'To Lie with Lions' - Teil 1

  • Ich bin jetzt bis Kapitel 4, und doch etwas verwirrt...versteht ihr, was Nicholas da für Spielchen treibt? Und auf welcher Seite er nun ist? Ich habe (bei DD ja nichts ungewöhnliches) mal wieder das Gefühl es läge an mir, dass ich nicht duchblicke. Ich finde es auch ziemlich schwierig sich zu merken, welche Dukes und Kings jetzt zusammen gegen wen sind...
    die eine Seite: Duke von Burgund (Charles) unterstützt York, weil seine Frau die Schwester von Edward (später der IV.) von York ist (Margaret of York).
    Die andere Seite der König von Frankreich und Rene von Anjou, dessen Tochter die Frau vom Lancaster-König Henry IV. ist.
    Wer will jetzt aber wo einmarschieren bzw. hat Angst vor wem? Und wo kommt Niccolo ins Spiel und was hat Schottland damit zu tun?


    Irgendwie kommt einem Nico älter vor... :gruebel Aber das liegt vermutlich daran, dass er schon so viel erlebt hat.

  • Ich habe eher das Problem, dass bei mir im Kopf die Figuren nicht altern. Das ist bei Serien aber ein alter Hut bei mir. Egal wo und egal welcher Autor, bei mir bleiben die Figuren relativ ressistent gegen Alterungsprozesse. Aber DD erwähnt es diesmal ja zum Glück recht häufig, wie alt die Personen mittlerweile sind und dann fällt es etwas leichter.


    Zu den politischen Bündnissen sage ich jetzt nichts, weil ich nicht mehr weiß, wann welche Informationen dazugekommen sind. Ganz konnte ich dem auch nicht folgen, weil die englischen Namen für mich auch recht ungewohnt waren. Aber mit der Zeit lichten sich die Verhältnisse dann auch immer mehr.

  • So, endlich. Eigentlich war das so nicht geplant, wollte mich in Ruhe zum Lesen zurückziehen und morgen oder übermorgen dann hier melden. Aber das erste Kapitel ging einfach runter wie Öl. Schön, wieder Dunnett zu lesen. :-]


    Zitat

    Original von taciturus
    Chapter I:
    Nach der langen Wartezeit zwischen Band fünf und diesem war eine Auffrischung einiger offenen Enden sehr hilfreich. Interessant auch welche Personen dabei vorkommen und welche nicht. Nicht gerechnet hätte ich mit Zacco - den hab ich eigentlich nie auf meiner Rechnung - und besonders köstlich wieder einmal Jordan de Riberac.


    Mir scheint, hier wird ein wenig die Bühne bereitet, wer was wann und wo interessant sein könnte in diesem Buch.
    Interessant auch, welche Wellen diese "Entführung" schlägt. Daran sieht man schön, wie weit der Färberlehrling von einst gekommen ist.


    Zitat

    Leider fehlt mir die Erinnerung wie weit die Fehde rund um Simon - Niccolo - Diniz zuletzt war. Da klaft ein großes schwarzes Loch mit dem Gefühl, das da irgendwas war, mir aber nicht mehr wirklich einfallen will, wie weit sich das noch alles gesponnen hat. Daher auch schwer einzuschätzen, was das fehlen vor allem von Diniz in dieser kleinen Aufzählung bedeutet bzw ob es überhaupt was bedeutet.


    Hm, Diniz rutscht in den Hintergrund, wenn ich mich recht erinnere. Ich glaube mich zu erinnern, daß er zwar stets Teil von Niccos Team bleibt, allein schon weil er zur echten Familie gehört, aber nie wieder wirklich in den Vordergrund tritt, was schade ist. Doch wird er hier durch den nächsten jungen Burschen abgelöst, der in Niccos Leben tritt, Robin.


    Simon hat sich ja nicht mit Ruhm bekleckert, als er versucht hat, Gelis' Kind als seines zu beweisen. Er befindet sich offenbar im Exil in Madeira, zweifellos von Riberac dorthin geschickt. Ich kann mich nur erinnern, daß er am Ende von UH abgerauscht ist, als er erkennen mußte, daß Jodi doch Niccos Kind ist.
    (Wieder diese schönen Zufälle der Biologie, daß die beiden Kinder, Jodi und Henry als Söhne von Schwestern fast wie Vollgeschwister sind, genetisch, und doch der eine aussieht wie Simon und der andere wie Nicco, obwohl Jodi genauso blond wie Gelis hätte sein können.)


    Zitat

    Diesmal fängt es sehr distanziert an. Jetzt haben wir Niccolo in der Version M. de Fleury. Ich vermute einmal, dass es sich dabei um eine neue Bezeichnung handelt.


    Das wurde ja schon angesprochen, daß das daher kommt, daß wir ihn hier durch die sehr skeptischen Augen von Clemence sehen. Aber was für eine faszinierende Beschreibung seines Äußeren, vor allem seiner Gesichtszüge.


    Zitat

    Etwas stutzig machte mich, dass Niccolo seinen Sohn auch mit M. de xx angesprochen hatte.


