'To Lie with Lions' - Teil 5

  • bis Kapitel XLIV:


    Bevor ich mich dem Countdown bis zum Ende hingebe (in der Hoffnung, dass das Buch bis Dezember 1473 handeln wird), noch ein kurzer Kommentar zur Zypernreise, auf der wieder eine Figur aus der Serie scheidet. Insofern war es ein schönes Kapitel, läßt aber sehr viel offen. Mittlerweile bin ich mir aber nicht mehr sicher, ob ich im englischen die Zwischentöne DD's richtig deute. Gerade hier in Zypern hatte ich den Eindruck, dass zwischen den Zeilen sehr viel steckt bzw. stecken würde, ich aber nicht wirklich dahinterkomme, was mir DD damit sagen will. Wobei mir zum Teil aufgrund der langen Pause seit Bd V auch sehr viele Verbindungsstücke fehlen. Wer z.B. Felippe war, weiß ich gar nicht. Da hilft auch die Gedächtnisstütze im Text rein gar nichts, das er als Schiffsjunge in Afrika gewesen sein soll.


    Auch beim Tod Zaccos hatte ich den Eindruck, dass hier unterschwellig mitschwingen soll, wer nun für die Vergiftung verantwortlich ist. Ein bissl auffällig wird ja auch auf den genauen Zeitablauf in Hinblick auf Niccolo hingewiesen. Aber ob das was bedeuten soll, weiß ich hier gar nicht.


    Auch bei Niccolos Abwesenheit wird recht viel ausgespart. Auffallend ist wieder die Pendelszene am Sterbebett Zaccos, die wohl auch etwas über die Art von Niccolos Kräften aussagt, die wohl deutlich über das Suchen hinausgehen.


    Bleibt für mich vor allem die Frage, ob diese Zypernreise für sich allein steht oder ob man diese im Zusammenhang mit dem Deal mit Gelis lesen muss. Während er über einen neuen Wohnsitz disskutiert und jmd. meint, dass Venedig jedenfalls sicherer als Brügge od. Schottland sei, macht Niccolo diese seltsame Bemerkung, dass es bald überall gleich sicher sei. Daraufhin die Reise nach Zypern. Große Abschiedstour oder lauft da im Hintergrund ein größerer Plan? Wollte er damit die Vatachino ausstechen und warum ist wieder unser einbeiniger Grieche auf der Insel gewesen.

  • Ende:
    Es ist vollbracht und mit welch genialem Ende verabschiedet sich DD hier kurzzeitig bis zur Fortsetzung. Der Showdown war wirklich gut gemacht und bringt unglaubliche Enthüllungen. Zuerst, dass Gelis der unbekannte dritte Kaufmann der Vatachino ist und selbst anscheinend von Martin und David oft nur unzureichend über deren Aktionen informiert wurde. Fast schon unglaublich, dass Niccolo das wohl geahnt hat.


    Das Finale wird durch Jordan de Riberac vervollständigt, der nun von seinem Enkerl vorgeführt wurde und wirtschaftlich ruiniert. Nun weiß er jedoch, dass da noch ein Geheimnis ist, welches er wohl sicher ergründen will.


    Am Ende Niccolo allein und verlassen auf den Weg in die Dienste von Kaiser Friedrich unter der Leitung von Fra Ludovico, obwohl noch ein Hoffnungsschimmer besteht, dass nicht alle Verbindungen zu seinen Freunden gekappt sind.


    Jedenfalls auch ein sehr versöhnliches Ende für die Leserschaft. Es finden sich bei fast allen Figuren Symphatiewerte, auch wenn sie alle ihre Fehler haben. Und die ganz Bösen können damit punkten. Ein gute Ausgangssituation für den nächsten Band.


    Insgesamt war auch das lesen im Original lustig. Wenn es auch schade war, dass der Übersetzungsabbruch genau nach Bd V kam. Ich glaub die Finali von Bd IV und VI hätten wohl mehr Leser der dt Übersetzung zu einem Sprung zum Original ermuntert. Dagegen ist das Finale von Bd V mit der Entführung von Jordi durch Niccolo kaum spektakulär.

