ZitatOriginal von Wolke
Vielleicht kann sich noch jemand an die damaligen HC-Preise genau erinnern.
Ich kann mich noch sehr gut erinnern, zumindest was die üblichen historischen Romane betrifft. Mein erstes Buch kostete anno 1995 48 DM, bei 507 Seiten. Die 50 DM waren der Schwellenpreis für ein HC. Das zweite war 2000 39,80 teuer, knapp 400 Seiten. Wurde bei Euroumstellung zu 19,90.
Das wurde dann zum Schwellenpreis für ein HC, fast egal wie dick. Charlotte Thomas' Bücher, obwohl 1.000 Seiten dick, sind zu diesem Preis erschienen. Bei dünneren ging die Preisschraube runter, da versuchen manche Verlage es mit 16,90.
Zum Vergleich: MZBs Feuer von Troia kostete im HC 1988 49,80 DM, bei 640 Seiten. Inys Pilgerin, bei vermutlich ähnlicher Auflage, kostete vor zwei Jahren 16,90, bei über 700 Seiten.
Hier hat sich übrigens Rebecca Gablé zu dem Thema mal geäußert:
ZitatAlles anzeigenHans Peter Roentgen: Eines Tages liegen Sie im Bett, plötzlich steht ein wunderschöner Elf neben Ihnen und sagt: „Rebecca, Sie haben so viele historische Romane geschrieben, deshalb haben Sie eine Wunsch für die deutsche Literatur frei.“ Was wünschen sie sich?
Rebecca Gablé: Ich wünsche mir, dass Bücher endlich teurer werden. Warum?, wird der Elf mich vielleicht verwundert fragen. Weil bei den derzeitigen Buchpreisen einfach nicht genug herauskommt, um alle Beteiligten angemessen zu entlohnen. Seit über zehn Jahren stagnieren die Buchpreise. Bücher gehören zu den wenigen Produkten, die durch die Umstellung von D-Mark auf Euro sogar eher preiswerter als teurer geworden sind. Nun kommen obendrein die ganzen „Billigeditionen“ bei Zeitungen und Zeitschriften.
Ein Buch, wird dem Publikum suggeriert, darf nicht teurer sein als eine Kinokarte, dabei ist der Genuss beim Lesen doch viel länger und wiederholbar, und eine beinah unbegrenzte Personenzahl kann ein einzelnes Exemplar „konsumieren“.
Papierkosten, Energie, Lohnkosten und viele andere Größen, die die Kosten einer Buchherstellung beeinflussen, sind in den vergangenen zehn Jahren jedoch gestiegen, teilweise drastisch. So bleibt vom Verkaufserlös des einzelnen Buches für die eigentlichen Literaturschaffenden immer weniger übrig. Darum werden Literaturübersetzer mit unverschämt geringen Seitenhonoraren abgespeist (die seit ein paar Jahren sinken), und unerfahrene, noch nicht etablierte Autoren werden von den Verlagen mit lächerlichen Vorschüssen oder sogar mit Buy-out-Verträgen über den Tisch gezogen.
Ich wünsche mir, dass das Buch-Dumping ein Ende nimmt und ein Roman im Hardcover wenigstens so viel kosten darf wie ein Besuch beim Italiener um die Ecke. Derzeit wird das „Produkt Buch“ unter Wert verschleudert, und die Urheber – die i. d. R. gegenüber den Verlagen wenig Macht haben – sind die Leidtragenden.