Die Venus im Fenster – Eleonora Hummel

  • Verlag: Steidl Göttingen, Februar 2009
    Hardcover, 224 Seiten


    Kurzbeschreibung
    Klappentext: Zehn Jahre hat Alina ihre Schwester Irma nicht mehr gesehen, nun wartet die junge Frau am Berliner Ostbahnhof auf die späte Nachzüglerin. Die rußlanddeutsche Familie Schmidt war Anfang der achtziger Jahre nach Dresden gekommen. Alina erinnert sich, wie sich die neue, fremde Heimat anfühlte, deren Sprache sie nicht verstand und deren Verheißungen groß schienen. Wie aus den deutschen Russen mit der Zeit russische Deutsche wurden. Und wie Oma Erika, die Donauschwäbin, vom Leben der Vorfahren in Kasachstan erzählte.
    Eleonora Hummel entfaltet in ihrem Roman die wendungsreiche Geschichte einer Aussiedler-Familie, die sich auf eine Reise ins vermeintlich gelobte Land macht und auf dem harten Boden der Realität landet. Nach einigen Jahren im DDR-Sozialismus fällt die Mauer und mit ihr der Zusammenhalt: Nun macht jeder seinen eigenen Gebrauch von der neuen Freiheit. Spannend, präzis beobachtend und mit leisem Humor schreibt Eleonora Hummel vom langen Atem der Vergangenheit, von Glücksversprechen und einer jungen Heldin auf der Suche nach sich selbst.


    Über die Autorin:
    Eleonora Hummel wurde 1970 in Kasachstan geboren. 1980 zog die Familie in den Nordkaukasus und siedelte zwei Jahre später nach Dresden über. Sie veröffentlichte Prosa und Artikel in zahlreichen Zeitschriften. Für ihren ersten Roman Die Fische von Berlin, erschienen bei Steidl, erhielt sie 2006 den Adelbert-von-Chamisso-Förderpreis. Eleonora Hummel lebt in Dresden.


    Meine Meinung:
    Die Erzählerin dieses Buches wartet am Bahnhof auf die Ankunft ihrer Schwester, die sie seit Jahren nicht mehr gesehen hat. Alina stammt aus Kasachstan. Sie kam vor Jahren mit ihrer Familie nach Deutschland. Nur die verheiratete Schwester kam nicht mit. Jetzt nach 10 Jahren ist die Schwester geschieden und reist auch zusammen mit ihrem Kind nach Berlin.


    Der Zug hat ungewöhnlich viel Verspätung und während Alina wartet, gehen ihre Gedanken zurück in die Vergangenheit und vermittelt so die Geschichte der Familie in der DDR.
    Dabei kommen verschiedene Familienmitglieder zu Wort, z.B. Alinas Großmutter, die ihr Leben lang auf die Rückkehr ihres im Alter von 27 Jahren hingerichteten Mannes gewartet hat Am meisten überzeugt jedoch die Geschichte der Erzählerin selbst, von der Schulzeit in der DDR, ihren künstlerischen Versuchen und dem Zusammenleben mit ihrem Freund Rudi. Alinas Leben stagniert im privaten wie auch im beruflichen. Wenn die ältere Schwester ankommt, kann das auch ihr Dasein wieder beleben. Das Buch ist komplett sauber durchkomponiert.


    Der Roman ist interessant, aber größtenteils spannungsfrei. Dafür besitzt er eine dichte Atmosphäre, eine eigenwillige Sprache und es gefällt der Witz im Stil, der sich aus der Selbstironie der Protagonistin ergibt.


    ASIN/ISBN: 3865218784

  • Ach, toll! Der neue von Eleonora Hummel ist da!!


    Danke, Herr Palomar, das hätte ich glatt verschlafen.



    :wave


    magali (*heftig auf der wunschliste kritzelnd*)

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus