'Der Turm' - Seiten 001 - 093

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  • Kann das Buch überhaupt jemand lesen, der nicht mindestens vierzig ist und sich im Osten auskennt? Was sagt so einem Normalwessi schon der Sprung von Dresden nach Leipzig in der Ouvertüre- Krochhochhaus und Marx- Relief gehören nach Leipzig, der Rest ist Dresden. Wer kennt von den Jüngeren Manfred von Ardenne und sein Institut und das manchmal seltsame Verhältnis zu den DDR- Oberen? Wer kann heute nachvollziehen, wie die Bahn durch die Tunnel fuhr, heute, wo alles modernisiert, restauriert und natürlich auch das Hotel wiedereröffnet ist? Wer versteht solche Anspielungen wie die "Wo der Stahl gehärtet wurde"?? Eine andere Qualität haben Fragen wie wer hat noch mit Kohle geheizt- schliesslich bin ich auch nie in Kutschen gereist und lese solche Bücher in denen das der Luxus an sich war.

    Nemo tenetur :gruebel


    Ware Vreundschavt ißt, wen mahn di Schreipfelerdes andereen übersiet :grin


    :lesend  :lesend

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  • In der Ouvertüre spielen Uhren eine große Rolle.
    Die Zeit, wie sie vergeht, fließt. Zum Vergleich wird Atlantis herangezogen.


    Eigentlich entstammen die Begriffe "Ouvertüre", "Interludium" und "Finale" auch der Musik.


    Ich habe einen link gefunden, der interessant sein könnte:


    http://de.wikipedia.org/wiki/Der_Turm_(Tellkamp)



    Ich fürchte, ich werde einige Zitate (oder Unmengen :grin)überlesen :wow

    Jeder trägt die Vergangenheit in sich eingeschlossen wie die Seiten eines Buches, das er auswendig kennt und von dem seine Freunde nur den Titel lesen können.
    Virginia Woolf

  • Und sonst?


    Mir gefallen besonders die Dialoge, weil sie sehr autentisch sind und nicht so um den heißen Brei drum herum reden und sprechen, wie du und ich, wie wir alle.


    Ansonsten ist schon abzusehen, dass es Längen gibt. Aussagen, die für die eigentliche Geschichte nicht von Bedeutung sein werden und das Buch dadurch höchstwahrscheinlich um 50 % hätte dünner ausfallen können.


    Habt ihr das auch, dass manche Fehler in einem Film oder einem Buch derart offensichtlich sind, dass sie einen ins Gesicht springen?


    Meld mich noch mal später dazu, wenn der größte Teil der Mitleser den ersten Abschnitt zu Ende gelesen haben.


    Außerdem bin ich verwirrt. Die vielen Menschen, die auf der Geburtstagsfeier anwesend sind. Kann mir schlecht merken, wer zu wem gehört und warum. Und im zweiten Abschnitt wird es auch nicht besser, ganz im Gegenteil. Ob diese vielen Personen noch mal irgendwann in dem Buch auftauchen? Ich wage es zu bezweifeln.


    :wave Ruhrmaus

  • Die Dialoge gefallen mir auch sehr gut.
    Die Personen, die auf der Feier waren, habe ich mir auf einen Zettel geschrieben, mitsamt ihrer Funktion.
    Das Buch braucht auf jeden Fall Zeit und Geduld.


    Ruhrmaus, welchen offensichtlichen Fehler hast du entdeckt? :gruebel


    :wave


    ich weiß, es ist nicht viel, was ich geschrieben habe, aber heute ist nicht "mein" Tag :-(

    Jeder trägt die Vergangenheit in sich eingeschlossen wie die Seiten eines Buches, das er auswendig kennt und von dem seine Freunde nur den Titel lesen können.
    Virginia Woolf

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  • Ich hab heute Nacht noch mit der Ouvertüre angefangen, aber ich glaub, es war doch schon zu spät. Ich hab kein Wort verstanden. Jetzt mache ich mir ein Käffchen und fang noch mal von vorne an - ausgeruht und wach :grin

  • Mir gefallen auch die Beschreibungen der jeweiligen Häuser.
    Das Cover passt wirklich gut, finde ich.
    Christians Erinnerungen auf der Bahnfahrt an Vergangenes (z.B. an das Spinnwebhaus und Herrn Vogelstrom) finde ich passend und auch schön beschrieben.


