Originaltitel: The dying animal
Aus dem Amerikanischen Übersetzt von Dirk van Gunsteren
Kurzbeschreibung:
David Kepesh, ein in Ehren ergrauter bekannter Kulturkritiker, der regelmäßig im Fernsehen auftritt und eine Dozentur an einem New Yorker College hat, ist über sechzig, als er die wohlerzogene Studentin Consuela Castillo kennen lernt, Tochter reicher kubanischer Exilanten, die sein Leben in erotische Turbulenzen stürzt. Als in den sechziger Jahren die sexuelle Revolution begann, hat Kepesh Frau und Kind verlassen, und seither hat er mit einer Lebensweise experimentiert, die bestimmt ist durch das, was er als "männliche Emanzipation" bezeichnet. Im Lauf der Zeit hat er den Protest und die Freizügigkeit dieser Jahre in ein geordnetes Leben integriert, das ganz und gar seinen erotischen und ästhetischen Leidenschaften gewidmet ist. Doch Consuela stellt mit ihrer Jugend und Schönheit all seine Gewissheiten in Frage, und eine quälende sexuelle Besessenheit stürzt ihn in die Abgründe einer verzehrenden Eifersucht.
Über den Autor:
Philip Roth, geboren 1933 in New Jersey, hat an verschiedenen Universitäten in den USA Englisch unterrichtet. Heute lebt er vorwiegend in New York. Sein erster Roman "Goodbye Columbus" (1959) deutete schon die charakteristischen Grundzüge seines Werkes an: die detaillierte Beobachtung des Alltäglich-Vertrauten, besonders die als beklemmend empfundenen jüdischen Milieus, und der Versuch, den determinierenden Faktoren und Kontrollmächten mittels der Satire zu entkommen.
Meine Meinung:
„Das sterbende Tier“ hatte es als direkter Nachfolger von Roth´ Geniestreich „Der menschliche Makel“ erst einmal schwer. Das Buch ist OK, aber kein Meisterwerk war der erste Eindruck, doch nach der wundervollen werkgetreuen Verfilmung unter dem Titel Elegy von Isabel Coixet mit Sir Ben Kingsley und Penelope Cruz in den Hauptrollen, lese ich es erneut und anders.
Mit diesen Darstellern vor Augen gewinnt der schmale Roman beim wiederlesen noch an Tiefe. Obwohl der männliche Protagonist und Erzähler David Kepesh nicht an die Sensibilität von Kingsleys Darstellung ranreicht, ist er eine interessante Figur. Als schon älterer, aber bekannter Literaturprofessor hat er die eiserne Regel, mit seinen Studentinnen erst zu schlafen, wenn sie ihre Prüfung bereits bestanden haben und nicht mehr offiziell seine Studentinnen sind. Das alles verläuft einfach und problemlos, bis er eines Tages von einer seiner Studentinnen mehr als fasziniert ist. Die 24jährige Consulea Castillo und er beginnen ausgehend von einer intensiven sexuellen eine auch gefühlsmäßig tiefergehende Beziehung, doch der Altersunterschied und seine Beziehungsunfähigkeit verhindern die Erfüllung, hinzu kommt noch Eifersucht, obwohl er auch noch, wenn auch locker, mit einer anderen Frau liiert ist.
Geschildert wird konsequent aus der Perspektive Davids. Das fällt insbesondere bei den ausgiebigen Beschreibungen der Sexszenen auf.
In der gesamten Erzählung spricht David jemanden direkt an, der im Prinzip dem Leser entspricht. Der Ton dabei ist manchmal leicht ironisch.
Nebenbei beeindruckt aber auch noch der Blick auf das amerikanische Leben, in der Universität oder in Consuellas kubanischer Familienbackground.
Obwohl die Beziehung zwischen Consuella und David aus seiner Schuld nach 1 ½ Jahren endet, werden sie sich nach einigen Jahren wiedertreffen.
Bei der Kürze des Buches hat Philip Roth doch mehr eingefügt als man zuerst denkt und man sollte den Roman nicht unterschätzen.