Frage an Esoteriker u.Ä.

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Original von Delfin

Ist ja lustig. Ist das nicht heute genau umgekehrt? Das was bei Hugendubel in der Esoterik- und Psychologie-Ecke steht unterscheidet sich ganz erheblich von dem, was ich für mein Studium lesen muss.

Ich will mich ja nicht in die Nesseln setzen, aber meiner Einschätzung nach verdient das allerwenigste, was in den Lebenshilfe- und Ratgeber-Regalen steht, das Etikett "exoterisch", geschweige denn "esoterisch".

Heute verstehen viele unter "Esoterik" "Geheimlehren", aber wer "Geheimlehren" kommerziell unter die Allgemeinheit bringt, führt diesen Begriff eigentlich ad absurdum, gell?

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Original von Baumbart
Erbschuld??? Wie, was? Wo paßt das rein und was meinst du damit überhaupt?
Ich verstehe nicht ganz, was Du sagen willst, ehrlich gesagt.

Es gibt eine verbreitete Tendenz in der New-Age-Bewegung (und damit meine ich nicht dich persönlich, sondern das gesamte Sprktrum und auch nur ein verbreitete Tendenz!), sich auf alles zu stürzen, was außerhalb Europas abgeht und alles, was innerhalb Europas entstanden ist, schon lalein deshalb für "schlecht" oder für "bildungsbürgerlichen Mist" oder für "rassistisch" etc. abzutun.
Das wollte ich ausdrücken.

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Mir ist aufgefallen, wenn man da interessiert recherchiert, trifft man...besonders auch im Internet....auf sehr seltsame Strömungen, Gruppierungen und Meinungen....und da ich mittlerweile sehr skeptisch aber aufgeschlossen bin, was andere Denkweisen betrifft, kann ich nur sagen, daß gehörige Skepsis und Vorsicht angebracht ist.

Stimmt. Insbesondere was die Vertreter von "fernöstlicher Weisheit", "indianischem Schamanismus" und "afrikanischem Trommeln" angeht. Da kriege ich gelegentlich die Motten, welche wüste Scharlatanerie unter dem Deckmäntelchen "geheimer Lehren" betrieben wird.

Edit: Die Gänsefüßchen stehen da, weil es sich in diesen Fällen immer um Schwindel handelt und eigentlich nie um das, was die jeweilige Lehre vorgibt zu sein. Ich will hier keineswegs den Stab brechen über fernöstliche Weisheit, indianischen Schamanismus oder afrikanisches Trommeln -- wohl aber darüber, was ein Haufen Spinner oder geschäftstüchtige Herausgeber unter dem Namen dieser Techniken verkaufen!

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Original von Alexx61
Ich weiß, dass man ums *Glauben" nicht diskutieren kann....aaaaaber

Sollte man aber gelegentlich, denn was seit der totalen Privatisierung des Glaubens u.a. auf dem Buchmarkt, aber auch im Hinblick auf Seminare, Bildungsurlaub etc. abgeht, ist skrupellose Geschäftemacherei!

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Jemand hat hier geschriben, ich glaube es war auch Dyke, dass gerade Frauen in schwierigen Situationen dafür empfänglich sind, sie sind es die zu Wahrsagerinnen rennen, um ihre Wahrheit, die sie eh schon wissen, nochmal bestätigt zu bekommen. Und das ist der Punkt, den ich nicht verstehe!

Verstehen tu ich 's auch nicht, aber es ist eine empirische meßbare Tatsache: Die überwältigende Mehrzahl derer, die sich mit Themen zu Lebenshilfe und New Age, mit Spiritualität und Vorhersagen (außer Wetter) u.ä. beschäftigen sind Frauen; dasselbe gilt für die Angst vor Hexerei etc. -- das Verhältnis der Geschlechter ist in beiden Fällen nahezu 9:1!

Historisch betrachtet stellten die Frauen nicht nur die erschreckende Masse der Opfer des Hexenwahns, sondern in Gestalt von Zeuginnen und Denunziantinnen auch die der Täter!
Warum das so ist, weiß ich auch nicht ... und Begründungen à la "Genetik", "Erziehung", "Gesellschaft" sind mir alle zu einfach ...
Was mich erschreckt, ist, daß sich trotz der massiven Veränderungen der letzten 100 Jahre hier kaum Verschiebungen abzeichnen ...

