Auf der Suche: Bücher über "Außenseiter"

  • Mal wieder würde ich mich sehr über ein paar Eulentipps freuen.
    Ich weiß nicht, ob der Begriff "Außenseiter" so gut gewählt ist, aber mir fällt gerade kein besserer ein. Vielleicht einfach Menschen, die anders sind.

    Gut gefallen haben mir z.B. diese:


    A. Steinhöfel: Rico, Oskar und die Tieferschatten
    Eigentlich eher für Kinder/Jugendliche, aber doch eine wundervolle Geschichte über einen lernbehinderten (er bezeichnet sich selbst als tiefbegabt) Jungen, der das beste aus dem ihm Möglichen macht. Daneben eine sehr süße Kriminalgeschichte.


    Kurzbeschreibung
    Eigentlich soll Rico ja nur ein Ferientagebuch führen. Schwierig genug für einen, der leicht den roten oder den grünen oder auch den blauen Faden verliert. Aber als er dann auch noch Oskar mit dem blauen Helm kennen lernt und die beiden dem berüchtigten ALDI-Kidnapper auf die Spur kommen, geht es in seinem Kopf ganz schön durcheinander. Doch zusammen mit Oskar verlieren sogar die Tieferschatten etwas von ihrem Schrecken. Es ist der Beginn einer wunderbaren Freundschaft ....

  • Aktuell lese ich dieses:
    Hier geht es um einen autistischen Jungen.


    M. Haddon: Supergute Tage oder die sonderbare Welt des Christopher Boone.


    Kurzbeschreibung
    Christopher Boone ist fünfzehn Jahre, drei Monate und zwei Tage alt. Er kennt alle Länder und deren Hauptstädte sowie sämtliche Primzahlen bis 7507. Er liebt die Farbe Rot, hasst hingegen Gelb und Braun. Unordnung, Überraschungen und fremde Menschen versetzen ihn in Panik, denn Christopher leidet an einer leichten Form von Autismus. Als aber der Pudel in Nachbars Garten mit einer Mistgabel umgebracht wird, beginnt Christopher, aus seiner fest gefügten, kleinen Welt auszubrechen: Mutig stellt er den schändlichen Verbrecher und erfährt außerdem, was es heißt, in der Welt der Erwachsenen zu leben ...

  • Auch dieses hat mir gut gefallen:


    D. King: Homecoming


    Kurzbeschreibung
    Howard Kapostash hat seit dem Vietnamkrieg vor dreißig Jahren kein Wort gesprochen. Er lebt im Haus seiner verstorbenen Eltern, vermietet Zimmer an zwei Gelegenheitsjobber und eine vietnamesische Suppenköchin und bessert dieses magere Einkommen durch gelegentliche Gärtnerarbeiten in einem Nonnenkloster auf. Als seine Jugendliebe Silvia eine Drogenentziehungskur antreten muss, bittet sie ihn, vorerst einige Tage auf ihren neun Jahre alten Sohn Ryan aufzupassen. Aus diesen Tagen werden Wochen, und die Gegenwart des Jungen verändert Howards Leben für immer.Sein Zuhause erwacht für ihn zu einem ungeahnten Leben, er genießt die gemeinsamen Freuden und Sorgen und das liebevolle Gefühl einer echten Familie. Doch bergen diese Veränderungen auch eine neue Gefahr: Als Silvia aus dem Entzug zurückkehrt, will sie ihren Sohn wiederhaben. Howard droht, seinen neu gewonnenen Lebensmut zu verlieren ...

  • Nikana : Das landet gleich auf meiner Wunschliste :-)


    Dieses hier behandelt - neben vielen anderen Aspekten - unter anderem das Thema Schizophrenie (und ich bin mir relativ sicher, es wird mein Jahreshighlight).


    A. Davidson: Gargoyle


    Aus der Amazon.de-Redaktion
    Irgendwie kann sich der Ich-Erzähler in Andrew Davidsons Roman-Debüt Gargoyle die „lachhafte Vision“ nicht erklären, die ihn während einer Autofahrt überfällt. Vielleicht liegt es an den Drogen, die der Zyniker sich wieder einmal durch die Nase gezogen hat? Oder kommen die Bilder aus den Tiefen einer vorbiografischen Erinnerung? Wie dem auch sei: Plötzlich sieht der Mann einen Hagel brennender Pfeile auf sich herabregnen. Er kommt von der Fahrbahn ab, prallt fast mit einem Pick-Up zusammen, verliert die Kontrolle, stürzt in eine Schlucht –und findet sich später, grausam entstellt, im Krankenhaus wieder.


