'Das Zauberschwert' - Kapitel 09 - Ende

  • Der letzte Abschnitt ist ja geradzu märchenhaft. Damon, der sich selbst für einen Schwäch- und Feigling hält, kämpft nur mit Dom Estebans Hilfe, bis er diese plötzlich verliert und herausfindet, daß er eigentlich weit stärker und besser ist, als er dachte. Und daß sein Körper gelernt hat, sich auf gewisse Weise zu bewegen. Armer Esteban, der muß wirklich die Krise gehabt haben, als die Verbindung weg war. Damon hat hier also auch etwas über sich gelernt. Schön, daß ihm am Ende Callista und Andrew zu Hilfe kommen. Vor allem, daß sie doch nicht nur das arme zu rettende Opfer im zerfetzten Nachthemd ist, sondern auch was zu ihrer Rettung beiträgt.


    Was Damon aber offenbar vergessen hat, ist die Herkunft der Ridenows, als er sich abfällig über die Trockenstädter äußert, denn, wir erinnern uns, die Ridenows waren einst Trockenstädter, die die Frauen von Serrais wohl mit deren Zustimmung geheiratet haben und der Familie frisches Blut zugeführt haben.


    Etwas weit hergeholt, im wahrsten Sinne des Wortes, ist Andrews Transfer in die Höhle. Braucht es dazu nicht die allerstärksten Telepathen und Matrizes? Hier ist es die Macht der Verzweiflung, als er Callistas Leben retten will. Sei's drum. Wäre er nicht da, hätte uns das um das schöne Ende gebracht, als er glücklich mit Callista in ein neues Leben reitet.


  • Durchgelesen. Schön wars, nur viel zu kurz. :-)


    Also hatte ich das doch falsch verstanden, Andrew ging nicht mit, sondern blieb in Armida. Recht schnell lernt er, mit dem Sternenstein umzugehen. Es sind diese Dinge, bei denen man - um bei diesem Ausdruck zu bleiben - die fehlende epische Breite merkt.


    Aber auch Damon gewinnt mehr und mehr Vertrauen in sich und macht Fortschritte. Ich traue mich ja kaum, es zuzugeben. Aber auf Seite 181, als er den Dämon beschwor und ich mir das bildlich vorgestellt habe, mußte ich laut auflachen. Die Vorstellung, wie diese mutigen und gefürchteten Trockenstädter vor einer Illusion geflohen sind ... :grin Genauso nächste Seite die Überlegung, wovor sich Katzen fürchten.


    Auf Seite 193 findet sich trotz der Kürze des Buches ein merkenswerter Satz:
    Er hatte über das Leben mehr nachgedacht, als er es gelebt hatte, immer waren sein Körper und sein Geist getrennt gewesen.


    Seite 199 dann wieder eine Inkonsistenz:
    Dieser Planet war erst vor weniger als hundert Jahren vom Terranischen Imperium entdeckt worden, und die Handelsstadt stand noch keine fünfzig Jahre.
    So viel länger als fünfzig Jahre kann die Entdeckung noch nicht her sein, weil Leonie ja noch lebt.


    Das Finale ist konsequent, mMn gut durchdacht - aber geht viel zu schnell. Gefallen hat mir, wie Andrew plötzlich selbst in der Höhle aufgetaucht ist. Wie gesagt, er lernt schnell.



    Zitat

    Original von Grisel
    Der letzte Abschnitt ist ja geradzu märchenhaft.


    So kann man es auch ausdrücken. - Habe ich schon mal erwähnt, daß ich Märchen mag? :-)



    Alles in allem hat mir das Buch vom Plot, der Handlung her gefallen. Nur die Ausführung finde ich nicht so gelungen. Es ist zu kurz (ich weiß, ich wiederhole mich), teilweise hatte ich auch das Gefühl, daß die Protagonisten etwas blaß bleiben. Ohne das jetzt genauer definieren zu können, empfand ich sie als etwas oberflächlich bzw. an der Oberfläche bleibend beschrieben. Das war in bisherigen Büchern eher nicht so.