    Ein wenig bekommt man auch mit, wie schwer manches zu beschaffen ist: z.B. gibt es nur Rosen zur Feier, weil sie privat gezogen wurden oder auch die Reservierung für die Feier konnte nur vorgenommen werden, weil Beziehungen vorhanden waren.

    Jeder trägt die Vergangenheit in sich eingeschlossen wie die Seiten eines Buches, das er auswendig kennt und von dem seine Freunde nur den Titel lesen können.
    Virginia Woolf

  • Mir geht es weiter so, dass ich meine dieses Buch ist so geschreiben, dass es nicht Wissen und Gefühle aus der Zeit vermitteln kann, sondern solches Wissen und Fühlen voraussetzt.

  • beowulf


    Also über das Leben in der damaligen DDR habe ich nur geringe Vorkenntnisse und die sind für das Lesen des Buches auch nicht erforderlich, finde ich.


    Die Beschreibung wie es tatsächlich war, nehme ich mit großem Interesse auf und verfolge die Geschichte deswegen auch weiterhin mit großem Wissensdurst.

  • beowulf :
    ich finde auch, dass man das Buch lesen kann, ohne tiefgründige Kenntnisse - es ist doch eher gut, dass auch Menschen unter 40 Jahren das Buch lesen.
    Sonst dürfte man andere Bücher auch nicht lesen, wie z.B. Thomas Mann - Der Zauberberg.
    Man kann sich die Kenntnisse ja erlesen. :-)


    :wave


    Übrigens - ein Zitat aus einem anderen Forum:


    "Zu seiner (Tellkamps) Vorliebe zum Zauberberg: in einem anderen Forum wurde DER TURM gemeinsam gelesen und ein Leser hat folgende Parallelen zwischen den Romanen festgestellt:


    - beide Romane beschreiben eine Welt in der Welt, einen in sich geschlossenen Mikrokosmos (eben den "Turm" und das Sanatorium Berghof, im Falle des "Turms" freilich sehr viel offener nach außen hin)
    - beide Romane erzählen einen Zeitraum von sieben Jahren.
    - beide Romane haben das Thema "Zeit" als Leitmotiv (bei Tellkamp durch die "Uhren" ständig präsent)
    - beide Romane enden mit einem "Paukenschlag", bei Tellkamp ist es der Mauerfall, bei Mann der erste Weltkrieg.
    - beide Romane beginnen mit einer Zugfahrt in höhere Regionen.
    - in beiden Romanen werden die ersten Stunden und Tage sehr ausführlich erzählt, während das Tempo gegen Ende immer mehr zunimmt."


    Ich hoffe, dies ist erlaubt - habe es ja als Zitat gekennzeichnet.

    Jeder trägt die Vergangenheit in sich eingeschlossen wie die Seiten eines Buches, das er auswendig kennt und von dem seine Freunde nur den Titel lesen können.
    Virginia Woolf

  • Nur wie sollst du dir erlesen, das Manfred von Ardenne mit seinem Institut als "Baron" seinen Auftritt hat, wenn du Manfred von Ardenne nicht kennst? Wie sollst du dir erlesen, wer hier Herr Modrow ist, wenn du den nicht (er-)kennst?

  • beowulf:
    sicher wird einiges überlesen - aber auch von älteren Lesern.
    Der Wikipedia-link ist da übrigens hilfreich, dort werden die Personen ja aufgeführt.
    Modrow= Barsano in diesem Fall.


    :wave

    Jeder trägt die Vergangenheit in sich eingeschlossen wie die Seiten eines Buches, das er auswendig kennt und von dem seine Freunde nur den Titel lesen können.
    Virginia Woolf

  • Wie findet Ihr denn sprachlich den "Turm"? (Gerade weil hier der Vergleich zum "Zauberberg" angeführt wird.) Ich fand Tellkamps Sprache teilweise sehr bemüht, sehr angestrengt. Was bei Thomas Mann fließt und wo man auch bei ellenlangen Sätzen nie den Anschluss verliert, hakt m. M. n. bei Tellkamp und führt zu vielmaligem Ansetzen, um bestimmte Sätze wenigstens formal verstehen zu können.


