimmt volle Verantwortung, das unterscheidet ihn offensichtlich maßgeblich von den meisten Telepathen seiner Zeit.


    Na, da haben wir ja endlich unseren Großvater der Darkover-Rebellion :anbet


    Lieben Gruß
    Alraune

  • Zitat

    Original von Alraune
    Ah, danke für die Aufklärung! Ich hatte mich ein wenig gewundert, dass gerade dieser Teil so lang ist in der LR, habe das aber eher meinen Gefühlen für gerade diesen Abschnitt zugeschrieben...


    Bitte; tut mir echt leid, mich stört der lange Abschnitt auch. Normalerweise gehe ich immer so rund 80 Seiten weiter und suche dann einen passenden Einschnitt. Hatte ich auch, nur ist vor dem Schreiben das Postit ins Buch reingerutscht. Beim nächsten Mal passe ich besser auf.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zitat

    Original von Grisel
    SiCollier:
    Ist doch überhaupt kein Problem. Brauchst Dich echt nicht entschuldigen. Ganz im Gegenteil, Dir gebührt ein dickes Dauer-Danke-schön dafür, daß Du das immer so brav und verlässlich machst. :-]


    :write


    genau so ist es - ich bin dir sehr dankbar das du dich so toll um solche Sachen kümmerst (grade beim Weltenbaum hätten wir das wohl nie so hingekriegt :-) ).... mir ist zwar aufgefallen das dieser Abschnitt etwas länger ist, ich hab mich aber nie dran gestört oder so....

  • Zitat

    Original von Maharet


    :write


    genau so ist es - ich bin dir sehr dankbar das du dich so toll um solche Sachen kümmerst (grade beim Weltenbaum hätten wir das wohl nie so hingekriegt :-) ).... mir ist zwar aufgefallen das dieser Abschnitt etwas länger ist, ich hab mich aber nie dran gestört oder so....

    :write


    Ich habe das Buch so schnell gelesen, daß ich es jetzt erstmal ein paar Tage sacken lassen mußte.


    Zitat

    Dominics Tod und darauf folgend der von Dezi.

    Dominics Tod kam mir so sinnlos vor - aber ich hatte gleich Dezi im Verdacht... Seine Rolle in diesem Buch war irgendwie noch unvollständig. Und jetzt, als neuer Besitzer einer Matrix, mischt er wieder mit (mir war gar nicht bewußt, daß der Verlust der Matrix zum Tode führen kann ;-(<).


    Zitat

    Damon übernimmt volle Verantwortung, das unterscheidet ihn offensichtlich maßgeblich von den meisten Telepathen seiner Zeit.

    Das finde ich so schön an Damon - er steht zu seinen Entscheidungen!

  • Zitat

    Original von bibliocat
    Ich habe das Buch so schnell gelesen, daß ich es jetzt erstmal ein paar Tage sacken lassen mußte.


    Und ich zögere im Moment bewußt ein bißchen hinaus, weil ich diese Welt und "unser" Quartett nicht verlassen will. :rolleyes





    Statt eines neuen Beitrages einfach per Edit mein restlicher Kommentar zu diesem Abschnitt:


    Jetzt der Reihe nach meine Zetteleinlagen im Buch (ich habe gestern Abend ausgelesen).



    Seite 192 ein böser Satzfehler:
    Da steht: Zum ersten Mal in seinem Leben rebellierte Andrew gegen dieses Urteil.
    Es muß aber eindeutig Damon heißen.



    Seite 227 wieder so eine, wenn auch kleinere, Inkonsistenz. Callista sagt: Bis vor ein paar hundert Jahren hat es Ehen, so wie wir sie heute verstehen, überhaupt nicht gegeben.
    Ich vermute, sie spielt auf die Verhältnisse nach der „Landung“ an; das ist aber mehr als nur „ein paar hundert Jahre“ her.



    Seite 243ff, das Gespräch zwischen Leonie und Damon in der Überwelt, in dem nochmals recht deutlich die Stellung der Frau auf Darkover zum Thema wird. In Kenntnis des ganzen Buches läßt sich auch hier die engstirnige, verbitterte Einstellung Leonies beobachten.



