Christiane F. - Wir Kinder vom Bahnhof Zoo

  • Im Zuge meines Alt -Sub-Abbau habe ich es jetzt auch endlich geschafft dieses Buch zu lesen. Und es ist sofort ins Regal für unbedingt lesenswerte Bücher gewandert. :lesend


    Erschreckend wie aktuell dieses Buch auch nach gut 30 Jahren noch ist. Beeindruckt hat mich vor allem die schnörkellose Erzählweise in der sie von ihren Erfahrungen und Empfindungen berichtet, völlig frei von der Unschuld eines Mädchens in ihrem Alter, sondern mit der Bitterkeit zerplatzter Träume.
    Auch die Schilderung und Hilflosigkeit der Mutter, ihr selbstkritischer Rückblick, die Naivität und Blauäugigkeit im Hinblick auf ihre Tochter, das eigene Fehlverhalten sowie das lange zögerliche "Nicht wahr haben wollen" bezüglich der Probleme ihrer Tochter, mit der Pubertät abzutun wird mich wohl noch lange nachhaltig beschäftigen.

  • Ich habe wie die meisten hier das Buch mit 13 oder 14 gelesen. Habe es mir damals von einem Freund geliehen und in einem Rutsch durchgelesen. Es war total krass und auch eklig an vielen Stellen, aber es ist wohl ein menschliches Phänomen, dass man gerade dann nicht aufhören kann.
    Sprachlich ist es natürlich nicht so anspruchsvoll, was aber auch genau so sein muss, auch wenn ich, eben wegen der Umgangssprache, damals einiges nicht so verstanden habe.
    Ich fand es interessant, glaube aber weniger, dass es einen wirklich in der Entscheidung beeinflusst, Drogen zu nehmen oder nicht. Die meisten, die anfangen, denken ja, ICH ende sowieso nicht so...

    "Ich bin dreimal angeschossen worden – was soll man da machen." (Robert Enke)


    "Accidents" happen in the dark.

  • Ich habe mir damals das Buch von einer Freundin ausgeliehen. Meine Mutter hatte es mir empfohlen. Auch sie hatte es als Jugendlicher schon gelesen. Also habe ich es dann auch gelesen. Ich fand es erschreckend und eklig zugleich. Zwar habe ich schon des öfteren gehört, was Drogen anrichten können, aber das mal in so einer Art und Weise geschildert zu bekommen, als Erfahrungsbericht, ist dann doch mal was anderes. Zwar hat mich der Schreibstil nicht wirklich anghesprochen und zwischenzeitlich habe ich einfach nur die Wörte gelesen ohne sie zu verinnerlichen. Aber insgesamt fand ich die Geschichte sehr abschreckend. Allerdings glaube ich nicht, dass das Buch Jugendliche daran hindert, Drogen zu nehmen oder eben nicht.


    Fran-87 Ich glaube auch, das dieser Leitgedanke von wegen ICH ende ja sowieso nicht so wie Christiane F. in den Köpfen der Jugendlichen ist. Falls sie das Buch überhaupt gelesen haben. Und selbst nicht, ich denke viele Jugendliche denken so.

  • Ich habe das Buch damals in der Schule gelesen. Ausslöser für diese Lektüre war ein Klassenkamerad von mir, der den Drogen restlos verfallen war und der mitten in der 8.ten Klasse die Schule verließ um einen Entzug zu machen.


    Meine Lehrerin schaltete sofort und so lasen wir das Buch im Deutschunterricht. Im Anschluss bekamen wir den Film zu sehen und mussten eine Halbjahresarbeit über das Buch, den Film und allgemein Drogen schreiben.
    Das Thema hat uns fast ein ganzes Schuljahr begleitet.


    Mein Klassenkamerad hatte den Entzug mittlerweile erfolgreich durchgezogen, doch hielt es nicht lange an und er fiel wieder in den Sumpf aus Drogen und Alkohol. Als wir in der 10.ten Klasse war, starb er an einer Überdosis aus Drogen und Alkohol.
    Wie genau das passiert ist und welche Drogen und welcher Alkohol damals im Spiel waren, wurde uns nicht erzählt.

    Wenn man von dem getötet wird, den man liebt, hat man keine Wahl.Wie kann man fliehen,wie kämpfen, wenn man damit dem Liebsten wehtun würde? Wenn das eigene Leben das Einzige ist, was man dem Liebsten geben kann, wie kann man es ihm dann verweigern?