  • Lass Dir nur Zeit, sieht nicht so aus, als würde so schnell jemand zu Dir aufschließen. Immerhin, ich habe meinen Berling beendet, jetzt noch schnell das eine Darkoverbuch, dann bin ich endlich frei für TLWL. Freu mich schon, beim ersten Mal lesen mochte ich es besonders gern.

  • Zitat

    Original von taciturus
    Jetzt bin ich schon dabei. Ich versuche nur gerade eine Inhaltszusammenfassung zu schreiben, damit Leute ohne Englischkenntnisse immerhin wissen wie es weitergeht.


    Klasse, danke :-) Die wird mir beim Lesen helfen. Ich hab mich bislang noch nicht an die englische Ausgabe rangetraut.


    Klett Cotta hat die Dorothy Dunnett Seite eingestampft. Nun kann man noch nicht mal mehr die Hintergrundinfos zu den ersten Bänden lesen :fetch

  • Zitat

    Original von Bouquineur


    Klasse, danke :-) Die wird mir beim Lesen helfen. Ich hab mich bislang noch nicht an die englische Ausgabe rangetraut.


    Klett Cotta hat die Dorothy Dunnett Seite eingestampft. Nun kann man noch nicht mal mehr die Hintergrundinfos zu den ersten Bänden lesen :fetch


    Ich empfehle dir aber, diese nicht vor dem Buch zu lesen. Lieber in der LR fragen oder dort versuchen mitzukommen. Das Buch hat wirklich wieder spannende Wendungen am Ende und es wäre sehr schade, wenn man die gespoilert lesen würde.


    Das die Seite weg ist, ist mir auch schon aufgefallen. Find ich schade, wie das Projekt fast schon versteckt wird.


    Kommentar in neuem Thread folgt in Kürze ...

  • Zitat

    Original von taciturus
    Wer z.B. Felippe war, weiß ich gar nicht. Da hilft auch die Gedächtnisstütze im Text rein gar nichts, das er als Schiffsjunge in Afrika gewesen sein soll.


    Das ist der recht unfähige und intrigante Schiffsjunge von Niccos Schiff in Afrika, der aber dann gemeinsam mit Crackbene, der ihn schützt, der einzige Überlebende der Vatachinos ist, die gegen sie für Nicco am Ende aussagen können.
    Hier erfahren wir nun, daß Crackbene ihn, zum Schutz, auf Zypern untergebracht hat. Als Diener und Spion bei de Salmeton. Interessanterweise ohne Nicco etwas davon zu erzählen.


    Zitat

    Auch beim Tod Zaccos hatte ich den Eindruck, dass hier unterschwellig mitschwingen soll, wer nun für die Vergiftung verantwortlich ist. Ein bissl auffällig wird ja auch auf den genauen Zeitablauf in Hinblick auf Niccolo hingewiesen. Aber ob das was bedeuten soll, weiß ich hier gar nicht.


    Die Venezianer waren es. Mit ihm tot und der "Tochter Venedigs", Caterina Corner, als Königin bzw. Regentin für ihr ungeborenes Kind - das, soweit ich weiß, nicht lange leben wird, wenn überhaupt - hat Venedig Zypern nun in der Tasche.


    Nicco ist komplett unschuldig, ausnahmsweise. Außerdem hätte er das nie tun können, denn Zacco hat ihm etwas bedeutet. Und Zypern, die erste Insel, der er seinen Stempel aufgedrückt hat, bis ihn de Salmeton vertrieben hat.


    Deshalb ist Crackbene, als er von Filipe informiert wird, auch nicht besonders eifrig dabei, seinen Dienstgeber zu befreien. Die Gefangenschaft ist das perfekte Alibi für Nicco, den man sonst vielleicht zum Sündenbock gemacht hätte.


    Aber deshalb will auch Zaccos Mutter, daß er seine Anklage gegen de Salmeton fallen läßt, damit die Venezianer den nicht als Sündenbock hernehmen können. Die Schuldigen sollen offensichtlich sein.
    Und das ist ein Grund, warum Nicco später nicht mehr so freundliche Gefühle gegenüber Venedig hat, das einst sowas wie eine zweite Heimat war.


    Zitat

    Daraufhin die Reise nach Zypern. Große Abschiedstour oder lauft da im Hintergrund ein größerer Plan? Wollte er damit die Vatachino ausstechen und warum ist wieder unser einbeiniger Grieche auf der Insel gewesen.