    Jedenfalls bin ich, vor allem nach Grisels Spoiler hier, den ich nicht so recht deuten kann, sehr gespannt auf das nächste Buch, das ja zu diesem wohl eine Fortsetzung ist, und ich hoffe nur, daß mein guter Eindruck dann nicht getrübt wird.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zitat

    Original von SiCollier
    Aber auf Seite 181, als er den Dämon beschwor und ich mir das bildlich vorgestellt habe, mußte ich laut auflachen. Die Vorstellung, wie diese mutigen und gefürchteten Trockenstädter vor einer Illusion geflohen sind ... :grin


    So etwas gehört ja zu den wichtigsten Waffen eines Laranzu, mit dem Laran zu kämpfen. Wenn die Trockenstädter sowas nicht kennen ...
    Lustig fand ich, daß Dämon einen Damon erzeugt. Oder, umgekehrt. :lache


    Zitat

    Es ist zu kurz (ich weiß, ich wiederhole mich), teilweise hatte ich auch das Gefühl, daß die Protagonisten etwas blaß bleiben. Ohne das jetzt genauer definieren zu können, empfand ich sie als etwas oberflächlich bzw. an der Oberfläche bleibend beschrieben. Das war in bisherigen Büchern eher nicht so.


    Das ändert sich im nächsten Buch. "Der verbotene Turm" ist nicht nur sehr viel dicker, sondern vor allem tiefer gehend. Da lernen wir dieses Quartett sehr gut kennen. So gut, daß Damon Ridenow eben mein Darkoverliebling vor all den anderen schillernderen Figuren wurde. Und ich die anderen drei auch sehr ins Herz geschlossen habe.
    "Der verbotene Turm" ist in erster Linie, neben allem anderen, ein Buch über Beziehungen.


    Zitat

    Jedenfalls bin ich, vor allem nach Grisels Spoiler hier, den ich nicht so recht deuten kann, sehr gespannt auf das nächste Buch, das ja zu diesem wohl eine Fortsetzung ist, und ich hoffe nur, daß mein guter Eindruck dann nicht getrübt wird.


    Ich hoffe, er wird verstärkt!

  • Zitat

    Original von Grisel
    Das ändert sich im nächsten Buch. "Der verbotene Turm" ist nicht nur sehr viel dicker, sondern vor allem tiefer gehend. Da lernen wir dieses Quartett sehr gut kennen. So gut, daß Damon Ridenow eben mein Darkoverliebling vor all den anderen schillernderen Figuren wurde. Und ich die anderen drei auch sehr ins Herz geschlossen habe.
    "Der verbotene Turm" ist in erster Linie, neben allem anderen, ein Buch über Beziehungen.



    Ich hoffe, er wird verstärkt!


    Da freue ich mich ja schon richtig auf den nächsten Band!


    Das Ende dieses Buches ging mir zu schnell - märchenhaft trifft es sehr gut. :grin
    Andrew taucht genau im rechten Moment auf, die böse "Katze" stirbt, die Matrix löst sich auf. Und alle reiten glücklich und zufrieden nach Hause ...


    Hier hätten es meiner Meinung nach ruhig ein paar Seiten mehr getan, auch den Empfang von Esteban stell' ich mir recht nett vor :rolleyes, aber vielleicht kommt dazu im nächsten Band ja mehr. Schön, daß die Charaktere wieder auftauchen!

  • In "Der verbotene Turm" geht es, wenn ich mich recht erinnere - ist zu lange her - vor allem um zwei Sachen.

  • Zitat

    Original von Grisel
    "Der verbotene Turm" ist nicht nur sehr viel dicker, sondern vor allem tiefer gehend.