    Ich stimme beowulf übrigens zu, dass der Roman auf mich den Eindruck machte, für "Eingeweihte" geschrieben worden zu sein. So gut die Detailbeschreibungen von Stadt, Wohnungen, Bücherausgaben ;-) teilweise sind, so häufig habe ich herumgerätstelt, was mir Tellkamp in bestimmten Passagen sagen möchte. (Also nicht zwischen den Zeilen, sondern konkret innerhalb der Zeilen.) Ich bin weder Dresdner, noch richtiger DDR-Bürger gewesen (da relativ jung), aber ich würde behaupten, dass ich insgesamt noch relativ fit in DDR-Geschichte und Alltagsgeschehen bin und frage mich, was der typische Westdeutsche oder nach 1985 Geborene damit anfangen kann. Meiner Meinung nach ist dies eines der größten Mankos des Buchs und ich bezweifle allein aus diesem Grund, dass das Buch langfristigen Erfolg haben wird.


    Aber ich bin gespannt auf Eure weiteren Eindrücke.

  • Zitat

    Original von Conor
    beowulf:
    sicher wird einiges überlesen - aber auch von älteren Lesern.
    Der Wikipedia-link ist da übrigens hilfreich, dort werden die Personen ja aufgeführt.
    Modrow= Barsano in diesem Fall.


    Ganz ehrlich? Ich glaube nicht, dass mit diesem Wissen die für mich unverständlichen Passagen deutlicher geworden wären. Ich habe damals das Buch im Urlaub angefangen und hatte keine Hilfe durchs Internet und wusste daher nicht, wer wie verschlüsselt ist. Aber das ändert nichts daran, dass mir teilweise die Frage "wer macht was warum" unbeantwortet bleibt. Na gut, das WER wäre dann vielleicht klar, aber das WAS und WARUM noch nicht. Aber ich glaube, ich greife vor, ich warte mal, bis Ihr ein Stückchen weiter seid. :wave

  • Ja, warten wir es ab, vulkan - ich bin erst auf S. 100. ;-)
    Und manche Mitleser haben ja auch gerade erst angefangen zu lesen.
    und vielleicht ist es ein Buch, dass man mehrmals lesen sollte :gruebel


    :wave

    Jeder trägt die Vergangenheit in sich eingeschlossen wie die Seiten eines Buches, das er auswendig kennt und von dem seine Freunde nur den Titel lesen können.
    Virginia Woolf

  • Inwiefern ist es für den Leser überhaupt wichtig zu wissen, wer sich in Wirklichkeit hinter den beschriebenen Personen des Autors verbergen?


    Ein Roman besteht doch grundsätzlich erst einmal aus fiktiven Menschen, Begebenheiten und Orten.

  • Wenn du weist, dass der Baon Manfred von Ardenne ist, hast du viele weitere Informationen, die das Geschehene erklären. Wie der Typ der Nomenklatura, der dafür sorgt, dass die Bahn wieder fährt im RL heisst ist tatsächlich zweitrangig, da zählt die Information warum und wie so was lief. Zum Beispiel wundert sich eben hier niemand, warum bestimmte unwichtige Strassen abseits der Haupterschliessungsstrassen ordentlich geteert waren, während Haupterschliessungsstrassen Feldwegen glichen.

  • Also wenn ich jede Person, die in dem Buch auftaucht und die ich nicht kenne, erst mal googeln muss oder bei wikipedia nachlesen soll, dann dauert es ja bis Weihnachten, bis ich das Buch durchgelesen und verstanden habe. Ob das Sinn und Zweck des Autors ist? Da hätte er lieber im Anhang eine Liste machen sollen.


    Sehr lustig. Hat wohl auch deswegen den deutschen Buchpreis bekommen. Weil er so viele wichtige Persönlichkeiten untergebracht hat. Und für den Leser ein Rätselraten ist, wer das wohl sein könnte.

  • Ruhrmaus :
    Ich glaube auch nicht, dass es Sinn und Zweck ist.
    Man kann googeln, muss aber nicht. ;-)
    Letztendlich ist es ein Roman und kein Sachbuch.


    Und die vielen Zitate, Metaphern und Anspielungen werden sicher nicht alle erkannt.
    Lesen kann man es doch trotzdem, weil man doch noch einiges mitbekommt.


    :wave

    Jeder trägt die Vergangenheit in sich eingeschlossen wie die Seiten eines Buches, das er auswendig kennt und von dem seine Freunde nur den Titel lesen können.
    Virginia Woolf