    Ich glaube, diese Reise war gar nicht geplant, sondern die Reaktion auf den Brief, den er am Ende des vorigen Abschnitts erhält, von Zacco. So hätte ich das verstanden. Eine seltene selbstlose Tat?

  • Ich bin jetzt auch fertig. Der letzte Abschnitt hat mich so mitgerissen, selbst wenn ich gewollt hätte, ich hätte nicht aufhören können zu lesen. Genial.


    Zitat

    Original von taciturus
    Ende:
    Es ist vollbracht und mit welch genialem Ende verabschiedet sich DD hier kurzzeitig bis zur Fortsetzung. Der Showdown war wirklich gut gemacht und bringt unglaubliche Enthüllungen. Zuerst, dass Gelis der unbekannte dritte Kaufmann der Vatachino ist und selbst anscheinend von Martin und David oft nur unzureichend über deren Aktionen informiert wurde. Fast schon unglaublich, dass Niccolo das wohl geahnt hat.


    Und wie demütigend für Gelis! Ihr großer Sieg muß nun wie Asche schmecken. Sie kann nun nicht einmal würdigen, daß sie Nicco und der Bank tatsächlich geschadet hat, weil er es von Anfang an wußte und teilweise zugelassen hat.


    Zitat

    Das Finale wird durch Jordan de Riberac vervollständigt, der nun von seinem Enkerl vorgeführt wurde und wirtschaftlich ruiniert. Nun weiß er jedoch, dass da noch ein Geheimnis ist, welches er wohl sicher ergründen will.


    Riberacs Einmischung hier ist die ultimative Rache an Nicco, auch wenn er es nicht ahnt. Er ruiniert den schönen Ausgang, den Nicco geplant hatte. Gelis im Glauben lassen, daß sie gewonnen hat und ihr den Rest später zu erzählen.
    Gewiß nicht, daß seine Untaten gegen Schottland hier breitgetreten werden.


    Daß Gelis beinahe das Geheimnis verraten hätte, ist hier wohl weniger gegen Nicco gerichtet, sondern um Jodi zu schützen vor Henry, dessen Leben und Überleben ihr egal ist. Nicco natürlich nicht.


    Brutalspoiler:


    Zitat

    Am Ende Niccolo allein und verlassen auf den Weg in die Dienste von Kaiser Friedrich unter der Leitung von Fra Ludovico, obwohl noch ein Hoffnungsschimmer besteht, dass nicht alle Verbindungen zu seinen Freunden gekappt sind.


    Momentan rechnet er nur damit, daß Julius ihn nicht verlassen wird.
    Wobei es mich schon beim ersten Mal lesen Deiner Kommentare verwundert hat, daß Dich Niccos Abgründe nicht mehr schockieren, so wie sie alle anderen schockieren hier. Oder auch mich als Leserin, die ihn eigentlich mag. Aber er hat mit Schottland ja unzählige unschuldige Menschen geschädigt, inkl. Leuten, die seine Freunde sind. Ihm das zu verzeihen, wird schwer sein.


    Und das betrügt ihn ja dann um den verdienten Sieg, der ein Phyrrussieg ist. Gelis erkennt ihn an, aber kann nicht mit ihm leben, weil sie zu geschockt ist. Wobei es fair von ihr ist, zumindest Jodi nicht wegzunehmen, sondern anzubieten, ihn zu teilen.


    Vielleicht gerade weil sie so verrückt sind in ihrer Liebe, das muß es sein, warum ich Nicco und Gelis als Liebespaar und Paar großartig finde, zwischen Buchseiten. Die wenigen Seelenpassagen zwischen den beiden greifen mir ans Herz. Wie hier das simple, aber so viel aussagende "Not you, not you, not you." als er aufzählt wer ihm nicht folgen wird ins Exil. Einmal hätte auch gereicht, sollte man meinen.


    Zitat

    Jedenfalls auch ein sehr versöhnliches Ende für die Leserschaft. Es finden sich bei fast allen Figuren Symphatiewerte, auch wenn sie alle ihre Fehler haben. Und die ganz Bösen können damit punkten. Ein gute Ausgangssituation für den nächsten Band.