    Allerdings, wo sie recht hat hat sie recht. Seite 249 eine schöne Stelle:
    Die Zeit selbst ist wahrscheinlich nichts anderes als ein Weg, die Realität zu strukturieren, damit unsere Gehirne sie begreifen können“, führte Leonie aus. „Wahrscheinlich erlebt man in der ultimaten Realität des Universums, an die unsere Erfahrungen Annäherungen sind, die Zeit nicht als Folge von Ereignissen, sondern Vergangenheit und Gegenwart und Zukunft existieren als ein chaotisches Ganzes.“
    Diese Gedanken sind mir schon früher anderweitig begegnet. In Sachbüchern. Und man könnte sogar eine Verwandtschaft zu den Ideen Jack Finneys zur Zeitreise in "Von Zeit zu Zeit" feststellen.



    Seite 266ff, als Damon zu Varzil „reist“. Das hat mich sehr stark an meine jetzige Leserunde zu Richard Mathesons „Das Ende ist nur der Anfang (What Dreams May Come)“ erinnert, vor allem an die dort beschriebene Reise von Chris in die „Hölle“.



    Seite 318. Es war das Ende einer Ära.
    Ich kann es rational nicht festmachen oder begründen, aber genau das was es, was ich beim Lesen dieser Seiten empfand. Ich hatte wirklich das Gefühl, als ob eine ganze Ära zu Ende geht und quasi eine neue Zeitrechnung beginnt. Selten kam mir solches in einem Buch so überaus deutlich zu Bewußtsein. Irgendwas muß MZB richtig gemacht haben, wenn das so rüberkommt. :anbet



    Der Brauch, bei einer Beerdigung ein angenehmes Erlebnis mit dem Verstorbenen zu erzählen, ist sicher ein schöner. Aber was macht man, wenn man bei jemandem mitgeht, den man kaum kannte, wo es einfach die „nachbarliche Höflichkeit“ gebietet? Na ja, vor der Frage werde ich wohl nicht stehen, da es diesen Brauch bei uns nicht gibt.



    Zu dem gemeinsamen Nachmittag von Andrew und Callista und der Unsicherheit, was denn nun wirklich passiert ist, fällt mir nur eines ein: Das Leben - Ein Traum; oder ist es Ein Traum - Das Leben? :gruebel




    Edit meint noch Danke für Euer Lob! *rotwerd*

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

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  • Zitat

    Original von Alraune
    Aber dieser Abschnitt ist für mich einer der "menschlichsten", persönlichsten in den Darkover-Büchern. Hieraus erklärt sich vieles im Verhalten und den Traditionen der Darkoveraner, auch die Schwierigkeiten vieler anderer Terraner unter ihnen. Und auch, wie sie überwunden werden können.


    :write einfach klasse, was in dem Text alles drinsteckt


    Zitat

    Original von bibliocat
    Dominics Tod kam mir so sinnlos vor - aber ich hatte gleich Dezi im Verdacht... Seine Rolle in diesem Buch war irgendwie noch unvollständig. Und jetzt, als neuer Besitzer einer Matrix, mischt er wieder mit (mir war gar nicht bewußt, daß der Verlust der Matrix zum Tode führen kann ;-(<).


    Ging mir genauso, vieles "selbstverständliche" ist für mich neu und unbekannt. Diese Reihe schreit wirklich nach einem nochmaligen Lesen; wahrscheinlich stolpere ich dann über viele Dinge, die ich jetzt aus Unkenntnis und "Überforderung mit Neuem" überlese :grin.


    Zitat

    Original von bibliocat

    Das finde ich so schön an Damon - er steht zu seinen Entscheidungen!


    Damon - unser Held; aber er geht ganz in seiner Rolle als Bewahrer seiner Freunde auf.

  • Zitat

    Original von SiCollier
    Seite 192 ein böser Satzfehler:
    Da steht: Zum ersten Mal in seinem Leben rebellierte Andrew gegen dieses Urteil.
    Es muß aber eindeutig Damon heißen.


    Darüber bin ich auch gestolpert und mußte den Abschnitt mehrmals lesen, bis ich kapiert habe was falsch ist :bonk. Mittlerweile habe ich im Buch korrigiert.


    Zitat

    Original von SiCollier
    Seite 243ff, das Gespräch zwischen Leonie und Damon in der Überwelt, in dem nochmals recht deutlich die Stellung der Frau auf Darkover zum Thema wird. In Kenntnis des ganzen Buches läßt sich auch hier die engstirnige, verbitterte Einstellung Leonies beobachten.


    Könnte es sein, daß Leonie wider besseren Wissen am Althergebrachten festhält, z.B. weil sie nicht die Kraft hat, um Veränderungen zu ertragen bzw. sich dann verloren fühlen würde?


