Gebundene Ausgabe: 109 Seiten
Verlag: Hanser, 2004
Übersetzt von Margit Peterfly
Kurzbeschreibung:
Dylan Thomas (1914-1953), der ewig Verliebte, hat sein Leben lang die schönsten Liebesbriefe verfasst. Aus Wales, London und New York schrieb er voller Sehnsucht, schmeichelnd, hemmungslos, witzig und gerissen an einen Reigen wunderbarer Frauen: von der Autorin Pamela Hansford Johnson über seine hinreißende Ehefrau Caitlin bis zu seiner letzten Geliebten Elizabeth Reitell.
Über den Autor:
Dylan Thomas, 1914 in Swansea geboren, ging 1934 nach London, wo er für Zeitschriften und die BBC arbeitete. Ab 1949 lebte er in dem walisischen Fischerdorf Laugharne. Als der walisische Dichter 1953 während einer Vortragsreise in New York starb, galt er bereits als einer der großen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts.
Meine Meinung:
Es war ein kalter Tag im Januar 2005, als ich wegen Zugverspätung fast 2 Stunden in bitterster Kälte und Schnee schlotternd an einem kleinen Bahnhof festsaß. Doch ein schmales Buch erreichte, dass ich die Kälte vergaß und gebannt las. Dylan Thomas abwechslungsreiche Liebesbriefe, die entgegen dem Titel diverse Themen behandeln.
Seiner ersten festen Freundin, Pamela Hansford Johnston, schrieb er als 19jähriger viele Briefe. Da sie ebenfalls literarische Ambitionen hatte und auch veröffentlichte, ging es in den Briefen vor allem um Literatur. Hier sind eine besondere jugendliche Frische und auch viel Witz spürbar.
Mit anderen Frauen, die ihn unter Umständen unterstützten, schrieb Dylan Thomas anders. Teilweise unterwürfig, kaum ehrlich schwört er Liebe, und hofft auf Unterstützung, z.B. bei Edith Sitwell. So schlüpft er in die jeweils erforderliche Rolle.
Den Mittel- und Höhepunkt sind die Briefe an seine spätere Frau Caitlin. Hier wechseln die Briefe von glühenden Liebesschwüren, tiefen Empfindungen bis hin zu fast verzweifelt wirkenden Briefen, in dem er um Verzeihung bitten musste, wenn er wieder mal daneben benommen hatte oder eine Affäre hatte. Dylan Thomas ist viel unterwegs, von Wale nach San Francisco bis zu Vancouver, London, sogar im Iran war er.
Antwortbriefe der Damen sind übrigens nicht enthalten.
Leider enden die Briefe 1953, kurz bevor er sich zu Tode getrunken hatte. Somit fehlt auch ein Spätwerk, das die Literaturwelt hätte bereichern können. Eine nie geschlossene Lücke.
Nur einige wenige Gedichte sind in den Briefen enthalten, und sie besitzen auch keine besondere literarische Bedeutung, da sie aus anderen Gründen geschrieben sind als die peniblen, sorgfältig komponierten Gedichte, die aus künstlerischer Ambition entstanden.
Das sehr unterhaltenden Buch ist om Hanser-Verlag in einem schmalen, aber schönen Band aufbereitet und ein echtes Jahrzehnt-Highlight.