Klappentext:
Ich heiße Mike Connors und dies ist meine Geschichte. Und die von Blue, dem Serienmörder, der in unserem Wohngebiet Angst und Schrecken verbreitet hat. Eines muss man wissen: Die Bullen glauben, ich hätte acht Leute umgebracht, aus purer Lust am Bösen. Das stimmt nicht.
Fünf Morde. Und alle aus triftigem Grund.
Angaben zum Autor:
Ken Catran geboren am 16. Mai 1944 in Auckland.
Der vielbeschäftigte Schreiber zeichnet für mehr als 100 neuseeländische Film- und TV-Drehbücher verantwortlich, für die er zahlreiche Preise erhielt.
Dasselbe gilt für mehrere seiner mehr als 20 Jugendbücher, die sich nicht nur im Heimatland des leidenschaftlichen Spaziergängers sondern auch in Australien, USA und Großbritannien großer Beliebtheit bei den Lesern erfreuen.
Auf Literaturfestivals ist Catran ein ebenso gern gesehener Gastredner wie in Schulen und Hochschulen.
Titel der Originalausgabe:
Blue Murder
eigene Meinung:
Der zweite Teil der Blue-Trilogie schließt an den ersten Band "Blue Killing" an. Möchte man diesen Teil lesen, sollte man unbedingt den ersten Band gelesen haben.
"Blue Lying" ist in zwei Hauptteile untergliedert.
Der erste Teil besteht aus kurzen Verhörprotokollen, denen die eigentliche und detaillierte Geschichte abschnittweise folgt. Dieser Teil wirft ein ganz neues Licht auf den Schüler Mike Connors. Er wird als berechnendes, arrogantes und aalglattes Monster dargestellt, das jeden seiner Züge perfekt im Voraus geplant hat. So wird auch klar, warum Mike bei Joyclin Craigs Leichenfund durch den Briefschlitz gesehen hat.
Catran hat hier einen profunden Bruch mit dem ersten Teil begangen, was mich maßlos gestört hat.
Mike erscheint als harmloser, vielleicht etwas verzogener Jugendlicher, der glaubt, dass er die Spitze der göttlichen Schöpfung sei. Durch einen blöden Zufall glaubt er Blue zu treffen und seither spricht Blue mit Mike über dessen Handy. Soweit zum ersten Teil. Doch im zweiten Teil existiert Blue bereits viel früher in Mikes Leben. Die Gespräche zwischen Blue und Mike entstehen viel früher als in "Blue Killing" dargestellt, was für mich ein extremer handlungstechnischer und auch logischer Fehler ist.
Dadurch wird die Unschuld Mikes aus dem ersten Teil mit einem Paukenschlag zu Nichte gemacht. Ganz schwach. Der erste Teil wird dadurch seiner Ernsthaftigkeit als Thriller für Jugendliche zu bestehen beraubt.
Der zweite Teil spielt in der Gegenwart, in der Mike wieder auf freiem Fuß ist und erneut die Gespräche mit Blue aufnimmt. Er beleuchtet Mikes soziales Verhalten in der Öffentlichkeit und seinen intimen Gedanken. Dieses Zwiegespräch zu verfolgen ist teilwese recht anstrengend. Seine Gedankengänge entsprechen eher einem 30-Jährigen als einem 18-Jährigen. Er wirkt selbst für ein strategisches Genie, das er unweigerlich zu sein scheint, viel zu abgeklärt. Die Figur verliert dadurch ihre Glaubwürdigkeit.
Alle Figuren, die aus dem ersten Teil wieder auftreten, wirken nicht so, wie ich sie in Erinnerung hatte. Alle weichen irgendwie von ihrem tatsächlichen Charakter ab. Dadurch bin ich von vorn herein mit dem zweiten Band der Reihe nicht warm geworden. Klar, haben die Figuren eine Entwicklung durchmachen müssen, aber die grundlegenden Züge wurden mir einfach zu stark modelliert.
Letztendlich wirkt die Geschichte aufgesetzt. Dieser zweite Teil entstand vermutlich, weil aus einem guten ersten Teil weiter Geld gequetscht werden sollte. Die Grundidee wird mit diesem Band zu Nichte gemacht und alles bisher erzählte über Blue und Mike wird in Frage gestellt. Ich wäre froh gewesen, hätte man auf diesen verwirrenden Teil verzichtet und einen guten ersten Band zu einem guten einzelnen Band gemacht.
Selbst das Ende ist verstörend. Noch will Blue eine Hauptfigur töten und im nach einen kurzen Wimpernschlag ist Blue selbst tot. Der Jäger wurde auf der letzten Seite zum Gejagten, was die Unglaubwürdigkeit noch weiter manifestiert.
Blue Lying ist der zweite Teil der "schwarzen Reihe", welche insgesamt drei Teile von Blue umfasst.
Fazit:
Eine eher verstörende und verwirrende Fortsetzung des spannenden ersten Teils, auf die man locker hätte verzichten können. 3 Punkte