guten morgen!
bei einem treffen im blindenverein (ich bin stark sehbehindert, kann aber, wie ihr seht, noch einigermaßen schreiben und lesen*g*) wurde ich gestern mit einem mir völlig neuen begriff konfrontiert: shared space.
heißt soviel wie "geteilter raum".
es handelt sich dabei um ein projekt, in dem es darum geht, auf lange sicht überall sämtliche
verkehrsschilder
bürgersteige
ampeln etc abzuschaffen.
abgesehen von der regel "rechts vor links" sollen alle regelungen abgeschafft und auf gleichberechtigter ebene eine jeweilige einzelverständigung mittels blickkontakt zB zwischen passant und autofahrer herbeigeführt werden.
ich dachte zunächst, dies sei ein verspäteter aprilscherz.
aber nein, die sache wird eu-gefördert und es gibt bereits in einem niedersächsischen örtchen namens bohmte ein pilotprojekt
(soll angeblich recht gut funktionieren, wobei einigen leute bei den gezeigten testfilmen aufgefallen sein soll, dass man kaum fussgänger zu sehen bekam. wie ich annehme, aus gutem grund: entweder liegen sie schon auf dem friedhof oder sie trauen sich nicht auf die strasse...).
okay, in deutschland oder auch in der eu ist sicher manches "übergeregelt", und neuem gegenüber sollte man vielleicht nicht immer gleich skeptisch sein, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass das funktionieren soll. ich hab gestern nacht noch gegooglet, konnte aber nichts darüber finden, welche politische partei sich wofür ausspricht (hinsichtlich der bevorstehenden eu-wahl interessant).
bei der vorstellung, dass sehbehinderte, kinder oder alte leute oder vielleicht nur zwei vom shoppen kommende, in ein lebhaftes gespräch vertiefte freundinnen oder ein aus der kneipe vom wochenendbierchen heimwandernder mann gezwungen sein sollen, sich mit einem autofahrer mittels blickkontakt zu verständigen, bekomme ich gänsehaut.
eure meinungen würden mich interessieren.
danke!
edit: 2 vertippsler