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Leuten, die eh in einer schwierigen Ssssituation stecken, zieht man nicht das Geld aus der Tasche und fertig!

Du, ich kenne Ärzte, Rechtsanwälte, Berater, die das tun -- und nicht wenige!

Noch mal zur Sektenfrage:

Mein Prof. für Arbeits- und Organisationspsychologie hat uns mal in einer Vorlesung zu dem Thema „Organisationskultur” eine interne Arbeitsanweisung gezeigt, nach der die Mormomen Mitglieder rekrutieren (Achtung: holprige Übersetzung von mir, da Vorlesung auf Englisch):

1. Such Dir eine Familie aus. Wähle Menschen, die ohne starke freundschaftliche Bindungen sind, zum Beispiel solche, die neu in der Nachbarschaft sind oder kürzlich einen Tod in der Familie hatten
2. Lerne ihre Namen kennen. Sei fröhlich. Sei ein guter Zuhörer. Tue ihnen Gefallen (zum Beispiel Gartengeräte ausleihen)
3. Lade sie zu Dir nach Hause ein. Gib ihnen einen Grund zu kommen, der nicht in Bezug zu Religion steht.
4. Geht zusammen aus. Fokussiere auf ihre Interessen. Lass sie Ort oder Ereignis wählen.
5. Erwähne ganz nebenbei Deine religiöse Angliederung. Vermeide intensive spirituelle Themen.
6. Biete praktische Literatur an, zum Beispiel wie man aufhören kann, zu rauchen. Handle nach eigenem Ermessen.
7. Lade sie zu einem Familienabend ein. Betone den soliden Zusammenhalt Deiner Familie. Vermeide Kirchenfragen.
8. Stelle sie anderen Mitgliedern der Kirche vor. Schlag ihnen zum Beispiel vor, an Kursen teilzunehmen. Beteilige Deine Kinder, indem Du sie aufforderst, ebenfalls Nicht-Mitglieder einzuladen.
9. Lade sie, je nach ihren Interessen, zu sozialen Treffen der Kirche ein. Vermeide tiefe religiöse Diskussionen.
10. Lade sie zu Kirchentreffen ein. Wähle mit Bedacht ein passendes Ereignis aus. Lass sie wissen, was sie zu erwarten haben.
11. Teile mit ihnen Dein persönliches Zeugnis. Halte es schlicht. Schließe keine tiefen spirituellen Erfahrungen mit ein.
12. Stelle die „golden question“: Würden sie interessiert daran sein, mehr über die Religion zu erfahren. Benutze ihr Interesse. Gib nicht auf, versuche es weiter.
13. Frag sie, ob sie sich mit den Missionaren treffen wollen. Wähle einen Ort und eine Zeit. Nimm ihnen die Befangenheit. Unterstütze sie in ihrer Entscheidung.

Quelle: O’Reilly et al. (1996) - Culture as social control: Corporations, cults and commitment

Lg Iris

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Original von Alexx61
@Iris...du willst damit doch nicht etwa sagen..das Frauen ähh irgendwie und so..doch dümmer sind als Männchen?

Äääähmmm ... nein, eigentlich nicht ... aber vielleicht sind dumme Frauen anders dumm als dumme Männer ... Ich meine ... Frauen rennen sehr selten Bierflschen schwenkend und grölend durch die Straßen und vergöttern sehr selten Fußballvereine mit Fahnenschwenken und ähnlichem Unsinn ...

Räppelchen sind aus mir unerfindlichen Gründen geschlechtsspezifisch verschieden.

Ob da eher die Biologie oder eher die Erziehung zuschlägt, möchte ich trotzdem nicht entscheiden müssen ... tendiere aber zu letzterem.

@Delfin
Ich finde diese "Gebrauchsanweisung" hochinteressant. Bis einschliesslich Punkt 6 kann ich jetzt auch nicht unbedingt Sektiererei erkennen und halte sowas für ganz normale Nachbarschaftshilfe bzw. neue Leute kennenlernen.

Da dürfte aber wohl jede Sekte ihre eigenen Methoden haben, schätze ich mal?

