Inhalt:
Macks jüngste Tochter ist vor Jahren entführt und wahrscheinlich umgebracht worden. Ihre letzten Spuren hat man in einer Schutzhütte im Wald gefunden, in deren Nähe die Familie auf einem Ausflug campierte. Jetzt erhält Mack rätselhafte Einladungen, die ihn aus seiner tiefen Depression reißen, in der er mit Gott über den Verlust hadert. Diese Einladungen locken ihn in die Hütte, wo er an einem bemerkenswerten Wochenende Gott, Jesus und den Heiligen Geist persönlich trifft. In furiosen Dialogen mit Gott über das Böse und den Schmerz der Welt kommt Mack zu einem neuen Verständnis von Schöpfung und Christentum. Die Botschaft des Buches? Mack hatte Gottes Rolle in seinem Leben nicht nur unterschätzt, sondern falsch eingeschätzt. Der Verlust seiner Tochter ist eminent, aber das Leben geht nicht nur weiter, sondern es wird durch die Begegnung mit Gott um eine große Erfahrung bereichert. Mack beschreitet einen neuen Weg und hört auf, Gott immer nur zu beurteilen und ihn nur bei Tragödien in seinem Leben nach Gottes Rolle zu fragen. Es ist diese Botschaft, die Mack von Gott mitnimmt: Dass ich in der Lage bin, sogar aus entsetzlichen Tragödien noch unglaublich viel Gutes entstehen zu lassen, bedeutet nicht, dass ich die Tragödien orchestriere. Wenn ich sie für meine Zwecke nutze, heißt das auf keinen Fall, dass ich die Tragödien erschaffe oder sie benötige, um meine Absichten zu verfolgen.... Fur die Gnade ist es nicht erforderlich, dass Leid existiert,aber dort, wo Leiden ist, wirst du immer auch die Gnade finden,in vielen Facetten und Farben.
Kommentar:
"Wenn etwas eine Rolle spielt, dann spielt alles eine Rolle"
William Paul Young hat in seinem Leben wohl auch desöfteren an Gott gezweifelt und sich nach dem Sinn hinter allem erkundigt, denn auch ihm hat das Leben desöfteren übel mitgespielt. Genau wie auch Mack, der Hauptperson in diesem Buch.
Young erzählt die Geschichte aus der Sicht seines fiktionalen Freundes Mack. Zu Beginn des Buches - nach dem Vorwort - könnte man noch glauben, dass es sich um einen Thriller handelt. Beschrieben wird, wie Mack seine jüngste Tochter verliert und in ein tiefes Loch fällt. Seine "große Traurigkeit". Das Leben geht weiter, aber mehr oder weniger freud- und sinnlos. Eines Tages bekommt Mack einen Brief, offenbar von Gott, mit der Einladung ihn bei der Hütte zu treffen, in der seine kleine Missy wohl gestorben ist. Mack lässt sich, nach einem kurzen inneren Disput mit sich selbst, darauf ein und sucht die Hütte auf.
An diesem Punkt ist der "Thriller"-Eindruck vorbei. Das "Wochenende mit Gott" beginnt.
Religiöse Menschen werden vielleicht ihre Probleme haben Youngs Gottesbild anzunehmen, denn es ist so ganz anders als alles, was man sich unter Gott üblicherweise so vorstellt. Young hat seine ganz eigenen Ansichten wie Gott ist und beschreibt ihn mit Hilfe der Dreifaltigkeit.
Natürlich ist auch Mack zu Beginn sehr skeptisch, nicht nur was das Erscheinungsbild angeht, sondern vor allem über Gottes Absichten und Taten, oder besser: Unterlassungen. Er stellt sich die Frage nach dem "Warum". Warum geschieht so viel Schreckliches in dieser Welt, wenn es einen Gott gibt, der dies unterbinden könnte?
Ganz langsam arbeitet Young auf die Beantwortung dieser Fragen hin, indem er Mack mit ebensolchen Entscheidungen konfrontiert und Mack merkt, dass es eigentlich keine so einfache Schwarz- oder Weißmalerei gibt.
Sehr emotional beschreibt Young den Prozeß, den seine Hauptfigur durchlaufen muss um seinem Leben wieder einen Sinn abzugewinnen, sich selbst und anderen zu verzeihen und somit auch wieder Freude empfinden zu können.
Ein wirklich wunderschönes und sehr gelungenes Erstlingswerk das uns William Paul Young da beschert hat. Das Ende ist trotz allem recht realistisch, denn was real ist bleibt eigentlich offen und es gibt ein Happy End ohne wirkliches Happy End.
Es wäre wirklich sehr schade gewesen, wenn dieses Buch niemals Leser gefunden hätte und wirklich religiös - und vor allem kirchengläubig - muss man auf keinen Fall sein um dieses Buch über, von und mit Gott einfach schön zu finden.