    Interessant, daß Du dieses Ende versöhnlich findest, ich finde es am Boden zerstörend, denn es ist alles kaputt, Nicco hat alles verloren. Klar gibt es noch zwei Bücher und man kann als vertrauensvoller Leser davon ausgehen, daß DD es zu einem guten Ende führen wird, aber als Cliffhanger finde ich das hier fast so schlimm wie den von Band 4.


    Schön gemacht, wie Niccos Sturz parallel zu dem von Burgund verläuft. Man erahnt hier bereits das Ende dieses stolzen Herzogtums und seines noch stolzeren Herzogs, dem der Kaiser einen bösen Streich gespielt hat.
    Das, denke ich, hatte Nicco so nicht kommen sehen.


    Was ich noch interessant fand. Kathi und Robin und Niccos anfängliche Reaktion darauf, besonders als er denkt, daß sie Robins Vater Archie heiraten wird. Warum hat er so ein Problem damit? Es war nie etwas in der Art zwischen ihnen und er schätzt Archie. Warum ist Robin als ihr Mann besser zu verkraften? Es scheint ja die Tatsache zu sein, daß Archie in seinem Alter ist. Wäre das zu sehr ein waswäregewesenwenn, eine Welt ohne Gelis in er doch Kathi hätte lieben können als Die Eine?


    Schön fand ich seinen Gedanken, daß er Kathi ihren Ehemann quasi gegeben hat, indem er ein wenig an Robins Erziehung beteiligt war. Trotzdem wüßte ich hier gern, wer wem einen Antrag gemacht hat. Bisher wirkten die beiden eher wie Freunde, denn wie ein Liebespaar. Wobei das ja schon mal eine gute Basis für eine Ehe ist. Bisher mag ich Kathi noch.


    Und da Nicco hier noch mal an Nostradamus denkt, war es wohl doch dieser Robin, den das Pendel angezeigt hat. Doch die Frage würde mich immer noch interessieren.


    Und ganz am Ende, auf S. 622 unten noch mal ein RFL. Ich denke, ich weiß wer der Mann ist, von dem er glaubt, daß er seine/Lymonds Handgelenke hält und ihn ausschimpft.


    Faszinierend. Mir war nie bewußt, daß er tatsächlich nicht nur manchmal Echos aus Lymonds Leben empfängt, sondern ihn selber spürt.


    So, jetzt muß ich dringend ein wenig in CR und GEM blättern gehen. GEMein von mir, ich weiß. :-]

  • Zitat

    Original von Grisel


    Momentan rechnet er nur damit, daß Julius ihn nicht verlassen wird.
    Wobei es mich schon beim ersten Mal lesen Deiner Kommentare verwundert hat, daß Dich Niccos Abgründe nicht mehr schockieren, so wie sie alle anderen schockieren hier. Oder auch mich als Leserin, die ihn eigentlich mag. Aber er hat mit Schottland ja unzählige unschuldige Menschen geschädigt, inkl. Leuten, die seine Freunde sind. Ihm das zu verzeihen, wird schwer sein.


    Da muss ich dir recht geben. Ich sehe diese Verwerflichkeit nicht im gleichen Ausmaß wie die anderen. Natürlich war es nicht unbedingt das netteste aller Ereignisse. Andererseits ist der Bankrott Schottlands in meinen Augen nicht allein in der Verantwortung von Niccolo gelegen. Hier hat mE James die Hauptlast zu tragen, der wohl ein unverantwortlicher König ist. Klar, Niccolo hat das erkannt und ausgenützt. Aber letzten Endes scheint mir hier vielmehr das Ausmaß zu schockieren, als die eigentliche Handlung.


    Zitat

    Original von Grisel
    Interessant, daß Du dieses Ende versöhnlich findest, ich finde es am Boden zerstörend, denn es ist alles kaputt, Nicco hat alles verloren. Klar gibt es noch zwei Bücher und man kann als vertrauensvoller Leser davon ausgehen, daß DD es zu einem guten Ende führen wird, aber als Cliffhanger finde ich das hier fast so schlimm wie den von Band 4.