  • Habe das Buch damals bei meiner älteren Schwester ausm Schrank geklaut, dort bediente ich mich öfter, hihi. Ich denk cih war so 12 als ich es das erste mal las, inzwischen noch ca. 3 mal gelesen und 1 mal gehört. Finde es bis heute fesselnd. Der Film gefiel mir nicht so, ist halt einfach alt.
    Ihr Leben hat sie nie in den Griff bekommen, man hat ihr unteranderem auch den Sohn abgenommen, der inzwischen 14 ist. Traurig...


    Von vielen die das Buch lasen, habe ich gehört, dass sie so empfanden wie ich, es wirkte nicht abschreckend sondern genau gegenteilig. Ich fand es spannend und wollte genau sowas auch mal ausprobieren um zu sehen wie es ist.

  • Ich habe das Buch in der IGS irgendwann in der 5.-7. Klasse mit 10-12 Jahren als Lektüre gehabt. Gleichzeitig fanden Projektarbeiten zu verschiedenen Drogen statt. Wir haben das Buch gelesen und auch den Film gesehen. Vom Film ist keine Erinnerung geblieben, außer das 2-3 Anläufe ihn in der Schule zu sehen am Videoband scheiterten.


    Das Buch hat mich stark beeinflusst: Ich ertappe mich jedes Mal auf einer öffentlichen Toilette, dass ich ja aufpasse einen vernünftigen Haken für die Handtasche zu finden um sie nicht an den Türgriff zu hängen... :lache


    Mal davon abgesehen, hat es mich tatsächlich vor Drogen bewahrt und meine Projektarbeit Thema Alkohol hat mich tatsächlich vor Schlimmerem bewahrt: als ich bei einer Arbeit, bei der Land unter herrschte und die Bearbeitung vorhandener Vorgänge noch Jahre mit dem vorhandenen Personal gedauert hätte, feststellte, dass ich bereits seit 6 Wochen täglich 1 Glas Wein trank, um abends überhaupt einschlafen zu können... nun bemerken und abstellen war eins... :nono


    So gesehen, ja das Buch hat mich stark berührt.

  • Das ich es gelesen habe ist soo lange her, das ich nicht mehr weiss was es mit dem Türgriff auf sich hatte. Ich habe das Buch zwar noch, vor Jahren habe ich es auch an Cocky weitergegeben, aber hilft mir jetzt bitte jamand auf die Sprünge?

    Diese Eintrag wurde bisher 47 mal bearbeited, zultzt gerade ebend, wegen schwere Rechtsschreipfeler.

  • Kuschel,
    Damen neigen dazu ihre Handtaschen an den Türgriff der Toilettenkabine zu hängen, Christiane &Co haben dann die Klinke gedruckt, Handtasche fiel runter, Christiane schnappt sich die Handtasche vom Boden und schwupps weg war sie.Mit Glück war genug Geld für den nächsten Schuss drin.
    So habe ich das in Erinnerung...

  • Ich hatte das Buch im Urlaub mal durchgeblättert, weil es im Regal meiner Oma stand ... Später habe ich es mir dann zu Weihnachten schenken lassen und seitdem mehr als ein Mal gelesen.


    In meiner Umgebung haben einige sich über den flachen, "unausgereiften" Schreibstil beschwert :rolleyes - aber in "Wir Kinder vom Bahnhof Zoo" geht es doch überhaupt nicht um den Schreibstil, sondern um die Geschichte. Und diese Geschichte finde ich mehr als heftig. Ich kann es gar nicht richtig in Worte fassen, aber ich habe mir immer gewünscht, dass Christiane zwischendurch einen anderen Weg findet, ein Leben ohne Drogen leben kann ...


    Ich würde es absolut jedem in die Hand drücken. Man muss es nicht unbedingt gelesen haben, aber es schadet auf keinen Fall. Im Gegenteil, ich glaube, es kann sogar Schaden abwenden - vermutlich nicht bei allen, aber ich denke, jeder Fall, in dem ein Mensch sagt, er lasse die Finger von Drogen, ist ein kleiner Sieg. (Meine Jugendzeit liegt noch nicht sehr lange zurück, aber ich denke, auch ohne dieses Buch wäre ich nie an Drogen geraten. In meinem Umfeld gab es überhaupt nichts, jedenfalls nicht, dass ich es bemerkt hätte.)


    Und irgendwie bewundere ich Christiane dafür, dass sie so schonungslos offen sein konnte.

