„Ihr habt vielleicht schon Geschichten von Männern gehört, die gegen Drachen gekämpft und sie getötet haben. Alles Lügen. Es gibt keinen lebenden Schwertkämpfer, der einen Drachen besiegt hat, dafür ein paar tote, die es versucht haben.“
Gute Bibliographie in Englisch
Ich habe Tanith Lee als Teenager entdeckt, in den 80ern wurde sie ja recht gerne verlegt. Kürzlich wollte ich mir anschauen, was aktuell so läuft und musst feststellen, dass gegenwärtig kein Buch von ihr verlagsseitig erhältlich ist, die letzte Übersetzung stammt von 2002. Fast alle damals erschienen Bücher gibt es antiquarisch fast zum Nulltarif.
Kurze Nachforschung ergab, dass sie noch lebt und sogar nicht wenig schreibt, aber nichts ins deutsche übersetzt wird. Dafür viel ins französische. Ich kann kein Französisch.
TL schreibt vorwiegend phantastische Literatur – Horror, Fantasy, Science Fiction. Was auffällt, ist, dass sie sehr unkonventionell mit den Elementen dieser Gattungen umgeht und damit ihren eigenen Stil kreiert. Diese Eigenständigkeit macht ihre Geschichten interessant, aber auch unberechenbar.
„… Daher brachte dieses Dorf wie viele andere ein Opfer hinaus, ein Mädchen, das man an einen Pfosten fesselte und dort zurückließ, und der Drache holte es sich. Warum auch nicht? Sie war hilflos, besinnungslos vor Angst und jung und zart dazu. Perfekt. Man würde die Leute nie davon überzeugen können, daß sie durch diese Opfer den Drachen nicht besänftigten, sondern im Gegenteil zum Bleiben verlockten.“
Nachdem ich vorgestern ein ihrer älteren Kurzgeschichten gelesen habe – Draco, Draco – schien es mir jetzt angebracht, etwas Werbung zu machen und gleichzeitig alles, was hier von ihr herumliegt, nochmal zu lesen und darüber zu berichten. In der erwähnten Kurzgeschichte geht es um einen Schwertkämpfer, irgendwann zu spätrömischer Zeit im Norden des Reiches, der zufällig Gelegenheit erhält, gegen einen Drachen zu kämpfen (damals gab es ja noch welche). Erzählt wird die Geschichte von einem fahrenden Baader, der den zufällig pferdlos gewordenen Helden quasi per Anhalter mitnimmt, den Drachenkampf miterlebt und auch ein wenig eingreift.
Sehr unterhaltsam, weise und urkomisch.
Die 25-seitige Geschichte ist in einem Sammelband, der antiquarisch für 2.- Euro zu finden sein sollte (und soviel ist allein schon die Story von Tanith Lee wert).
Weitere Buchempfehlungen zu Tanith Lee folgen innerhalb dieses Threads.