    Monsieur de Bouton? Aber das ist doch ein Spitzname. Clemence erzählt ihm ja, daß ihn so die Nonnen genannt hätten. Und Nicco meint, beides Bouton oder Jodi gefielen ihm besser als Jordan. Was man ihm nicht verdenken kann.


    Zitat

    Bis jetzt wirkt er jedenfalls noch kühler und distanzierter als früher. Auch wenn auf der Reise schon ein kleiner Wandel war. Mit den Erklärungen zu Gelis an Jordan wurde der Ton schon fast märchenhaft.


    Ich finde das eigentlich allerliebst, wie er hier um sein Kind wirbt und sich mit ihm anfreundet, ohne sich aufzudrängen. Jodi scheint ja wirklich ein besonders süßer, ja, Knopf zu sein. Und Nicco nimmt sich diese Auszeit, sein Kind kennenzulernen. Es scheint zu funktionieren. Nun ab zum "plan".


    Es liefert auch ein schönes Bild vom Aufwachsen eines Kindes der höheren Kreise. Mama und Papa sind schon wichtig, aber eher als ferne Wesen, die immer wieder mal auftauchen. Aber die wichtigsten Bezugspersonen sind Pasque und Clemence. Und Nicco zeigt seine positiven Absichten, in dem er beide beim Kind läßt, weil ihn alles andere weit härter treffen würde, als die Trennung von "maman".


    So, das muß mal reichen fürs Erste. :-]

  • Zitat

    Original von Grisel



    Monsieur de Bouton? Aber das ist doch ein Spitzname. Clemence erzählt ihm ja, daß ihn so die Nonnen genannt hätten. Und Nicco meint, beides Bouton oder Jodi gefielen ihm besser als Jordan. Was man ihm nicht verdenken kann.


    Zu Anfang waren noch einige sprachliche Hürden zu bewältigen. Darüber hab ich später zwar gar nicht mehr nachgedacht, aber das es sich "nur" um einen Spitznamen handelt, hatte ich nicht geschnallt.

  • Jaaa, ich finde den kleinen Jordan auch sehr goldig :-) So ein bisschen wie ein perfektes Kind ;) Schöner Kontrast zu Henry :lache


    Ich bin jetzt auch mal fertig mit dem ersten Teil, diesmal geht es viel besser. Und immerhin, ich erinnere mich noch an vieles ;-)
    Besonders schön fand ich den Satz am Ende von Kapitel 4: He rode, thinking that a month lasted for ever, and without calling to mind that one day he would wake to find the prologue was over, and the play had begun.
    Für solche Sätze liebe ich Dunnett.


    Ich frage mich, ob es wirklich ein Versehen war, dass die Matratzen nicht da waren um Gelis Sturz aufzufangen. Nico scheint ja wirklich sehr verärgert gewesen zu sein, aber so ganz trau ich ihm nicht. Aber vermutlich soll uns die ganze Episode nur zeigen, dass auch Nico nicht immer alles unter Kontrolle hat.


    So, jetzt ist die kleine Familie in Schottland angekommen...ich erinnere mich noch, was jetzt passiert. *geht weiterlesen*

  • Zitat

    Original von Lesebiene
    Ich habe das so verstanden, dass Nico zweigleisig fährt.


    Wenn man glaubt, was er dem französischen König erzählt, hat er wohl tatsächlich in jedem Lager einen Fuß und hält sich alles offen.


    Ja, das mit Lancaster-York war etwas verwirrend, hat sich aber nun aufgelöst, da die Lancasters ja nun gescheitert sind. Da Burgund mit York verbündet ist, ist das gut für sie und offenbar schlecht für Frankreich. Und natürlich für René von Anjou, dessen Schwiegersohn Henry VI war.


    Wobei natürlich die Frage ist, ob Nicco hier ehrlich ist. Grundsätzlich würde ich schon sagen, daß seine Loyalität in erster Linie Burgund gilt, immerhin ist es seine Heimat und der Hauptsitz seiner Firma. Aber, so genau weiß man das wohl gerade jetzt nicht.


    Jodi scheint mir einfach ein ganz normales, fröhliches Kind zu sein. Bei Henry wurde die Erziehung ja von Anfang an vollkommen verbockt.


    Ich liebe Dunnett vor allem für Szenen wie die in Kapitel 3 - welches ich gerade beendet habe, bin langsam - wo er und Riberac aufeinandertreffen. Das sind Dialoge, da bin ich stets verzückt beim Lesen. Herrlich, wenn diese beide sich unterhalten, keiner bleibt dem anderen etwas schuldig. Obwohl Riberac hier relativ zurückhaltend war. Wohl weil der König Nicco für sich haben wollte und sie mit den Vatachino einen gemeinsamen Feind haben.
    Schön auch Niccos "Grandfather" beim Abschied. Er kann es nicht lassen, ihn zu ärgern.


