'Der Engelspapst' - Seiten 001 - 144

  • Iris - ich stimme dir in fast allen Punkten zu! Nur denke ich, dass eine "realitätsnähere" Sprache den Lesefluss zu stark beansprucht hätte, und vor allem: nicht jedermans Sache ist.


    Ich würde mich aber dafür interessieren, ob das anfänglich von Jörg so geschrieben wurde, oder ob der Verlag sein Händchen im Spiel hatte... :grin

  • Zitat

    Original von Sisi
    Iris - ich stimme dir in fast allen Punkten zu! Nur denke ich, dass eine "realitätsnähere" Sprache den Lesefluss zu stark beansprucht hätte, und vor allem: nicht jedermans Sache ist.


    Mir ging 's um einzelne Ausdrücke, die für mich (!) nicht recht passen wollten, zu "heutig" waren.
    Na gut, ich hab zuviel Luther, von Hutten, Melanchthon und solches Zeug gelesen, kenne auch den Simplizissimus -- die Sprache damals war fast erschreckend derb und direkt. Und mancher geschilderte Schrecken hätte -- meiner Ansicht nach!! -- durch nicht durch eine Imitation, sondern durch stärkere Umsetzung dieser direkteren und derberen Ausdrucksweise intensiviert werden können.


    Aber nun weiß ich ja selber, wie schwierig es ist, "Ungewöhnliches" im Lektorat durchzusetzen ... vor allem, wenn es um Stilfragen geht ...

  • Zitat

    Original von Sisi
    Ich würde mich aber dafür interessieren, ob das anfänglich von Jörg so geschrieben wurde, oder ob der Verlag sein Händchen im Spiel hatte... :grin


    Der Verlag hatte sein Händchen nur dergestalt im Spiel, daß ich die ursprünglichen sechs historischen Einschübe zu dreien zusammengezogen habe, ohne allerdings etwas wegzukürzen. Wenn ich die mir - wie ich gestehe - unverständlichen Klagen über eine zu schwache Abgrenzung zwischen Vergangenheits- und Gegenwartshandlung höre, war das ein weiser Rat meines damaligen Cheflektors.


    Was die Sprache betrifft, so habe ich nichts geändert. Eine der Zeit hundertprozentig angemessene Sprache hätte m.E. den Lesefluß in den Vergangenheitsteilen zu sehr gestört. Man sollte daran denken, daß das Buch als Thriller läuft und nicht als historischer Roman. Meine Befürchtung ist, daß eine zu altertümliche Sprache den reinen Thrillerfans sauer aufstoßen könnte.


    Jörg

  • Zitat

    Original von Jörg
    Der Verlag hatte sein Händchen nur dergestalt im Spiel, daß ich die ursprünglichen sechs historischen Einschübe zu dreien zusammengezogen habe, ohne allerdings etwas wegzukürzen. Wenn ich die mir - wie ich gestehe - unverständlichen Klagen über eine zu schwache Abgrenzung zwischen Vergangenheits- und Gegenwartshandlung höre, war das ein weiser Rat meines damaligen Cheflektors.


    Ich gestehe, ich bin auch nicht gestolpert - allein schon wegen des Wechsels der Erzählerperspektive und der deutlich erkennbaren Überschrift. :grin


    Zitat

    Eine der Zeit hundertprozentig angemessene Sprache hätte m.E. den Lesefluß in den Vergangenheitsteilen zu sehr gestört. Man sollte daran denken, daß das Buch als Thriller läuft und nicht als historischer Roman. Meine Befürchtung ist, daß eine zu altertümliche Sprache den reinen Thrillerfans sauer aufstoßen könnte.


    Mir ging es keineswegs um 100% -- meiner Ansicht nach ist es in Teilen sehr stark an den in der Gegenwart bzw. einer nahen Zukunft gedachten "Rest" angeglichen, was möglicherweise die momentanen Irritationen gestützt haben kann (Beachte die Benutzung de Hilfsverbs "können" - dies ist nicht Kritik, sondern der zaghafte Versuch einer Erklärung!).
    Ich gebe jetzt mal eben die Caterina "Kratzbürste" Coscia (die mir saugut gefällt) ... Dieser Vatikanthriller enthält halt auch historische Elemente, ist somit ein genreübergreifender Hybride. Da ist es durchaus möglich, die Freunde des Historischen mit einer sprachlichen Annäherung (nicht Gleichsetzung) zu erfreuen -- und ich bezweifle, daß es die Thriller-Fans wirklich abschreckt.
    Im Engelsfluch hast du das ja auch wesentlich verstärkt.


    Jetzt aber Schluß mit dem Herumreiten auf Einzelaspekten. Es taugt mir ja als Thriller, und ich lese so was normalerweise eher nur gezwungenermaßen. Wie ich schon schrieb: Mit einem dieser Ami-Reißer vom grünen Tisch kann man mir keine Freude machen.
    Das ist hier anders. :wave

  • Lieber spät als nie...;-)


    Als Schweizerin interessiert mich dieses Buch natürlich besonders (auch wenn ich inzwischen nicht mehr der katholischen Kirche angehöre :grin).


    Der Text liest sich flüssig und spannend, abgesehen von den Berichten von Albert Rosin. Irgendwie sind mir diese zu langatmig und ich hatte Mühe mich darauf zu konzentrieren.

  • Zitat

    Original von Iris
    Mit einem dieser Ami-Reißer vom grünen Tisch kann man mir keine Freude machen.
    Das ist hier anders.


    Hmm..ich hatte es ja schon kurz im Rezensions-Topic zum Buch erwähnt, aber ich sehe da wirklich keine so riesigen Unterschiede zu ähnlichen Titeln amerikanischer Autoren.


    Der Roman hat einen sehr flüssigen Schreibstil und die Geschichte entwickelt nach und nach mehr Spannung. Die Charaktere sind, wie weiter oben schon von jemand anderem bemerkt, manchmal ein bischen zu klischeehaft (übrigens auch ein Markzenzeichen amerikan. Autoren ;-) ) gezeichnet, was mich persönlich aber angesichts der bisher fesselnden Geschichte nicht weiter stört.


    Den Kampf von Alexander mit den Unbekannten fand ich, wie ja schon sehr treffend von Iris analysiert, etwas überzogen und zu vorhersehbar. Nachdem Alexander ja anscheinend der Held des Romans ist, durfte ihm zu diesem Zeitpunkt ja eh kein größeres Unheil widerfahren.


    Gruss,


    Doc