    Ich finde es hat doch auch einen sehr großen Anteil eines Ende mit Schreckens, das besser ist als ein Schrecken ohne Ende. Auch wenn wohl zwischen Gelis und Niccolo die bereits vielfach zitierte ultimative Form der (Hass?-)Liebe bestanden hat, so war der Zustand wohl für beide zugleich unerträglich. Auch wenn am Ende nicht das Ergebnis erzielt wurde, das sich wohl Gelis als auch Niccolo gewunschen hatten, so haben sie doch immerhin ein Ergebnis, von dem weg sie nun mit den alten Geschichten abschließen können.
    Versöhnlich war aber auch in Bezug auf die Leser gemeint. Als Leser wird man vor allem mit der Figur Gelis versöhnt. Mir ging sie jedenfalls schon einige Zeit auf den Senkel, weil ihre emotianale Verletzung schlicht und ergreifend nicht nachvollziehbar war. Jetzt kommt aber ein Punkt, wo man auch in ihr die positiven Seiten wieder stärker sehen kann.


    @ Grisel:


    Viel Spaß beim Blättern. Here ended the picture. :lache

  • Zitat

    Original von taciturus
    Aber letzten Endes scheint mir hier vielmehr das Ausmaß zu schockieren, als die eigentliche Handlung.


    Du hast schon recht damit, daß der König dazu beigetragen hat, wobei man dazu sagen muß, daß er jung und unreif ist und Nicco vertraut hat. Aber es geht vielmehr um die Abgründe in Niccos Seele, daß er in der Lage ist, so etwas eiskalt zu planen und umzusetzen. Das hat mich sehr an das Ende von "Niccolo rising" erinnert, wo seinen Kumpanen bewußt wird, welche Manipulationen er gemacht hat und sie ihn geschockt erst mal unter Kuratell stellen, wovon er sich dann erst im Lauf von "Spring of the Ram" freispielen kann.
    Tobie, der damals dabei war, wird sich daran jetzt wohl erinnern. Nicco ist gefährlich.


    Und doch, das fand ich am Ende so nett, Island hat er nicht verkauft. Und in Zypern glaube ich auch eine andere Seite von ihm gesehen zu haben. Und sein Verhältnis zu Jodi, das zeigt auch eine ganz andere.


    Ich mag Nicholas, aber ich hatte auch daran zu kauen, was er hier getan hat.


    Zitat

    Ich finde es hat doch auch einen sehr großen Anteil eines Ende mit Schreckens, das besser ist als ein Schrecken ohne Ende. Auch wenn wohl zwischen Gelis und Niccolo die bereits vielfach zitierte ultimative Form der (Hass?-)Liebe bestanden hat, so war der Zustand wohl für beide zugleich unerträglich. Auch wenn am Ende nicht das Ergebnis erzielt wurde, das sich wohl Gelis als auch Niccolo gewunschen hatten, so haben sie doch immerhin ein Ergebnis, von dem weg sie nun mit den alten Geschichten abschließen können.


    Das ist wahr, der unerträgliche Zustand ist beendet. Aber man wird sehen, ob die Trennung, die jetzt zumindest wie eine für immer aussieht, besser ist.


    Zitat

    @ Grisel:


    Viel Spaß beim Blättern. Here ended the picture. :lache


    Ich darf blättern, Du nicht! :fetch

  • Zitat

    Original von Grisel
    Ich darf blättern, Du nicht! :fetch


    Wäre mir auch fast zum Verhängnis geworden. Hab das Buch irgendwo gegen Ende aufgeschlagen und dann ist mir blöderweise auf einer Seite das Wort Father in die Augen gesprungen. Da war Selbstbeherrschung gefordert, um nicht die Worte drumherum auch zu lesen. Andererseits schaffe ich es auch den Thread zu dem Thema im Dunnettforum auch schon seit Jahren zu ignorieren vor allem, seit mir eine Freundin, die wegen Abbruch der Übersetzung das Handtuch geworfen hat und den Thread gelesen hat und meint, jetzt auch nicht mehr zu wissen :grin

  • Zitat

    Original von taciturus
    Andererseits schaffe ich es auch den Thread zu dem Thema im Dunnettforum auch schon seit Jahren zu ignorieren vor allem, seit mir eine Freundin, die wegen Abbruch der Übersetzung das Handtuch geworfen hat und den Thread gelesen hat und meint, jetzt auch nicht mehr zu wissen :grin


    Ich bewundere Deine Charakterstärke. :grin

  • So, geschafft! Ich bin auch fertig.