  • Wir Kinder vom Banhof Zoo hatte ich damals in der Bücherrei ausgeiehen und das erste mal gelesen, als ich das Buch gelesen habe war ich echt schockiert was Cristiane damals durch gemacht hat. Dieses Buch zählt unter anderem auch zu meinen Lieblingsbücher was ich schon oft immer mal wieder gerne durch gelesen habe.
    Vor knapp 2 Jahre hat man ein Film Ausschnitt gezeigt bei Stern Tv wie sie heute lebt ob sie von denn Drogen ganz weg gekommen ist usw. Wenn ich Cristiane wäre dannn würde ich nicht in die Öffentlichkeit gehen denn dann würde mich jeder kennen und auf mich zeigen "das ist doch das eine Mädel von früher wo Drogen genommen hat" Aber vielleicht wollte sie anderen Leuten auf sich Aufmerksam machen das sie die Finger weg lassen sollen von Drogen:
    Denn Fim habe ich auch gekauft, muss aber dazu sagen das ich das Buch viel besser gefallen hat da wurde die Emotionen einfach viel besser übertagen als im Film und es wurden natürlich viele Szenen nicht gezeigt.
    Weis jemand ob die Disco Sound noch heute in Berlin gibt?????

  • Zitat

    Original von Batcat
    Ladystyle,


    guck mal bei Wikipedia, da gibt es einen Artikel über das Sound (hatte nämlich auch erst heute morgen darüber nachgelesen). :wave


    Wo kann ich denn Artikel finden? Habe mal nachgeschaut aber nix gefunden :-(

  • Ich habe sowohl das Buch als auch das Hörbuch.


    Die Geschichte ging mir sehr unter die Haut. Besonders ist mir in der Erinnerung geblieben das man in der "Drogenwelt" eine völlig umgekehrte Rangliste hat: je härtere Sachen man nimmt (also in Wirklichkeit je tiefer man absteigt) desto höher war man angesehen und die anderen, die noch nicht so weit waren sahen zu demjenigen AUF (obwohl derjenige ja TIEFER gerutscht war).


    Ich selber habe keine Drogenerfahrungen (ausser Alk im normalen Rahmen und gaaaanz wenige Kiff-Züge in der Jugend) - denke aber nicht das mich das Buch jetzt unbedingt davon abgehalten hat. Es liegt mir eben absolut nicht.


    Das Hörbuch wird ja von Christiane F. persönlich gelesen. Ich fand immer das ihre Stimme recht merkwürdig klingt, wenn sie vorliest (so ein bisschen als würde so eine Automatik - so eine Vorlese-Roboter-Stimme lesen, versteht ihr was ich meine ), manchmal so komisch kippt oder eine Silbe verschluckt. Liegt das wohl an dem früheren Drogenkonsum? Trotzdem höre ich das Hörbuch gerne - wenn auch nicht zum Spaß. Dafür ist es mir zu heftig.

    "We are ka-tet...We are one from many. We have shared our water as we have shared our lives and our quest. If one should fall, that one will not be lost, for we are one and will not forget, even in death."Roland Deschain of Gilead (DT-Saga/King)

  • Ich wollte das Buch schon immer mal lesen, bin aber nie dazu gekommen. Ich lese auch eigentlich nicht so gerne Biographien. Mir wurde auch schon oft erzählt, dass das Buch an Schulen gelesen wurde.


    Ich hab das Buch sehr schnell gelesen, weil mich Christiane's Geschichte unheimlich berührt hat. Am Anfang des Buches dachte ich mir immer wieder: "Wo ist nur der Vater dieses armen Mädchens" bis ich gemerkt habe, dass Christiane wohl in ihren Schilderungen nicht unbedingt alles erzählt hat, weil sie sonst gar nicht fertig geworden wäre und weil es sie vielleicht auch zu dem Zeitpunkt nicht interessiert hat, dass sich andere Menschen um sie kümmerten. Vielleicht hat sie es einfach nicht mitbekommen. Später war er ja dann für sie da. Jedenfalls hat er es versucht.


    Ich hatte schon als Jugendliche immer große Angst vor Drogen, weil wir heute einfach viel aufgeklärter sind als damals. Und ich bin dankbar dafür. Ich hätte so ein Leben niemals durchgestanden. Ich finde, dass Christiane blauäugig und schwach war, aber einfach auch hilflos. Traurige Geschichte.


    Ich werde mir auch noch den Film ansehen. Das Buch ist als Aufklärungslektüre sehr gut geeignet.

    Ein Raum ohne Bücher ist ein Körper ohne Seele.
    - Cicero


    :lesend Harlan Coben - Ich vermisse dich