Klappentext:
Ganz eindeutig: Emily, Bruno und Sofia haben die schrecklichsten Mütter der Welt. Emily muss ihrer chaotischen Mutter ständig aus der Patsche helfen. Bruno möchte lieber boxen als Klavier spielen, aber seine Mutter will davon nichts hören. Und Sofia kann es ihrer Mutter sowieso nie recht machen.
Alle drei nehmen auf www.schreckliche-muetter.de an einem Wettbewerb teil und ein Wunder geschieht. Ihre Mütter verschwinden, dafür tauchen nette Tanten auf, die den Kindern jeden Wunsch von den Augen ablesen. Aber dann gibt die eine Sofias kleinem Bruder Katzenfutter statt Cornflakes und die andere reagiert auf Brunos Fernbedienung mit wilden Zuckungen.
Emily, Bruno und Sofia entdecken, dass sie das gleiche Schicksal erleiden und machen sich gemeinsam auf die Suche nach ihren Müttern. Was sie dabei erleben, hätten sie sich in ihren kühnsten Träumen nicht vorstellen können.
Angaben zur Autorin:
Sabine Ludwig (* 26. Juni 1954 in Berlin) ist eine deutsche Schriftstellerin.
Nach dem Studium arbeitete Sabine Ludwig als Lehrerin, seit 1983 ist sie freie Autorin. Sie schreibt vor allem Kinderbücher, aber auch Radio-Features und Funkerzählungen, u. a. für Kinder in der Reihe „Ohrenbär“ des rbb, für die sie auch mehrere Jahre als Redakteurin zuständig war. Daneben übersetzt Sabine Ludwig Kinderbücher aus dem Englischen. In den Jahren 2002 und 2005 wurden zwei von ihr übersetzte Bücher für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert.
eigene Meinung:
Der ruinierte Spielzeughersteller Walter Wohlfahrt sieht nur noch einen Ausweg aus seiner misslichen Lage. Er will eine Schule für schlechte Mütter gründen, in der den Frauen alle Regeln des guten Mutterseins nahegebracht werden. Er will somit die Kinder glücklich machen, auch wenn sein Spielzeug das nicht mehr kann.
Sein Angestellter Kruschke entwirft die Ersatzmütter, die Roboter-Annas, die den Platz der richtigen Mütter für die Dauer der Ausbildung zu einer guten Mutter einnehmen.
Wohlfahrt schreibt einen Wettbewerb aus, in dem Kinder einen Fragebogen ausfüllen und kurz erläutern müssen, warum gerade sie die schrecklichste Mutter auf der ganzen Welt haben. Von den vielen Bewerbungen werden 17 schreckliche Mütter ausgewählt, die durch die Annas ersetzt werden. Die Überraschung ist groß, als auf einmal eine fremde Frau vor den Kindern steht und erklärt, sie wäre Tante Anna soundsovielten Verwandtschaftsgrades um drei Ecken.
Nur Emily, Sofia, ihr kleiner Bruder Niklas und Bruno werden stutzig, als sie die Tanten genauer betrachten. Über die Suche im Internet finden die Kinder zusammen und wollen ihre richtigen Mütter retten.
Doch Wohlfahrt will sich nicht geschlagen geben und hofft auf eine gute Publicity, wenn die schrecklichen Mütter erfolgreich zu guten ausgebildet worden sind. Seine Milchmädchenrechnung wird aber empfindlich von Emilys Mutter und dem fanatischen Kruschke beeinträchtigt. Den letzten Ausweg sehen die Kinder nur noch, Wohlfahrt mit seiner Vergangenheit zu konfrontieren, um ihn zur Besinnung zu bringen.
Kruschke jedoch will die echten Mütter komplett mit den Annas ersetzen und bringt die Mütter in große Gefahr.
Wer hat nicht selbst schonmal seine eigene Mutter auf den Mond gewünscht, weil sie wieder genervt hat mit Sätzen wie: "Hast du dein Zimmer aufgeräumt?" oder "Sind die Hausaufgaben gemacht?" oder "Wie sieht's denn hier schon wieder aus? Kannst du mir nicht ein bisschen im Haushalt helfen?" oder oder oder.
Aber Brunos, Emilys und Sofias Mutter sind viel extremer. Die eine chaotisch bis zum Abwinken, die andere zwingt ihrem Kind ihren eigenen Kindheitstraum auf und die nächste bevorzugt ständig den kleinen Bruder. Beim Lesen der ersten Kapitel musste ich unweigerlich schmunzeln, als ich an meine eigene Kindheit zurückdachte. Stellenweise habe ich meine Mutter und auch mich in den Dialogen wiedererkannt.
Doch so vielversprechend die Geschichte beginnt, kann sie sich leider nicht halten. Die Spannung ging irgendwo noch vor der Hälfte des Buches verloren - ich kann nicht einmal genau sagen wann das war. Ich las immer weiter, weil ich hoffte, dass sie die Geschichte doch noch weiterentwickeln würde. Doch die wenigen Handlungsstränge liefen tatsächlich erst auf den letzten Kapiteln zusammen. Die Spannung, die eigentlich beim Lesen entstehen sollte, verpufft ungenutzt zwischen den Zeilen. Die Kinder fahren drei Mal nach Nordfall und wieder zurück an Land, essen unglaublich viele Fischbrötchen, obwohl sie eigentlich ihre Mütter retten wollen und als es hart auf hart kommt, liest sich das eigentliche tosende Finale eher wie ein Zeitungsinserat rechts unten auf der fünften Seite. Für mich einfach zu lieblos, zu farblos, zu nebenbei. Das Buch ist ab 10 Jahren empfohlen und vielleicht reicht die Spannung, die das Buch in sich hat, für diese Altersklasse. Es gab so unglaublich viele ungenutzte Handlungsstränge, aus denen man noch drei weitere Geschichten hätte schreiben können, die aber leider im Sande verlaufen. Streckenweise las sich der Roman dann doch recht langatmig. Für meinen Geschmack wurden einfach zu viele Seiten mit belanglosen Dialogen und Phrasen gefüllt, die man getrost hätte kürzen können
Zudem gab es in zwei Kapiteln diese berühmten Sätze à la: "Lisa warf das Bonbonpapier in den Müll. Schließlich gehörte es da auch hin. Sie täuschte sich. Sie täuschte sich sehr." Diesen sprachlichen Stil finde ich für ein Jugendbuch ab 10 Jahren zu albern. Zu kindisch. Aber das mag sicher nur meine Meinung sein.
Trotz aller negativer Kritik ließ sich das Buch, bis auf ein paar langatmige Stellen, recht zügig lesen. Die Grundidee finde ich supergut, weil sie direkt aus dem Leben gegriffen ist, und sich sicherlich fast jedes Kind damit identifizieren kann. Leider hapert es aber ein wenig an der Umsetzung und an Spannungsbogen.
Fazit:
Ein netter aber teilweise recht farbloser Roman für müttergeplagte Kinder und kindergeplagte Mütter, mit den Hintergrund sich auch mal seine Fehler einzugestehen, Freiraum zu gewähren und vielleicht die Probleme miteinander zu teilen - egal ob der Leser nun Mutter oder Kind ist. 6 Punkte.
edit: Die Rechtschreibung war's!