    Hat mir ausnehmend gut gefallen. Mein DD-Lieblingsbuch war bisher Scales of Gold. Das hier finde ich gleichwertig, wenn nicht noch besser.


    Großartig finde ich auch, dass dieser quälende Wettbewerb, dessen Sinnhaftigkeit ich nie wirklich akzeptieren konnte, endlich vorbei ist! Ich fand den zwar psychologisch gut ausgearbeitet, aber andererseits auch ziemlich weit hergeholt. Nichtsdestotrotz hat er natürlich einen Handlungsrahmen für einige fulminante Ereignisse abgegeben und war als technisches Mittel deshalb auch nicht gänzlich überflüssig, bzw. gut zu rechtfertigen.


    Nicco würde ich am Ende dieses Buches ähnlich wie Kathi sehen. Er hat alle guten Anlagen zu einem echten Klassetyp. Einer Zierde der Menschheit. Eines fantastischen Ehemanns und Vaters. Mit jetzt 33 Jahren ist er allerdings an einem Wendepunkt seiner persönlichen Entwicklung angekommen, die darüber entscheidet, ob er tatsächlich der werden kann, den Gelis sich wünscht. Bisher hat er sich hauptsächlich als mäßig verantwortliches, aber gefährlich hoch talentiertes Kind präsentiert. 'He invents, and then allows his inventions to swallow him.' Zerrissen zwischen Stolz auf seine Fähigkeiten und dem Schrecken der Erkenntnis was er nun schon wieder angerichtet hat. Genauso wie mit 19 in Brügge, nur elaborierter. Ein Kind eben.


    Ich bin mir sicher, dass Gelis zu ihm zurück will. Ihr ist aber klar, dass sie sich zuerst von ihm lösen muss, damit bei ihm endlich der perönliche Reifeprozess einsetzt, der ihn zum Mann macht. Per aspera ad astra. Das gilt somit für beide.


    Helfen wird ihm/ihnen auf diesem Weg zweifellos seine persönliche Integrität, die ihn zumindest in solchen Situationen vor übertriebenen Taten schützt, die er nicht als Spiel begreift: er eilt zu Zacco, der vermiedene Islandverkauf, er lässt sich nicht zur Tötung von Riberac oder Simon provozieren usw. Das ist eine gute Basis.


    Deshalb finde ich auch das Ende dieses Buches überhaupt nicht so niederschmetternd wie Scales of Gold. Ganz im Gegenteil sehe ich nichts als Hoffnung und beste Chancen für ihn und die Liebe seines Lebens endlich, in großem Bogen sozusagen, aufeinander zuzusteuern. Alles was ihn bisher daran hinderte ist er nun erst einmal los. Auch Gelis. Aber das gehört dazu. Dies und auch der Verlust der Freunde ist für ihn äußerst schmerzlich, sollte aber recht rasch erfrischend und motivierend werden. Erst kommt die Katharsis und dann der Neuaufbau.


    Auf zu neuen Ufern also und frisch Capriccio und Rondo getanzt der Herr.

  • Zitat

    Original von Kalotte
    Bisher hat er sich hauptsächlich als mäßig verantwortliches, aber gefährlich hoch talentiertes Kind präsentiert. 'He invents, and then allows his inventions to swallow him.' Zerrissen zwischen Stolz auf seine Fähigkeiten und dem Schrecken der Erkenntnis was er nun schon wieder angerichtet hat. Genauso wie mit 19 in Brügge, nur elaborierter. Ein Kind eben.


    Eine interessante Charakterisierung.


    Zitat

    ... er lässt sich nicht zur Tötung von Riberac oder Simon provozieren usw. Das ist eine gute Basis.


    Das hier aber weniger aus Integrität, sondern, weil er sie für seine Blutsverwandten hält.


    Zitat

    Deshalb finde ich auch das Ende dieses Buches überhaupt nicht so niederschmetternd wie Scales of Gold. Ganz im Gegenteil sehe ich nichts als Hoffnung und beste Chancen für ihn und die Liebe seines Lebens endlich, in großem Bogen sozusagen, aufeinander zuzusteuern. Alles was ihn bisher daran hinderte ist er nun erst einmal los. Auch Gelis. Aber das gehört dazu. Dies und auch der Verlust der Freunde ist für ihn äußerst schmerzlich, sollte aber recht rasch erfrischend und motivierend werden. Erst kommt die Katharsis und dann der Neuaufbau.


