Der Autor: John Katzenbach war lange Zeit Gerichtsreporter, bis er sich ganz dem Schreiben widmete. Für seine Thriller wurde er zweimal für den Edgar-Award nominiert, außerdem sind Verfilmungen seiner Romane in Vorbereitung.
Das Buch: 1968 waren Duncan und Megan Mitglieder einer radikalen Widerstandsgruppe unter der Führung der ebenso schönen wie berechnenden Olivia. Als es während eines Banküberfalls zu einer Schiesserei kommt setzen sich die Beiden ab, und Olivia geht für 18 Jahre ins Gefängnis.
1986 leben Duncan und Megan ein ruhiges und beschauliches Leben, als Olivia unvermittelt wieder auftaucht um sich für den Verrat zu rächen. Sie entführt ihren Sohn und seinen Großvater, um die Beiden zu erpressen und endgültig zu ruinieren - und Duncan und Megan haben keine andere Wahl als ihr grausames Spiel mitzuspielen.
Meine Rezension: Das Buch "Die Rache" wurde bereits 1990 bei Lübbe unter dem selben Titel veröffentlicht und jetzt, durch den großen Erfolg der Katzenbachschen Thriller von Knaur wieder ausgebuddelt und neu herausgebracht. Ich musste beim Lesen ständig an diese Archäologie-Thriller-Klappentexte denken, in denen steht, das so manches lieber weiter im Verborgenen geschlummert hätte.....
Katzenbach schafft es über 500 Seiten mit langweiligem Nichts zu füllen, und das erschreckend konsequent. Was er hingegen nicht beschreibt sind überraschende Wendungen und interessante Charaktere, beides hob er sich für spätere Romane auf.
Er schildert immer wieder ausschweifende Gedankengänge, Erinnerungen und ausgesprochen clichebehaftete Gespräche, welche allerdings den Figuren keinerlei Tiefe zu geben vermögen, sie behindern eher ein Fortschreiten der allerdings sehr fadenscheinigen Handlung. Katzenbach schafft es nie, den Leser die Bedrohung der Familie spüren zu lassen, ebenso wenig wie Olivia als psychotische Rächerin zu überzeugen vermag. Der einzige Grund, warum wir Olivia und ihre beiden Handlanger für gefährlich halten ist die Tatsache, das sie es immer wieder erzählen. "Wir sind gefährlich, wir werden euch umbringen.....usw....blablabla..."
Doch die "Guten" sind ebenso unglaubwürdig beschrieben: Der coole Opa, der seinen Enkel mit seinen Erlebnissen im II. Weltkrieg unterhält, die überaus reif und erwachsen wirkenden Teenie-Zwillinge und zum Schluss ihre Eltern Megan und Duncan, die so unglaublich gut und langweilig sind das man als Leser fast wünscht, Olivia würde Ernst machen und sie erschießen - das würde immerhin eine Überraschung sein. So passiert über weite Strecken fast gar nichts, und in jedem Fall zu wenig um die 500 Seiten dieses Buches zu rechtfertigen.
Und als Belohnung fürs Durchhalten bekommt der Leser zum Schluss einen Showdown, den Katzenbach konsequent ebenso versemmelt wie den Rest des Buches.
Bei Lübbe gibt es, ebenso wie bei allen anderen Verlagen, vieles was einer Wiederveröffentlichung Wert ist - dieses Buch gehört sicherlich nicht dazu!
Es stimmt schon: So manches wäre besser im Verborgenen geblieben......