Christiane F. - Wir Kinder vom Bahnhof Zoo

  • Da gibts in der aktuellen Neon nen interessanten Artikel zu dem Thema. Angeblich ist Christiane F. immer noch nicht dauerhaft clean. Und es ist ein Bericht drin, über die heutigen Kinder von Bahnhof Zoo, die jetzt allerdings am Hinterausgang rumhängen, da man den Bahnhof ja "gesäubert" hat.
    Schon krass, das soviele Leute, die das Buch auch kennen, in der gleichen Straße anschaffen gehen müssen wie Christiane F.
    Hoffe die raffens alle recht schnell, bevors zu spät ist!

  • Ich überlege grade, wie das Buch damals entstanden ist. Es war ja ein Sternbuch und deren Metier ist in erster Linie, mit Journalismus Kohle zu machen. Also denke ich mal, dass sie nicht unbedingt eine Drogenverhinderungspolitik und den Abschreckungseffekt im Kopf hatten, als sie das Buch rausbrachten, sondern eine möglichst breite Käuferschicht, die die Story von Christiane F. verschlingt. Das Thema passte gut in die Zeit, authentisch war es auch - was man beileibe nicht von allen Sternrecherchen sagen kann :grin - und damit war der Bucherfolg schon mal gesichert.


    Ansonsten wird es wohl stimmen. Diejenigen die in diese Szene abrutschen und das über viele Jahre ficht der Abschreckungsgedanke nicht an. Die zu erreichen ist wohl schwerlich möglich, außer die Initiative geht von ihnen selbst aus. Und auch das ist kein Garant für dauerhaften Erfolg.


    Genausowenig glaube ich nach wie vor, dass das Buch irgendeinen Junkie in die Sucht getrieben hat, weil es neugierig macht.

  • Christiane.F.
    Das Buch habe ich gelesen bevor wir in unserem Krankenpflege Unterricht den Flim gesehen haben. Das Buch allein war schon zu dieser Zeit Kult 1986.
    Sehr realistisch und erschreckend weil einem da erst bewusst wird in welch einer heilen Welt man lebt. Um so ersschreckender ist es wenn man feststellt
    das es die heile Welt in dem Sinne gar nicht gibt.
    Ich kann nur sagen das ich schon einige Drogenabhängige die Wesentlich jünger waren gesehen habe das macht Angst Drogenabhänige werden dann erst Clean wenn sie es selber wollen von ihrer Umgebung weg sind und das für immer und nicht durch Aufklärrung usw. die sind in dem moment nur an ihrem Stoff intressiert!Denn bis ihr Umfeld gemerkt hat das sie süchtig sind ist es zu spät.fluffy

  • Hi ihr,
    ich weiß, die letzten Beiträge liegen schon eine Weile zurück, aber ich hab das Buch erst vor einiger Zeit gelesen und fand es wirklich...naja gut!


    meine klasse, ich gehe in die 8. wollten das buch gerne im deutschunterricht lesen, wir haben uns sehr dafür eingesetzt, leider fand unsere Deutschlehrerin, das Buch unpassend. Wegen der Sprache. Ich finde das blödsinnig, denn eigentlich wäre dieses Buch gut gewesen, uns allen, da wir auch im gleichen Alter sind, das Drogenproblem näher zu bringen. Natürlich ist die Sprache etwas schlecht, aber ich glaube, das unsere Lehrerin bloß Angst hatte vor den Diskussionen die vielleicht entstehen könnten. Sie wollte auch nicht "Die Welle" lesen, weil das mit Adolf Hitler zu tun hat.
    Den Film habe ich leider noch nicht gesehen, aber ich fand das Buch schon sehr erschreckend.
    Außerdem war ich letztes Jahr, bevor ich das buch gelesen habe, selber am Bahnhof Zoo und jetzt da ich weiß, das sich da alles abgespielt hat, finde ich das schon seltsam. Damals bin ich da rumgegangen und fand nur, dass das ein normaler Bahnhof ist. Und jetzt versuche ich mich zu erinnern, wie es da war und es sah schrecklich normal aus. Aber als wir dann aus dem Bahnhof raussind, sah man an den Mauern, Bettler, Obdachlose, Punks und vielleicht auch Drogenabhänige. Ich hab da (leider) nicht so drauf geachtet!
    Ich mag die stadt berlin sehr gerne und bin auch jedes Jahr einmal dort bei meiner Oma, aber zur Zeit finde ich es schon sehr erschreckend, da ich glaube das es immer noch so ist, auch wenn man es nicht mitgriegt!


    Ich fand es jedenfalls sehr schade, das wir das Buch nicht gelesen haben, da es, finde ich, das Problem sehr gut rüberbringt.


    Und das jemand wegen dem Buch Drogenabhängig wurde, finde ich ehrlich gesagt schwachsinnig! man wird doch durch das Buch eher abgeschreckt als dazu verführt! Ist meine Meinung!


    Naja, mein Beitrag ist etwas sehr spät, aber das Buch ist eins meiner Liebblingsbuch und das oben geschriebene ist halt meine Meinung!