    Ich sehe dieses Ende vielleicht deshalb anders, weil ich es aus seiner Sicht betrachte. Er weiß nicht, daß er der Held einer Romanreihe ist und noch zwei Bücher vor sich hat. Und seine Freunde, die ihn aktuell auch weniger freundlich betrachten als Du wissen das auch nicht.


    Sehr interessant, wie unterschiedlich man das betrachten kann.

  • Grisel


    Bezüglich des Endes weiß ich nicht so recht. Auch aus seiner Sicht. Er ist doch ziemlich abgewichst, oder versteht es zumindest seine Gefühle zu verdrängen, da sie ihn sonst behindern würden. Sicherlich ist derselbe Traum jetzt zum zweiten Mal geplatzt und diesmal hat er es ganz allein verbockt. Aber solange sein kindischer Zynismus noch funktioniert und er weit weg von Flandern ist wird er das alles beiseite schieben können.
    Es ist doch gerade seine emotionale Unreife, die ihn das wahre Ausmaß seiner immer neuen und immer schwereren Niederlagen gar nicht erkennen lässt. Er flüchtet sich einfach sofort in ein neues Projekt.


    Diesen psychologischen Aspekt finde ich besonders toll bei DD. Da stimmt einfach alles!
    Umso gespannter bin ich, ob meine obigen Prognosen in etwa eintreten werden, oder ob DD so gemein ist die Serie ohne versöhnliches Ende ausklingen zu lassen.


    Mir selber ging das Ende von SoG viel mehr auf die Nieren als dieses von TLWL. Wohl auch weil ich damals noch viel naiver an die ganze Sache herangehen konnte. :-) Aber DAS war echt der Hammer. Ich bin, glaube ich, fast zwei Wochen wie ein Zombie durch die Gegend gerannt, weil ich als relativer DD-Neuling nicht fassen konnte, wie die Autorin einem DERMASSEN unverhofft und heimtückisch in die Magengrube treten konnte. Gegen diesen Wahnsinn ist das Ende von TLWL doch noch ganz angenehm finde ich :-) .

  • Zitat

    Original von Kalotte
    Bezüglich des Endes weiß ich nicht so recht. Auch aus seiner Sicht. Er ist doch ziemlich abgewichst, oder versteht es zumindest seine Gefühle zu verdrängen, da sie ihn sonst behindern würden. Sicherlich ist derselbe Traum jetzt zum zweiten Mal geplatzt und diesmal hat er es ganz allein verbockt.


    Aber glaubt zu diesem Zeitpunkt, daß er alles verloren hat. Gelis, seine Freunde, sein Zuhause, alles.
    Gerade bei Gelis war es, wie gesagt, dieses "not you, not you, not you" das mir an die Nieren gegangen ist. Er hat wirklich bis zum Ende gedacht, daß sie bei ihm bleiben wird.


    Und es braucht dann in CR


    Zitat

    Mir selber ging das Ende von SoG viel mehr auf die Nieren als dieses von TLWL. Wohl auch weil ich damals noch viel naiver an die ganze Sache herangehen konnte. :-) Aber DAS war echt der Hammer. Ich bin, glaube ich, fast zwei Wochen wie ein Zombie durch die Gegend gerannt, weil ich als relativer DD-Neuling nicht fassen konnte, wie die Autorin einem DERMASSEN unverhofft und heimtückisch in die Magengrube treten konnte. Gegen diesen Wahnsinn ist das Ende von TLWL doch noch ganz angenehm finde ich :-) .


    Stimmt, im Vergleich war das schon noch eine Spur heftiger, weil es einen gemeinsam mit Nicco eiskalt erwischt.


    Wie gesagt, ich finde es hochinteressant, wie unterschiedlich man das aufnehmen kann. Ich finde das Ende von TLWL auch relativ niederschmetternd. Wobei man aber auch sagen muß, daß er es verdient hat. Das ist wieder die moralische Komponente. Es wäre eigentlich nicht fair, wenn er nach allem, was er hier getan hat, jetzt mit einem glücklichen Ritt mit Gelis in den Sonnenuntergang belohnt würde. Oder, sie.


    Spoiler CR: