'Die verborgene Kammer' - Seiten 429 - 484

  • Durch diesen Teil bin ich auch geflogen. Die Neugier treibt mich einfach ordentlich an :grin


    Sehr schön, diesen Teil dann in Kursivschrift hervorzuheben. Unglaublich, wie Viktoria die Geschichte anhand der Bilder so echt und lebendig erscheinen lässt. Ob sich im letzten Teil jetzt einiges auch noch bewahrheitet aufgrund von Fakten, die Roman und Viktoria noch irgendwo finden? Vielleicht wird das ein oder andere noch etwas korrigiert und wir erfahren endlich, was aus Doro und Johanna geworden ist.


    Ich war gerade überrascht, dass einige Leser hier spekuliert haben, ob wir wirklich Marie vor uns haben bzw. warum diese nicht weiß, wer sie ist. Ich habe eigentlich nie daran gezweifelt, dass wir hier Marie vor uns haben. Früher hatte sich ja schon abgezeichnet, dass sie manchmal nicht mehr wusste, ob sie Marie oder Doro ist. So oft, wie die beiden die Rollen getauscht haben. Wenn einem dann noch von anderen eingeredet wird, dass man verrückt ist, dann glaubt man es wahrscheinlich auch irgendwann selbst. Wenn man dann noch on top einsam in die Verbannung geschickt wird, dann muss man ja zwangsläufig anfangen durchzudrehen und Selbstgespräche zu führen, oder?


    Jetzt bin ich auf die finale Auflösung gespannt!

    :write "Wenn die Menschen nur über das sprächen, was sie begreifen, dann würde es sehr still auf der Welt sein." -Albert Einstein-


    :lesend

  • Ach menno, immer noch nichts über Doro und das Baby!
    Gut fand ich es allerdings, dass man jetzt mehr darüber erfahren hat, was aus Johann geworden ist. Es ist allerdings schon ein bisschen traurig und ein bisschen stört mich auch, dass ich ja nicht genau weiß, wie es wirklich war, sondern dass es ja nur Viktorias Vermutungen sind...


    Daran gezweifelt, dass ich jemand anderes als Marie vor mir habe, habe ich allerdings nicht. Sollte ich wohl? Ich kann nachvollziehen, dass Marie, und somit auch ihre Seele, unter den ganzen traumatischen Erlebnissen gelitten hat. Irgendwas passiert mit der Schwester und dem Baby, sie verliert die Liebe ihres Lebens erst an ihre Schwester und dann wird er von ihrem eigenen Ehemann, der sie terrorisiert, ermordert... Wenn man mit so einem Mann zusammenleben muss, und selbst die eigene Mutter nicht gerade liebevoll ist, dann muss man ja wohl oder übel daran kaputt gehen.

  • Puh, dieser Abschnitt war ganz schön heftig. Fast zu dramatisch für mich, ich musste zwischendurch mal unterbrechen, aber am Ende hats mich dann doch in den Bann gezogen. Nach Viktorias Interpretation hat Marie(?) auf der ganzen Linie verloren - ihre Schwester, ihren Geliebten und (was ich am schlimmsten finde) ihre Tochter/Töchter. Eins hat mich bei der Geschichte getröstet, nämlich dass Johann nicht ahnungslos starb, sondern zumindest vorher noch erfuhr, was mit seiner großen Liebe und seiner Tochter passiert ist (auch wenn wir es noch nicht wissen, was natürlich die Spannung aufrechterhält :-)).


    Zitat

    Also, ich habe den Teil, den sich Viktoria ja eigentlch nur zusammengereimt hat eher wie eine Fortsetzung des Tagebuchs empfunden. Ich hab mir immer wieder in Erinnerung rufen müssen, daß die Geschichte ja eigentlich nur Mutmassung ist.


    Genauso wie Streifi und anderen gings mir auch. Irgendwie verwirrend sich jetzt vorzustellen, dass es doch ganz anders sein könnte. Hoffentlich ist das natürlich so, aber Viktorias Interpretation fand ich auch sehr überzeugend, es muss schon etwas sehr Schlimmes passiert sein. Und mit dieser Interpretation verstehe ich auch, warum Marie(?) ihren Mann so sehr hasst.


    Außerdem ist die Geschichte natürlich eine überzeugende Erklärung, warum ja nichts an die Öffentlichkeit dringen darf. Danai hat das ja schon gut geschildert:


    Zitat

    Nun bin ich aber sehr gespannt, ob Viktoria mit dem, wie sie die Dinge schildert richtig liegt. Der Mord an Johann würde erklären, warum es Romans Familie so wichtig ist, dass nichts an Licht kommt. Ein Mord in der Familie ist keine Kleinigkeit und würde auch heute der Familie wohl noch schaden.


    Wenns tatsächlich so gewesen ist, wäre Georg ein sehr hohes Risiko eingegangen, Johann zu beseitigen. Und das "nur" wegen einer Liebschaft mit seiner verschwundenen Schwägerin? Oder gibts da noch irgendwelche Kriegserlebnisse, die nicht ans Licht kommen sollten?


    Wie viele, die vor mir geschrieben haben, fand ich das Verhalten der Mutter von Marie auch sehr seltsam. Aber ich denke, sie hatte Angst um ihren eigenen Stand, wenn sie sich auf die Seite von Marie geschlagen hätte. Oder sie glaubt wirklich, Marie sei nicht mehr sie selbst. Traurig fand ich es schon, denn ich denke sie ist eine Schlüsselfigur in der Geschichte und mit ihrer Hilfe hätte Georg Marie nicht so einfach dauerhaft abschieben können. Da bin ich schon sehr auf deine, Corinnas, Erklärung gespannt.


    Am tragischten bei der ganzen Sache finde ich die Rolle von Sophie. Sie konnte am allerwenigsten etwas für dieses ganze Schlamassel und musste wohl mit am meisten leiden.

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Zitat

    Original von Lese-rina
    Wie viele, die vor mir geschrieben haben, fand ich das Verhalten der Mutter von Marie auch sehr seltsam. Aber ich denke, sie hatte Angst um ihren eigenen Stand, wenn sie sich auf die Seite von Marie geschlagen hätte. Oder sie glaubt wirklich, Marie sei nicht mehr sie selbst. Traurig fand ich es schon, denn ich denke sie ist eine Schlüsselfigur in der Geschichte und mit ihrer Hilfe hätte Georg Marie nicht so einfach dauerhaft abschieben können. Da bin ich schon sehr auf deine, Corinnas, Erklärung gespannt.


    Ich denke, es war von beidem ein bisschen: Sie hatte schon Angst um den guten Ruf - hat aber auch gesehen, wie verwirrt Marie war und wusste nicht so recht, wie sie damit umgehen sollte. Daher hat sie sich auf die für sie "sichere", weil vertraute Seite gestellt. Leider gegen Marie. Ich glaube auch, dass Georg es ohne ihre Unterstützung zumindest nicht ganz so leicht gehabt hätte. Trotzdem verteufele ich Martha nicht - sie hat wohl gehandelt, wie man es von ihr und sie selbst es von sich erwartet hat und konnte aufgrund ihrer eigenen Erziehung kaum anders.