The Reinvention of Ivy Brown - Roberta Taylor

  • Kurzbeschreibung
    (bei amazon.de gemopst)


    It is February 1963, and London is enduring the coldest winter anyone can remember. Ivy Brown, typist at the Wiseman Pulverizer Company, is about to turn thirty. As she sits, staring at the back of the typist in front of her and trying to avoid thinking about her impending birthday, two things lift her from her gloom: her brand new Beaver Lamb coat and thoughts of Arthur. Arthur is the man on whom Ivy has pinned all her hopes. 'We are our own secret' Arthur says, and Ivy loves to repeat it. But when Ivy discovers that Arthur is a man who has many secrets, her determination to uncover the truth comes to spell disaster for all those in her way.


    Über die Autorin
    (dito)


    Roberta Taylor is one of Britain's most respected actresses. In 1997 she became a household name when she played Irene Raymond in the BBC soap Eastenders. She now stars as Gina Gold in ITV's The Bill. She lives in London.


    Meine Meinung


    Scheint eine neue Mode des englischsprachigen Buchmarkts zu werden: Hardcover, die wenig Text auf wenig Seiten möglichst großzügig verteilen - aber mich durch die Aufmachung und ein tolles Coverbild dann doch verleiten, es unbedingt haben zu müssen.
    In diesem Fall ein Kauf, den ich nicht bereut habe.


    Die obige Kurzbeschreibung umreisst allerdings nicht einmal die Hälfte der klug ausgedachten und aufgebauten Geschichte.


    London, Februar 1963. Es ist der kälteste Winter seit vielen Jahren.
    Die titelgebende Ivy Brown, kurz vor den magischen Dreißig, hat in ihrem grauen Alltag als Schreibkraft in einem großen Unternehmen nur zwei Lichtblicke: ihren neuen Mantel und Arthur. Arthur, der darauf besteht, dass das mit ihnen etwas Besonderes ist. Den ein gewisser Zauber umgibt, etwas Geheimnisvolles. Tatsächlich hat Arthur ein Geheimnis vor Ivy - eines, das sie besser nicht erfahren sollte...


    Auch die rund zehn Jahre ältere Eileen, eine etwas trutschige, altjüngferliche Person, die im Unternehmen während der Pausen Tee serviert und mit ihrem Bruder Brian und ihren Eltern zusammenlebt, hütet ein Geheimnis.


    Die junge Janet, Musterbeispiel der wohlbehüteten Tochter der Sechziger Jahre, vervollständigt das Trio, das im Zentrum des Romans steht. Sie schwärmt heimlich für Elvis und Amerika und beginnt zögerlich, die kleinbürgerliche Enge ihres Elternhauses Schritt für Schritt zu verlassen. Nicht zuletzt deshalb, weil sie sich plötzlich und unerwartet heftig verliebt - in Brian.


    Der Aufbau ist ungewöhnlich: der Roman beginnt im April 1963, als Ivy am Schauplatz einer Katastrophe auf der Straße vorübergeht. Die weiteren Kapitel springen zwischen Februar und April 1963 hin und her, zwischen Ivy, Eileen, Janet und deren Perspektiven: ihre Gefühle, Gedanken, Träume, Erfahrungen, Hoffnungen, Erinnerungen, wie sie leben und was sie jeweils über die anderen beiden Frauen denken. Dazwischen finden sich Kapitel, die zwanzig Jahre später spielen: Ivy, die in den Norden zurückgekehrt ist; Eileen, wie sie Gräber auf dem Friedhof besucht; ein Kapitel, das in Holland spielt.


    Die drei Frauen verbindet etwas - sie wissen es nur noch nicht, und auch der Leser tappt mit ihnen im Dunkeln, wenn er auch die ganze Zeit eine dunkle Ahnung verspürt. Stück um Stück, wie in einem Mosaik, entwickelt sich das Bild, schreitet die Handlung voran. Bis ein wohl behütetes Geheimnis ans Tageslicht kommt und in die Katastrophe mündet, deren Zeuge Ivy zu Beginn des Buches ist.


    Dabei macht es nichts, dass ich das Geheimnis als solches schon reichlich abgenudelt fand - der spannende Aufbau und das feine Verweben der einzelnen Schicksale machen dieses wirklich winzige Manko mehr als wett.


    Sprachlich wunderschön und psychologisch ausgefeilt, pfiffig konstruiert und spannend und klug erzählt, ist "The Reinvention of Ivy Brown" ein einziges Lesevergnügen.


    Ein feines Buch, dem ich möglichst schnell eine deutsche Übersetzung und viele begeisterte Leser wünsche.



    EDIT: da war was doppelt gemoppelt...

  • Danke, Nicole. Eine tolle Rezi, die nach "Haben-Muss" schreit. Ich kann nur hoffen, dass es da Buch dann auch mal bald auf Deutsch gibt.

    Liebe Grüße, Sigrid

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