    Ersteres habe ich schon mit Freuden festgestellt, und auf Letzteres freue ich mich jetzt auch. :-)



    Zitat

    Original von bibliocat
    auch den Empfang von Esteban stell' ich mir recht nett vor


    So kann man es vermutlich auch ausdrücken. „Nett“ dürfte kein Ausdruck sein. :grin



    Ich habe gestern Abend natürlich keine Ruhe mehr gehabt


    Ich freue mich jedenfalls auf die nächste Leserunde! :-)

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zu Grisels und SiColliers Spoiler:



    interessanterweise kann sich jeder Darkovaner sehr gut an Varzil erinnern und die Tatsache das er Bewahrer von Neskaya war. Aber trotzdem hat sich das im Laufe der Jahrhunderte so extrem gewandelt....


    man muss auf jeden Fall mit einbeziehen das die Darkover Bücher die wir jetzt lesen eigentlich die alten Darkover Bücher sind. Alles was im ZdC und den 100 Königreichen spielt sind relativ neue Bücher, die ja zu 90% nur auf Bitten der FAns geschrieben wollten.
    Seid "An den Feuern von Hastur" sind wir jetzt an dem Punkt angelangt der MZBs Hauptaugenmerk war, alles andere war nur die Vorbereitung :)

  • Zitat

    Original von SiCollier
    Also hatte ich das doch falsch verstanden, Andrew ging nicht mit, sondern blieb in Armida. Recht schnell lernt er, mit dem Sternenstein umzugehen. Es sind diese Dinge, bei denen man - um bei diesem Ausdruck zu bleiben - die fehlende epische Breite merkt.


    Nicht schön für Andrew, dass er daheim bleiben muss, aber die Begründung ist ja durchaus nachvollziehbar. Dass er so schnell lernt mit der Matrix umzugehen gehört für mich zu den kleinen 'Steinen des Anstoßes'. Das geht mir einfach zu leicht und schnell. - o.k., ich tu mich mit Dir zusammen, SiCollier, und beklage die fehlende 'epische Breite' :lache


    Zitat

    Original von SiCollier
    Ich traue mich ja kaum, es zuzugeben. Aber auf Seite 181, als er den Dämon beschwor und ich mir das bildlich vorgestellt habe, mußte ich laut auflachen. Die Vorstellung, wie diese mutigen und gefürchteten Trockenstädter vor einer Illusion geflohen sind ... :grin Genauso nächste Seite die Überlegung, wovor sich Katzen fürchten.


    Tja, mutig sind sie, die Trockenstädter, aber eben auch total abergläubisch :grin. Und den Wolf als Katzenschreck fand ich auch völlig genial! Wobei ja noch die Frage wäre, wie der Kampf so einer großen Katze gegen einen Wolf ausgehen würde - so 'ne Katze hat doch verdammt viele Waffen :yikes


    Zitat

    Original von SiCollier
    Auf Seite 193 findet sich trotz der Kürze des Buches ein merkenswerter Satz:
    Er hatte über das Leben mehr nachgedacht, als er es gelebt hatte, immer waren sein Körper und sein Geist getrennt gewesen.


    Ja, das ist wirklich gut formuliert - auf mehr von dieser Art kannst Du Dich schon mal vorfreuen.



    Zitat

    Original von SiCollier
    Alles in allem hat mir das Buch vom Plot, der Handlung her gefallen. Nur die Ausführung finde ich nicht so gelungen. Es ist zu kurz (ich weiß, ich wiederhole mich), teilweise hatte ich auch das Gefühl, daß die Protagonisten etwas blaß bleiben. Ohne das jetzt genauer definieren zu können, empfand ich sie als etwas oberflächlich bzw. an der Oberfläche bleibend beschrieben. Das war in bisherigen Büchern eher nicht so.


    Das seh ich ganz genauso. MZB hat ja eines ihrer frühen Bücher später noch mal überarbeitet, wesentlich verlängert und neu herausgegeben (Schwert des Aldones -> Sharras Exil). Das hätte ich mir für dies Buch auch vorstellen können. Potential dafür hätte es allemal!