    Zitat

    Original von SiCollier
    Der Brauch, bei einer Beerdigung ein angenehmes Erlebnis mit dem Verstorbenen zu erzählen, ist sicher ein schöner.


    Das hat mich an Dune erinnert - nach Jamis Tod treffen sich alle und jeder erzählt was gutes über Jamis, selbst Paul.

  • Die Beziehung zwischen den vieren festigt sich langsam, sie sind schon fast wie ein funktionierendes Ganzes, eine Einheit. Und wird mir auch die dahinterstehende Mentalität der Darkoveraner etwas klarer, sie widerspricht unserer gesellschaftlichen "Erziehung" sehr; da ist es kein Wunder, daß Andrew so viele Probleme damit hat und aneckt.
    Normalerweise mag ich kein "Liebesgedöns" in Büchern und auch kein Rumkauen auf den zwischenmenschlichen Beziehungen, aber hier gefällt mir das sogar. MZB hat eine tolle Art und Weise, die Problematik herauszuarbeiten, ohne daß es peinlich oder anstößig wird.

  • Zitat

    Original von Sanne
    Könnte es sein, daß Leonie wider besseren Wissen am Althergebrachten festhält, z.B. weil sie nicht die Kraft hat, um Veränderungen zu ertragen bzw. sich dann verloren fühlen würde?


    Ich habe vor kurzem mal wieder "Die Farbe Lila" gesehen, leider nicht ganz, weil das ein ganz besonders guter Film ist. Aber da gibt es eine Szene, an die mich das hier erinnert.
    Celie, die Hauptperson, hat ein Leben voll Unterdrückung und Leid, nicht zuletzt durch ihren Ehemann, der sie mißhandelt. Als ihr Stiefsohn eine recht forsche junge Frau heiratet und sie um Rat bittet, was er tun soll, verhofft man mit ihr kurz. Was wird sie sagen? Daß er geduldig sein soll, liebevoll? Stattdessen sagt sie, daß er sie schlagen soll. Das gibt einem einen Schlag in die Magengrube, weil man ja weiß, daß sie ein guter Mensch ist und wie sie leidet. Und trotzdem. Die junge Frau findet das natürlich unschön und beschwert sich bei ihr bitterlich über diesen Verrat.


    Auf Leonie umgelegt. Sie hat selbst gelitten und sie kennt es nicht anders, daher wehrt sie sich so gegen Veränderungen.

  • Zitat

    Original von Sanne


    Das hat mich an Dune erinnert - nach Jamis Tod treffen sich alle und jeder erzählt was gutes über Jamis, selbst Paul.


    Jetzt, wo Du das schreibst, kommt mir da auch so eine dunkle Erinnerung.



    Zitat

    Original von Grisel
    Auf Leonie umgelegt. Sie hat selbst gelitten und sie kennt es nicht anders, daher wehrt sie sich so gegen Veränderungen.


    :write Dazu kommt m. E. noch, daß sie nicht zugeben will/kann, daß ihr Weg möglicherweise falsch ist, weil dadurch ein Großteil ihres Lebens sinnlos wird. Und sie mißgönnt anderen das Glück, weil sie selbst keines erfahren hat. Bis zu einem gewissen Grade liegt in ihrer Figur durchaus etwas tragisches. Aber so richtig leid tut sie mir trotzdem nicht. :rolleyes

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zitat

    Original von SiCollier
    :write Dazu kommt m. E. noch, daß sie nicht zugeben will/kann, daß ihr Weg möglicherweise falsch ist, weil dadurch ein Großteil ihres Lebens sinnlos wird. Und sie mißgönnt anderen das Glück, weil sie selbst keines erfahren hat. Bis zu einem gewissen Grade liegt in ihrer Figur durchaus etwas tragisches. Aber so richtig leid tut sie mir trotzdem nicht. :rolleyes


    Das würde ich so nicht sagen, sie mißgönnt Callista ihr Glück nicht, ihre freundlichen Wünsche anfangs, als sie denkt, daß die Barrieren überwunden sind, sind ehrlich gemeint.


    Leonie hat irgendwie die Ar...karte gezogen. Sie hat sich zwar freiwillig für dieses Leben entschieden, aber auch nur unter Beschränkungen. Als Alternative wäre sie Gebärmaschine für einen von Vater oder Bruder erwählten Comynmann geworden.
    Sie konnte damit wohl leben.