    Mfg juli14

  • Juli,


    JETZT sieht es da mehr oder weniger normal aus. Ich war 1982 das erste Mal in Berlin und damals war der Bahnhof und einige Ecken um ihn herum auch noch heruntergekommener aus als jetzt.


    Das Buch war klasse und ist klasse - nach wie vor, auch wenn es sicher inzwischen noch einige gute und vielleicht auch noch bessere zu diesem Thema gibt.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • ich kenne auch das buch und den film.
    in der achten klasse gymnasium habe ich ein referat über drogen gehalten, um mich vor einer schlechten note im zeugnis zu retten. der lehrer hat mir bei der thema freie wahl gelassen, also hab ich mich für christiane f. und die drogen im allgemeinen entschieden. ergebnis: ich musste zum direx und wurde einem strengen verhör unterzogen, weil dem lehrer das referat zu detailgetreu war. dabei hatte ich mich wochenlang in der bibliothek herumgetrieben und sogar unseren apotheker gebeten, mir literatur über drogen zu empfehlen..... die gute note blieb aus.


    ein jahr später hat mich die erinnerung an christiane f. wieder nach hause geschickt, als ich mit gepacktem rucksack (schulbücher waren im kleiderschrank und die kleider im rucksack...) am bahnhof saß, die schule schwänzte und abhauen wollte. ich bekam panik, weil ich daran dachte, wie ich mir vielleicht mein geld besorgen müsste und genauso abrutschen könnte wie die kids in der szene.
    ebenso hat mich die geschichte davon abgehalten, mich mit harten drogen einzulassen. die möglichkeit war mehr als einmal gegeben. und da ich nicht aus einem gefestigten elternhaus komme, bin ich heute froh, dass ich scheinbar doch nicht ganz so schwach war. und vor allem bin ich froh, dass ich die geschichte um christiane f. so früh kennengelernt habe, auch wenn es ein schock war.

  • Zitat

    Original von nic
    ich kenne auch das buch und den film.
    in der achten klasse gymnasium habe ich ein referat über drogen gehalten, um mich vor einer schlechten note im zeugnis zu retten. der lehrer hat mir bei der thema freie wahl gelassen, also hab ich mich für christiane f. und die drogen im allgemeinen entschieden. ergebnis: ich musste zum direx und wurde einem strengen verhör unterzogen, weil dem lehrer das referat zu detailgetreu war. dabei hatte ich mich wochenlang in der bibliothek herumgetrieben und sogar unseren apotheker gebeten, mir literatur über drogen zu empfehlen..... die gute note blieb aus.


    ja, ja lehrer!! ich sehs bei meinen, die wollen immer über so babysachen reden, lesen und diskutieren. Anspruchsvolle Themen dagegen, dafür haben sie dann tausend ausreden: keine gute Sprache, oder dafür sind wir noch nicht alt genug...!


    juli14

  • klasse Buch, welches man sich auf keinen fall entgehen lassen sollte. auch der film ist echt sehenswert, besonders die entzugsszenen machen die grausae wirkung des heroin deutlich


    es werden Schicksale gezeigt, die auch heute keine seltenheit sind!
    wer die gefährlichkeit der droge nach diesem buch immer noch nicht erkennt, dem ist wohl nicht mehr zu helfen

  • Zitat

    Original von Batcat
    Juli,


    Das Buch war klasse und ist klasse - nach wie vor, auch wenn es sicher inzwischen noch einige gute und vielleicht auch noch bessere zu diesem Thema gibt.



    Hallo!
    kannst du vielleicht eine liste erstellen über gute bzw. bessere Bücher zu diesem Thema? Danke

  • @ matrimonio


    Nein, kann ich leider nicht.


    Ich habe das Buch bestimmt schon vor 25 Jahren gelesen. Sicher habe ich damals auch noch das eine oder andere zum Thema gelesen, aber vergessen.


    Und was aktuellere Bücher dazu angeht, bin ich leider nicht auf dem laufenden. Sorry.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Zum Drogenthema fand ich auch die Bücher "Affenliebe", "Flashback" und "Breit" sehr gut. Ansonsten zum Thema Ausreißen ist auch das Buch "Angel" sehr gut.

    Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen. (Johann Wolfgang von Goethe)

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  • In den 80-ern (zu tiefsten DDR-Zeiten) habe ich dieses Buch gelesen. Das gab es wohl zur Abschreckung vor dem bösen Klassenfeind. :lache Ich habe damals zwar das Buch gelesen, das war für mich aber eine ganz fremde Welt. Eigentlich entstand nach der Lektüre nur die Frage, was ist das nur für ein Land, wo die Kinder Drogen nehmen? Das war ja damals sicher auch so beabsichtigt. Heute lese ich das aus einer ganz anderen Perspektive und es berührt mich deutlich mehr, denn es ist das Land, in dem ich lebe.


    Mit 12 Jahren ist Christiane F. zum ersten Mal betrunken, kurz danach ihr erster Joint und dann ...