  • Zitat

    Original von Rohana
    Und den Wolf als Katzenschreck fand ich auch völlig genial! Wobei ja noch die Frage wäre, wie der Kampf so einer großen Katze gegen einen Wolf ausgehen würde - so 'ne Katze hat doch verdammt viele Waffen :yikes


    Ja, wobei das mit Katzen so eine Sache ist. Also unsere alte (von ganz normaler Größe!) hat mal einen Hund vom Grundstück vertrieben. Der war groß, also ziemlich groß. Rasse weiß ich nicht mehr, unser Nachbar hatte den als Jagdhund. Etwa die Größenklasse, wie Maharets Hunde (wenn ich an die Bilder im Haustier-Thread denke). Der hat sich hinterher nicht mehr aufs Grundstück getraut. :grin

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zitat

    Original von SiCollier
    Ja, wobei das mit Katzen so eine Sache ist. Also unsere alte (von ganz normaler Größe!) hat mal einen Hund vom Grundstück vertrieben. Der war groß, also ziemlich groß. Rasse weiß ich nicht mehr, unser Nachbar hatte den als Jagdhund. Etwa die Größenklasse, wie Maharets Hunde (wenn ich an die Bilder im Haustier-Thread denke). Der hat sich hinterher nicht mehr aufs Grundstück getraut. :grin


    Genau das hab ich gemeint: viele Katzen können sich durchaus sehr erfolgreich gegen Hunde zur Wehr setzen. Ich kannte mal eine, die ist nicht mal weggerannt wenn ein Hund angriff. Sie blieb völlig cool sitzen, hob nur drohend eine Pfote und zeigt die Krallen - der Hund war so verdattert, dass er lieber 'ne Vollbremsung machte und sich dann trollte. :lache
    War also wohl Glückssache, dass Damons Wolf so erfolgreich war :grin.

  • Katzenwesen versus Comyn...
    ratet mal, wer da meine sympathien hat :chen


    Das buch ist hier zu kurz, und die einzigen wirklich interessanten dinge - wie die Katzenwesen auf die matrices gekommen sind, und wieso sie die Comyn angreifen, was die Trockenstädter damit zu tun haben - sind keiner erwähnung wert.


    Dass Andrew sich so plötzlich herbeibeamt hat mich am schluss extrem gestört. Er, der Callista ja auch hinter dem schild erreichen konnte, hätte sich ein blatt aus Estebans buch nehmen können... - Ich dachte, zum beamen braucht es türme und eine menge danach völlig erschöpfter leronis - wieder eine darkoveranische ungereimtheit, auf die ich gern verzichtet hätte. :rolleyes Das buch schwächelt am schluss entschieden, es ist mir zu kurz und zu simpel gestrickt...


    Mich nerven bücher, in denen sich autoren von band zu band widersprechen, oder es - noch schlimmer - sogar von kapitel zu kapitel: am beginn hat Andrew Callista schon VOR seiner ankunft auf Darkover in seinen träumen gesehen, und kam wegen ihr nach Darkover, später behauptet er, er hat sie zuerst auf Darkover im kristall der wahrsagerin gesehen... WAS JETZT?!?


    Ein Buch, das mich völlig unbefriedigt zurück lässt...

    DC :lesend


    Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens I


    ...Darum Wandrer zieh doch weiter, denn Verwesung stimmt nicht heiter.
    (Grabinschrift F. Sauter )

  • Zitat

    Original von MagnaMater
    Katzenwesen versus Comyn...
    ratet mal, wer da meine sympathien hat :chen


    Ich nehme an, die Comyn. :grin :schnellweg




    Zitat

    Original von MagnaMater
    Das buch ist hier zu kurz, und die einzigen wirklich interessanten dinge - wie die Katzenwesen auf die matrices gekommen sind, und wieso sie die Comyn angreifen, was die Trockenstädter damit zu tun haben - sind keiner erwähnung wert.


    :write Ja, genau so ist es.




    Zitat

    Original von MagnaMater
    Ein Buch, das mich völlig unbefriedigt zurück lässt...


    Nun, all die Mängel haben es jedoch nicht verhindern können, daß ich das Buch zufrieden aus der Hand gelegt habe (und zu Cinna & Co in „Wolf und Adler“ zurückgekehrt bin, das ich für diese LR unterbrochen hatte).

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • :grin :lache
    Was glaubst Du, warum ich :schnellweg bin. :chen



    Edit meint noch, die kommenden Leserunden zu Sara Douglass "Weltenbaum-Saga" könnten deine Ansprüche an den "Metzelfaktor" erfüllen. :wave

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

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