Gruss,

Doc

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Original von dyke
Ich gebe zu, dass auch meiner Meinung nach vieles unter dem Etikett „Esoterik“ als allgemeines Heilsversprechen vermarktet wird.
Allem, was einen Ausschließlichkeitsanspruch hat (nur wann du das und das tust, löst du dein Problem, wirst du glücklich, kommst du ins Paradies) stehe ich äußerst skeptisch gegenüber.

Es kommt auch hier darauf an., wie man die Dinge sieht.
Für mich bietet die „Esoterik“ Wege, die von anderen begannen wurden und die ihnen „Erfolg“ brachten. Ob das auch für mich gilt, muss ich für mich ganz persönlich herausfinden.
Dabei gilt für mich eins:
Das einzige was ich verändern kann, das bin ich. Ich kann weder die Welt, noch Menschen, noch „Umstände“ ändern.
Und dazu gilt es, bei mir festzustellen, was mir nicht behagt, was mich hindert, was ich überhaupt will.
Hier sind „esoterische Praktiken“ wie geführte Meditationen, Tarot, Karten legen, Astrologie u.ä. Mittel mit denen ich unter Umständen gezwungen bin, Dinge bei mir anzuschauen, vor denen ich gerne die Äugen verschließe.
Komme ich für mich zu einem Entschluss, können andere Dinge (wie Edelsteine, Traumfänger usw.) mir helfen, neue Richtungen einzuschlagen, in dem sie mich immer wieder an meinen Entschluss erinnern.
Fatal wird nach meiner Meinung Esoterik dann, wenn sie entsprechend unserer westlichen Annahme genutzt wird, dass man nur einer bestimmen „Bedienungsanleitung“ folgen muss, um sein Ziel zu erreichen, ohne sich selbst zu verändern, an sich zu arbeiten.
Auch Zukunftsvoraussagen stehe ich mehr als kritisch gegenüber.

Unbestritten ist , dass auch in der Esoterik unhaltbare Versprechen gemacht werden, aber das ist ja ein Trend unserer Zeit. Bei Werbung regt sich keiner mehr auf, aber hier wird alles in eine Topf geworfen, umgerührt und Igitt- Igitt gerufen.

LG Dyke skeptischer Esoteriker oder esoterischer Skeptiker

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Ich kann dem nur voll zustimmen. Im befasse mich auch schon viele Jahre damit und habe bis jetzt immer nur das für mich Interessante herausgeklaubt. Mich hat diese ganze Richtung immer schon interessiert, ohne mich in einer Notlage zu befinden. Einfach reine Neugier und ich habe dann eben einiges gemacht.

Scharlatane bzw. schwarze Schafe gibt es immer und überall (auch in anderen Berufen) und genau die bringen alle anderen so in Misskredit. Damit muss man leben und wenn man am Boden bleibt und mit offenen Augen durchs Leben geht, kann auch gar nicht passieren, dass man jemanden auf den Leim geht.

Wie Dyke schon schrieb, jeder muss für sich seinen eigenen Weg finden. Das einzige was ich verändern kann, das bin ich und dabei helfen mir eben verschiedene "Praktiken", wie Horoskop, Tarot etc.

Auf jeden Fall hat es nichts mit Sekte zu tun, weil das ist reine Abhängigkeit und damit habe ich überhaupt nichts am Hut, ganz im Gegenteil. Aber wie bei allem, jedem das seine.

Meiner Ansicht nach kann man die Themen Sekten und Esoterik überhaupt nicht in einen Hut werfen und in einem Thread abhandeln.

Es gibt z.B. rein weltliche, ideologische Sekten wie Scientology oder die Bewegung, die sich nicht mit Glaubensfragen befassen, oder rein christliche Sekten wie manche Vereinigungen bibeltreuer Christen, die sämtliche Aspekte des Oberbegriffs Esoterik strikt ablehnen.

Andererseits gibt es der Esoterik zugerechnete Bereiche wie die Lehre vom Feng Shui, oder Körperübungne wie Yoga, die von vornherein nur auf die individuelle praktische Anwendung ausgerichtet sind.

Sekten und Esoterik sind einfach zweierlei streng auseinanderzuhaltende Dinge. Natürlich gibt es auch esoterische Sekten, aber Schnittmengen findet man wohl in jeder Begriffspaarung.