    In Gargoyle trägt der Protagonist schlimmste Verbrennungen davon. Seinen Beruf wird er nicht mehr ausführen können, sein Leben scheint zu Ende zu sein, nur der Selbstmord verspricht Rettung. Doch dann tritt wie aus dem Nichts – und als eine Art Deus ex machina des dramatischen Geschehens – die ebenso faszinierende wie geheimnisvolle Bildhauerin Marianne Engel an sein Krankenbett: und die erzählt dem Kranken eine wahrhaft wundersame Geschichte, vor deren Hintergrund selbst die Vision von den brennenden Pfeilen und den angreifenden Heerscharen einleuchtend erscheint. Sie und er, sagt die Unbekannte, seien einst ein Liebespaar gewesen: im Deutschland des 14. Jahrhunderts, in dem Sie als Nonne, er aber als Söldner sein Dasein fristete. Marianne erzählt ihm von dieser Vergangenheit. Und allmählich kommt sein Lebensmut zurück: eine Reise durch Zeit und Raum, bis zum dramatischen Finale...


    Gargoyles, das sind jene gurgelnden Wasserspeier an den Zinnen alter Kathedralen, die das Böse aus dem Innern fernhalten sollen. Um etwas Ähnliches – um das Böse, das bereits im Innern haust, und wie man es eventuell wieder los wird – dreht sich alles in Andrew Davidsons Roman. Der spielt geschickt mit den Versatzstücken aus Horror, Liebesroman und Fantasy – eine Mischung, die sicher nicht jeder mag. Wer sie aber mag, wird Gargoyle lieben. -- Isa Gerck

  • Supergute Tage fand ich toll :-]


    Das hier hat mir auch gut gefallen:


    Aus der Amazon.de-Redaktion
    Die Sonne sei Schuld gewesen, er habe den Araber am Strand nicht erschießen wollen. Mit dieser Erklärung erntet der Büroangestellte Meursault vor Gericht nur Gelächter. Der Staatsanwalt fordert seinen Kopf und klagt ihn der Unmenschlichkeit an.


    Meursaults grundlegende Schuld besteht jedoch darin, ein Sonderling zu sein, gesellschaftliche Spielregeln zu mißachten, am Grab seiner Mutter nicht geweint und tags drauf eine Liebschaft begonnen zu haben. Man wird lange suchen müssen nach einem Roman, in dem eine Philosophie (aus Camus' zeitgleich entstandenem Essay über das Absurde Der Mythos von Sisyphos) ähnlich elegant und überzeugend in Literatur verwandelt wird. Und erstaunlich, wie betörend klar und frisch die Sprache in Camus' frühem Meisterwerk heute noch wirkt, wie kunstvoll Aufbau und Motivführung sind.


    Meersault ist ein Anti-Held par excellence: Abgesehen von kleinen sinnlichen Genüssen lebt er unauffällig, gelangweilt und passiv sein unbedeutsames Leben. Er läßt sich treiben, wenn er nichts zu sagen hat, redet er auch nicht, und als ihn Maria fragt, ob er sie heiraten wolle, ringt er sich nur ein "das ist mir einerlei" ab. Erst angesichts des Todesurteils beginnt er nachzudenken und wird sich bewußt, daß er glücklich gewesen war und es immer noch ist. Als der Gefängnispriester ihn, den Ungläubigen, zu gottesfürchtiger Buße anhält, schleudert er ihm wütend sein eigenes Glaubensbekenntnis "dieses ganzen absurden Lebens" ins Gesicht und unterwirft sich endgültig "der zärtlichen Gleichgültigkeit der Welt", der er sich "brüderlich" verbunden fühlt. Er hat nur noch einen Wunsch: "Am Tag meiner Hinrichtung viele Zuschauer, die mich mit Schreien des Hasses empfangen". --Christian Stahl

  • Dieses liegt noch auf meinem SuB.
    Auch hier geht es um das Thema Schizophrenie.


