Lauren Groff - Die Monster von Templeton [ACHTUNG SPOILER!]

  • Ich bin zwar eigentlich schon durch, habe aber einige Dinge, an denen ich hängen geblieben bin. Und da ich den Rezi-Fred nicht mit Spoilern pflastern möchte, schreibe ich einfach hier mal rein.


    Bei dem Strang in der Gegenwart habe ich mich manchmal gefragt, ob ich den Zeitraum falsch einschätze oder ob die Autorin da ein wenig "gemogelt" hat.


    Willies vermeintliche Fehlgeburt, die sich als extrem starke Menstruation herausstellt. Gefühlte ein oder zwei Tage später schläft sie mit Zeke. Ich hab mich da halt gefragt, wie realistisch das ist, zumal ja recht plastisch geschildert war, wie stark sie geblutet hat. Da ist es doch anzunehmen, dass das ganze dann auch ein wenig länger anhält. Ich könnte mir jedenfalls nicht vorstellen, in dieser Zeit mit jemanden zu schlafen.


    Zekes extremer Gewichtsverlust. Der muss ja eine Blitzdiät hingelegt haben, wenn am Tag von Willies Abreise Muskelpakete auf seinem bis dahin so wabbeligen Bauch zu sehen waren. So lange hat ihr Aufenthalt in Templeton ja nun doch nicht gedauert.


    Tja, und dann Willies Vater. Als Willie zuerst auf der falschen Fährte war, voller Elan zu ihrem vermeintlichen Vater wollte und dann am Ende Skrupel hatte, weil dieser selber Kinder und Frau hat, da war mir sofort klar, dass der Vater nur Sol sein kann, der einzige Mann, dem eine Vaterschaft aus heiterem Himmel zuzumuten ist. Ehelos und deprimiert, weil er vermeintlich keine Kinder zeugen kann. Keiner, bei dem es Schwierigkeiten geben könnte, keine Familie, die vor den Kopf gestoßen wird. Heile Welt. Das ist der einzige Punkt der mich wirklich gestört hat. Das war mir zu harmonisch, zu glatt, zu "moralisch einwandfrei".


    Die Sache mit der Postkarte. Hättet ihr die Postkarte auch weggeworfen, sie Eurer Freundin vorenthalten? Ich weiß, dass sie das gemacht hat, damit Clarissa sich nicht aufregt. Ich fands trotzdem nicht gut. Meiner Meinung nach hatte sie kein Recht, die Karte einfach zu entsorgen.

  • Ich bin heute fertig geworden mit diesem wunderbaren Buch (meine Rezi folgt gleich auch noch) und wollte kurz was zu deinen Anmerkungen schreiben:


    Zitat

    Original von Bouquineur:
    Zekes extremer Gewichtsverlust. Der muss ja eine Blitzdiät hingelegt haben, wenn am Tag von Willies Abreise Muskelpakete auf seinem bis dahin so wabbeligen Bauch zu sehen waren. So lange hat ihr Aufenthalt in Templeton ja nun doch nicht gedauert.


    Das ist mir auch aufgefallen. Die letzten Wochen der Recherche waren mir quasi als Countdown bewusst, aber wie lange sie insgesamt in Templeton war könnte ich nicht sagen. Es kam mir aber auch nicht lange genug für solch eine Verwandlung vor.


    Die Sache mit der Postkarte- weiß nicht, ob ich sie weggeworfen hätte. Es war zumindest eine sehr eigenmächtige Entscheidung.


    Was ihren Vater betrifft, so hatte ich keine Ahnung und empfand die Auflösung eigentlich als ganz zufriedenstellend. Und das obohl ich eigentlich (auch in Filmen) auf ein "zu amerikanisch- weichgespültes" Ende ganz allergisch reagiere.

    Ich weiß nicht, was das sein mag, das ewige Leben.
    Aber dieses hier, das diesseitige, ist ein schlechter Scherz. (Voltaire)