Ake Edwardson: Das vertauschte Gesicht
Dieses dickere Buch habe ich mir für eine längere Busfahrt vorgenommen, weil ich mit skandinavischen Krímiautoren bisher gute Erfahrungen gemacht habe.
Auch dieses Werk hat mir im Grunde sehr gut gefallen, man muss sich jedoch darauf einlassen, dass nicht Spannung pur am laufenden Band produziert wird und neben der eigentlichen Kriminalgeschichte auch andere Situationen genauer beleuchtet werden: Die Beziehung des Kriminalkommissars zu seinen Eltern bzw. seiner Freundin, seine Gedanken bezüglich des bevorstehenden vierzigsten Geburtstags, die Freundschaft eines Jungen aus problematischem Elternhaus zu einem gleichaltrigen Mädchen etc. Edwardson gelingt es hier, packende Stimmungen zu erzeugen, selbst wenn die spannende Story dadurch gelegentlich zu kurz kommt.
Der Fall selbst dreht sich um ein Ehepaar, das von einem offensichtlich gestörtem Mörder ermordet wird. Meisterhaft wird hier versucht, in die Psyche desTäters zu schauen: Warum hat er eine bestimmte Musik zu dem Mord laufen lassen? Was mag sein Motiv gewesen sein etc.?
Als Kritikpunkt ist anzumerken, dass es eine Weile dauert, bis man mal zum eigentlichen Fall kommt, alles andere scheint wichtiger zu sein. Wäre die lange Busfahrt nicht gewesen, hätte ich es sicher schnell wieder weggelegt, was im Nachhinein betrachtet sehr schade gewesen wäre. Es handelte sich um das erste Buch, das ich von Edwardson gelesen habe, so dass ich mit seiner Art des Schreibens nicht vertraut war. Beim nächsten Mal ist das dann schon wieder anders.
Gruß
Hundefreund