    Kurzbeschreibung
    Seit seiner Kindheit kümmert sich Dominick Birdsey um seinen Zwillingsbruder Thomas, der unter Schizophrenie leidet. Unterdessen ist sein eigenes Leben in die Brüche gegangen: Seine Frau hat ihn verlassen, er hat seinen Job verloren und seine Mutter ist gestorben, ohne ihm mitgeteilt zu haben, wer sein leiblicher Vater ist. Als Thomas nun die endgültige Verbannung in eine geschlossene Anstalt droht, unternimmt Dominick den verzweifelten Versuch, ihn davor zu bewahren

  • Hallo, Salome,


    "Außenseiter" - die sind auch immer wieder nicht nur das Thema, sondern auch die Hauptfiguren in den Jugendbüchern von Karen-Susan Fessel.
    Mittlerweile hat die Autorin bereits acht verschiedene Titel bei Oetinger herausgebracht. Da man ja nur ein Buch unten verlinken kann, habe ich "Steingesicht" gewählt. Auf der Website der Autorin (1. Link) findest Du viele Informationen über sie und ihre Bücher, die Jugendbücher "stecken" hinter dem 2. Link.


    Viel Spaß beim Lesen!

    Wer einmal aus dem Schrank ist, passt nicht mehr in eine Schublade.
    Aber mein Krimi passt überall: Inge Lütt, Eine Bratsche geht flöten. ISBN: 978-3-89656-212-8. Erschienen im Querverlag

  • Da fällt mir ganz spontan dieses fantastische, lustige "Kinder"buch ein (durchaus auch für Erwachsene!!!). Es ist ein absoluter Geheimtipp, ich selbst liebe "Nennt mich nicht Ismael". :lesend :chen :anbet
    Wenn dir "Rico, Oskar und die Tieferschatten" gefallen hat, kann ich es nur wärmstens empfehlen!


    Kurzbeschreibung aus der Amazon.de-Redaktion
    Hausaufgaben, Mobbing, Liebeskummer - mal abgesehen von diesen üblichen Schulproblemen trifft Ismael ein besonderes Schicksal: Sein Vorname macht ihn zum Gespött der Mitschüler. Zu allem Übel kann sein Vater nicht oft genug betonen, wie ihn die Lektüre von Moby Dick auf diesen Namen gebracht hat. Ismaels Reaktion: Abtauchen! Das ändert sich, als James Scobie in die Klasse kommt. Er hat seine ganz eigene Waffe gegen Klassenrowdys: die Sprache. James gründet einen Debattierclub. Auch Ismael soll mitmachen. Doch der hat panische Angst. Wären da nicht seine Debattier-Kollegen, würde das vermutlich auch so bleiben. Mit Hilfe ihres Einsatzes steht Ismaels verbalem Aufstand bald aber nichts mehr im Wege. Und die Tür für ein Gespräch mit der bezaubernden Kelly Faulkner ist so offen wie nie ...

  • Nicht zu vergessen natürlich dieses... Heathcliff ist mein liebster Sonderling :-]


    Emily Brontë: Sturmhöhe


    Kurzbeschreibung
    Liebe, Haß und Tod - ein Drama spielt sich ab auf dem Gutshof Wuthering Heights in Yorkshires düsterer Nebellandschaft. Vom Dämon der Rache und Eifersucht besessen, richtet der Findling Heathcliff ein Werk der Zerstörung an, dem auch die Angebetete Cathy zum Opfer fällt. Mehrere Generationen werden in einen Strudel rasender Leidenschaften gezogen. Emily Brontës ergreifende Geschichte voll psychologischer Raffinesse löste 1847 einen Sturm der Empörung aus.

  • Mir hat dieses Buch sehr gut gefallen! Vielleicht passt es ja in dein Beuteschema! :wave


    Kurzbeschreibung lt. Amazon


    1945 kehrt Gilbert Aldridge aus dem Zweiten Weltkrieg zurück zu seiner Familie. Während er die beschauliche Routine des Kleinstadtlebens genießt, durchstreift sein Sohn Lewis mit seiner schönen, rastlosen Mutter die Wälder - bis an einem Sommertag unten am Fluss ein schreckliches Unglück geschieht. Lewis bleibt allein und verstört zurück. Wenige Monate später wird ihm die junge Alice als neue Stiefmutter vorgestellt.
    Lewis lebt fortan als Fremder im eigenen Haus; er sucht Zuflucht im Alkohol und in heimlichen Exzessen in einem Londoner Nachtclub. Seine Trauer und Wut entladen sich schließlich in einer weiteren Katastrophe.


    1957 kehrt der 19jährige Lewis nach zweijähriger Haft aus dem Gefängnis zurück. Ehemalige Freunde und Nachbarn begegnen ihm mit Misstrauen: Wer nicht ist wie die anderen, muss zum Außenseiter werden. Immer wieder versucht Lewis einen neuen Anfang zu finden; immer tiefer gerät er in einen Strudel aus Gewalt, Verzweiflung und enttäuschter Hoffnung.