    Interessant fand ich auch den Herrn in Kapitel 2, Pierre de Nostradamus. Michel, der Nostradamus schlechthin, hat viel später bei den "Lymonds" eine kleine Rolle. Dies mag Vater oder Großvater sein.
    Und welche Frage hat Nicco gestellt, auf die er die Antwort "Robin" bekommen hat? Ich kenne nur einen Robin in seinem Leben, Robin of Berecrofts, den er ja in diesem Buch in seine Dienste - und sein Leben - nehmen wird.
    Hm. :gruebel

  • Habe eben Kapitel 7 beendet. Julius auf Freiersfüßen, wer hätte das gedacht, hatte er bisher doch eher geschlechtslos gewirkt. Nett fand ich auch am Anfang die Schilderung seines Aufenthalts in Köln mit Gelis, die so eine praktische Vorzeigedame war.


    Noch was wichtiges vom Anfang, was ich vergessen hatte, Kapitel 2 glaube ich. Da ist Nicco in Angers und reagiert ganz eigenartig, als er den Burggraben mit den Ebern sieht. Ich vermute hier ein "Radio Free Lymond", eines dieser Echos die er aus der Zunkunft empfängt, von Dunnetts anderem historischen Helden Lymond.


    Edit:

    Und ich halte es für keinen Zufall, daß Nicco gerade dann auf Nostradamus sr. trifft.
    Auch für sowas liebe ich Dunnett. Von ihrer Sprache und allem anderen mal ganz zu schweigen.


    Edit: Wobei dieses RFL natürlich nur einen Sinn ergibt, wenn man beide Serien kennt. Dann ist das Aufspüren davon ein hübsches und faszinierendes Spiel, weil man es so leicht überlesen kann, wenn die LCs schon wieder eine Weile her sind.


    Zum Apfel, den Gelis hier an Tilde gibt. Ich glaube, das hat einen anderen Grund. Nicco war ja in Band 1 der Schwarm aller kleinen Mädchen, inkl. Tildes. Entweder hat er den Gelis den Apfel geschenkt, weil sie ihn dazu gezwungen hat, sie war ja ein ziemlicher Fratz, oder aus Dank oder Bestechung. Weiß jetzt nicht mehr, wann das war. Tilde war damals, glaube ich, recht eifersüchtig.


    Nach der Unterhaltung mit dem Herzog scheint mir nun klar, daß Nicco durchaus eine gewisse Loyalität zu Burgund verspürt und lebt. Die anderen Nationen sind es, die ihm mit Vorsicht begegnen sollten.


    Gelis und Hesdin. Sie erkennt ja ganz richtig, daß dieser nette Ausflug eine Strafe ist für sie und nimmt es hin. Aber daß sie am Ende abstürzt und daß die Matten nicht da waren, das war nicht von Nicco geplant. Allein schon, daß er den Verantwortlichen dafür brutal auspeitschen läßt spricht dagegen. So unfair wäre er nie.
    Was soll uns - und ihnen? - diese Szene sagen? Ich schätze, so wenig man das hier glauben mag, daß sie einander nach wie vor lieben. Sie ruft seinen Namen und er rennt besorgt zu ihr, wie Clemence sich erinnert.
    Vielleicht läßt er sie auch deshalb gleich danach zu Jodi, aus schlechtem Gewissen, weil das Spiel hier zu weit gegangen ist.


    Einen Anflug von Gänsehaut hatte ich auch bei Niccos Begrüßungsworten, "Walk over with me.", wenn auch hier spöttisch gemeint. Oder doch nicht? Wie sich Gelis erinnert, hat er dies einst auf dem Sinai zu ihr gesagt, aber damals als Ruf aus dem Herzen.


    Zu Adorne und Margriets Schwangerschaft, ich denke, das hier eigentlich alles klar ist. Ihre Wiedersehensfreude war wohl zu intensiv und sie waren unvorsichtig, weshalb sie ein Kind ihres Mannes empfangen hat, für das sie vielleicht schon zu alt ist.
    Interessant fand ich hier Adornes Betrachtungen über seine Ehefrau. Eine glückliche, harmonische Ehe, wenn sie ihm auch nicht ganz gewachsen ist, intellektuell, wofür er aber auch sich selbst die Schuld gibt, da er sie diese Dinge, die ihm wichtig sind, nicht gelehrt hat.


    Mal sehen, ob ich wohl endlich mal aus Adorne schlau werde und seinem Verhältnis zu Nicco.

  • Zitat

    Original von Lesebiene
    Mal eine Übersetzungsfrage. Es wird von M. de Fleury geschrieben. Wofür steht M.? Mr. ?
    Wenn ja, schreiben die Engländer immer nur M.?


    Das müßte hier für Monsieur stehen, welches man, soweit ich weiß, mit M. abkürzt und nicht mit Mr. wie den Mister.

  • Zitat

    Original von Grisel


    Was soll uns - und ihnen? - diese Szene sagen? Ich schätze, so wenig man das hier glauben mag, daß sie einander nach wie vor lieben. Sie ruft seinen Namen und er rennt besorgt zu ihr, wie Clemence sich erinnert.


    Ja, es gibt ja öfters solche Andeutungen, weshalb man nie genau weiß, ob sie sich wirklich so hassen, wie es den Anschein hat... und irgendwie hofft man ja, dass es für die beiden noch irgendwie gut ausgeht.