    Mich hat das Buch zutiefst berührt. Obwohl sich mir auch die Frage aufdrängt, was wäre, wenn sie in einer intakten Familie aufgewachsen wäre. Hat mich am Anfang des Buches die Art der Mutter, über die Misshandlungen durch den Vater hinwegzusehen und nicht einzuschreiten, maßlos aufgeregt, so hat sich das in Mitgefühl gewandelt, als sie die Drogenabhängigkeit ihrer Tochter erkennt. Aber am schlimmsten fand ich, dass sie in dieser Sutuation von Behörden, Beratungsstellen usw. ziemlich allein gelassen wurde.


    Ich finde da Buch ist aktueller denn je. Denn wenn ich heute Nachrichten schaue, wird von Gewalt an Schulen berichtet. Von Drogen wird nur noch bei der Veröffentlichung des routinemäßigen Drogenberichts gesprochen, ist das in unserem Land kein Problem mehr? Sind das nicht die gleichen Probleme, die bei Christiane auch schon an der Tagesornung waren. Es werden doch immer noch von zu vielen Verantwortlichen die Augen zu gemacht.

  • Ich bin auch gerade dabei dieses Buch in einer Leserunde eines anderen Bücherforums zu lesen.


    Als ich "Wir Kinder vom bahnhof Zoo" zuletzt gelesen habe, war ich vielleicht 12 oder 13 Jahre alt und fasnd es schon schrecklich.
    Heute, als Mutter von zwei Kindern, finde ich das Buch noch weitaus schlimmer. Angefangen über die fürchterliche Kindheit Christianes bis hin zu ihrem systematischen Abrutschen.


    Ein Buch, das wirklich bleibende Eindrücke hinterlässt - bei mir zumindest.

    Ich lese:
    "Morpheus" von Jilliane Hofmann
    Ich lese meinen Kindern vor:
    Immer dieser Michel von Astrid Lindgren

  • ja da kann man das verhalten von eltern wie bei christiane irgendwie kaum verstehen aber sie wollen es wohl auch nicht war haben.


    find das schon krass wenn man sich vorstellt das es heute weit aus viel mehr drogensüchtige allein in berlin gibt als damals als die szene ihren anfang gefunden hatte.


    das die gesellschaft, medien und regierung die augen zu macht vor solchen dingen, das kinder in so ein "leben" hineinrutschen ist plamabel

  • Ich hatte dieses Buch in meiner Jugendzeit schon mal gelesen und auch den Film gesehen, kann mich erinnern, dass es mich auch damals sehr mitgenommen hat.


    Nun - über 20 Jahre später - habe ich das Buch nochmals gelesen. Meine Sicht der Dinge ist jetzt eine ganz andere, es war mir, als liese ich ein anderes Buch. Ich hatte nie mit Drogen zu tun, es war auch in meiner Schulzeit eher ein "exotisches Thema". Ich bin am Land aufgewachsen, wir hatten wirklich überhaupt keinen Zugang zu diesem Zeugs. Ich wusste wohl, dass es dieses Zeugs gibt, wusste auch um die Gefahr, doch es war ein Thema für "Großstädter", es war für mich eine "andere Welt" von der ich las und im Film sah.


    Die Situation hat sich in 20 Jahren entscheidend geändert. Als nunmehrige Mutter las ich das Buch mit ganz anderen Augen. Die vorrangige Frage war für mich: "Wie konnte es dazu kommen", und da gebe ich doch in diesem Fall Christianes Umfeld (Elternhaus, etc) die Hauptschuld. Im Laufe des Buches wuchs allerdings mein Verständnis für die Mutter, wurde sie ja wirklich von jedermann - als sie das Problem erkannte, was natürlich viel zu spät war, aber immerhin - im Stich gelassen. Nicht einmal die dafür zuständigen Behörden und Stellen konnten ihr hilfreich zur Seite stehen.


    Ein sehr trauriges, erschütterndes Buch und mir stellt sich die Frage, wie es in der heutigen Zeit aussieht. Die Aufklärung wurde sicherlich verstärkt, schon in der Grundschule ist Drogenaufklärung ein fixer Bestandteil. Doch Drogen sind qasi an jeder Straßenecke zu haben, also leichter denn je.


    Ich glaube auch, dass nicht generell das Elternhaus schuld ist für eine "Drogenkarriere" eines Kindes, und deshalb muss ich dem im Buch vorangesetzten "Vorwort" doch aufs Heftigste widersprechen. In diesem Vorwort wird pauschalisiert und es werden allgemeine Schuldzuweisungen gemacht.

  • Habe das Buch auch mal vor Jahren gelesen und den Film gesehen.


    Auch mich hat es natürlich etwas geschockt und erschüttert, dass man sowas erleben kann, wie Christian F., finde ich auch traurig.
    Das Buch an sich war aber sehr gut, ich habe es glaube innerhalb 1-2 Wochen durchgehabt ;)


    Denke, jeder sollte es mal gelesen haben, ist schon fast eine Legende.