    Sadie Jones' Roman über den "Außenseiter" Lewis ist von überwältigender Schönheit, eine leidenschaftliche und immens spannende Geschichte darüber, was mit denen geschieht, die die Regeln brechen, aber auch darüber, welches Schicksal jene ereilt, die die Regeln aufgestellt haben.


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  • Ich finde, dass folgendes Buch ganz wunderbar in diesen Thread passt. (es ist eines meiner Lieblingsbücher)


    19 Minuten von Jodi Picoult
    In neunzehn Minuten kann man das Gras in seinem Vorgarten mähen, die Haare färben oder einen Kuchen backen. Man kann die Wäsche für eine fünfköpfige Familie falten. Neunzehn Minuten kostet es, von der Grenze zu Vermont nach Sterling, New Hampshire, zu fahren. In neunzehn Minuten kann man die Welt zum Stillstand bringen oder einfach aus ihr herausfallen. Neunzehn Minuten kostet es, Rache zu nehmen. Das hat der 17-Jährige Peter Houghton getan. Noch weiß niemand in Sterling wofür, doch mit diesem unaussprechlichen Akt der Gewalt ist die Welt des kleinen Orts für immer aus den Angeln gehoben. Josie Cormier, die Tochter der Richterin, hat das Massaker an der Schule überlebt. Sie wäre die beste Zeugin. Aber sie kann sich nicht erinnern, was geschehen ist.



    Ein kleiner Auszug aus Jodi Picoults Schlussworten in diesem Buch:
    ,,Und ganz zum Schluss möchte ich den Tausenden von Kindern da draußen, die ein bisschen anders, ein bisschen ängstlich, ein bisschen unbeliebt sind, sagen: Dieses Buch ist für euch."

  • Ich hab dieses Buch leider noch nicht selbst gelesen aber es soll sehr gut sein.


    Kurzbeschreibung
    Tito ist Autist. Der indische Junge kann kaum sprechen, lernt aber mit Hilfe seiner Mutter zu schreiben.
    In diesem Buch berichtet Tito eindrucksvoll und in der Sprache eines Kindes, dennoch erstaunlich poetisch, von seiner Lebens- und Gefühlswelt, die er lange Zeit keinem begreiflich machen konnte.
    Er gibt einen intensiven Einblick in die Welt des Autismus und überrascht durch seine unkonventionelle Art zu denken - die Kategorisierung von Menschen als "normal" und "unnormal" wird einmal mehr ad absurdum geführt.

  • Vielleicht wäre dieses Buch auch etwas für dich.. (Ich habe es selbst noch nicht gelesen, aber die Rezis hier im Forum klingen sehr vielversprechend)


    Kurzbeschreibung
    »Ein seltenes Vergnügen, ein tiefsinniger Spaß, eine menschliche Komödie.«


    Was hat Schönheit mit Liebe zu tun? Für Elsie viel, denn sie ist so hässlich, dass die Leute erschrecken, wenn sie sie sehen. Ein Außenseiter der Gesellschaft ist auch Stan: Er saß wegen Mordes fünfzehn Jahre im Gefängnis. Wie die beiden sich zufällig begegnen, wie daraus eine ungewöhnliche Freundschaft erwächst, das erzählt der literarische Solitär Charles Chadwick so unsentimental, so zart und zugleich hart, wie es nur ein großer Menschenkenner vermag.


    Elsie liebt schöne Gärten und ihre kleine Wohnung. Sie arbeitet als Putzfrau in einem Krankenhaus, besucht einmal im Monat ihre Mutter und ist gern allein. Denn Elsie ist so hässlich, dass sie immer und überall auffällt. Vor allem, wenn sie lächelt oder aufgeregt ist, wenden sich die Leute angewidert von ihr ab. Auch der Mann, der eines Tages in einem Bus neben ihr sitzt, fühlt sich von ihren neugierigen Blicken belästigt. Um sie loszuwerden, sagt er ihr, er habe einen Mann umgebracht und dafür fünfzehn Jahre im Gefängnis gesessen und hätte jetzt gern seine Ruhe. Aus dieser zufälligen Begegnung entwickelt sich eine Freundschaft zwischen zwei Einzelgängern, die für die Menschen um sie herum zutiefst rätselhaft ist und die beide auf äußerst ungewöhnliche Pfade führt ...