Bundesregierung will "Paintball" verbieten

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    Original von Babyjane


    Und mal eine in den Raum gestellte Frage, welcher der bisher bekannten Amoktäter war Paintballspieler? :grin


    Wenn ich mich recht erinnere der aus Meißen- das war der mit dem Messer.


    Im übrigen macht das Attentat auf Königin Beatrix nicht absolut klar, dass der Besitz von Suzuki Swifts unter Strafe gestellt werden sollte, oder am besten überhaupt alle gefährlichen Werkzeuge auf vier Rädern verbieten- schliesslich kommen durch Autos jährlich weltweit viel mehr Menschen um als durch Kriege...

  • Mein Sohn bringt fast alle Vorraussetzungen für einen potentiellen Amokläufer mit.
    Er ist männlich, wird dieses Jahr 18, geht noch zur Schule und sitzt in seiner Freizeit sehr viel vor dem PC. Auch spielt er gern Ego-Shooter Spiele.
    Und ich könnte mir duchaus vorstellen, daß ihm auch Paintball Spaß machen würde.


    Trotzdem mache ich mir DESHALB keine Sorgen um ihn.


    Was mir allerdings sehr viel mehr Sorgen macht, ist die politische und wirtschaftliche Lage zur Zeit und ihr Auswüchse, die schon seit Jahren erkennbar sind.


    Tugenden, wie ehrliche (!) Freundlichkeit, Fairness, Hilfsbereitschaft usw. sind out. Zumindest in beruflicher Hinsicht kommt man damit nicht viel weiter.
    Mehr "Schein als Sein" und das "Ellenbogenprinzip" sind nach meinen Beobachtungen schon seit längerer Zeit die Eigenschaften, die jemanden Vorwärtsbringen.


    Lügen, Bescheißen, korrupt sein, sich menschenverachtend verhalten.....all das wird uns heutzutage von der Politik und Wirtschaft vorgelebt.
    Da wundert es mich ehrlich gesagt, daß es bisher nicht noch mehr Amokläufer gegeben hat.


    Es gibt in der Politik sicherlich sinnvollere Ansätze um allgemein die Gewalt unter Jugendlichen einigermaßen in den Griff zu bekommen.


    Verbot von Paintball ist für mich der lächerlichste Ansatz. Aber wahrscheinlich der einfachste und billigste, damit man kurz vor den Wahlen sagen kann: "Wir haben das Problem erkannt und etwas dagegen unternommen".

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    Original von Charlotte


    Tugenden, wie ehrliche (!) Freundlichkeit, Fairness, Hilfsbereitschaft usw. sind out. Zumindest in beruflicher Hinsicht kommt man damit nicht viel weiter.
    Mehr "Schein als Sein" und das "Ellenbogenprinzip" sind nach meinen Beobachtungen schon seit längerer Zeit die Eigenschaften, die jemanden Vorwärtsbringen.


    Ich würde jetzt mal behaupten, dass das schon immer so war bei der Menschheit. Daher bin ich auch immer wachsam, ob jemand mich in die Pfanne hauen will. Wenn ich davon ausgehen kann, dass es nicht so ist, lasse ich die Leute auch eher an mich ran.


    Und das Ellenbogenprinzip wird meiner Meinung nach auch nur von Leuten angewandt, die sonst nix zu bieten haben. Die ganze hinterlistige Masche braucht man doch nur dann, wenn man in irgendeinem Bereich (ich meine jetzt erst mal nur jobmässig) Defizite hat. Ich habe noch nie erlebt, dass jemand, der wirklich fit ist in dem was er tut, hinterhältig ist oder nach dem Ellenbogenprinzip vorgeht. Bei denjenigen, die nur nen Titel haben, aber kein Können, ist es bisher in meinem Umfeld immer an der Tagesordnung gewesen. Ich habe auch schon festgestellt, dass diejenigen, die vorher falsch waren und dann ne Fortbildung hatten und endlich verstanden haben, was sie den ganzen Tag machen auf einmal total anders - ehrlicher und rücksichtsvoller waren.


    Ich hatte z. B. mal eine Kollegin, die mir weismachen wollte, dass sie in der Ausbildung !!!! schon eine Abteilung geleitet hätte und das Controlling der Firma übernommen hätte. Sorry, ich bin ja nicht ganz doof, aber dass ein Azubi sowas in der Lernphase macht, das kann mir niemand erzählen. Sie war unglaublich großkotzig und wusste alles und konnte alles, hat dauernd versucht, mich in die Pfanne zu hauen. Ich bin natürlich immer dagegen angegangen. Mit Erfolg :-)
    Jedenfalls hat die Dame dann den Bilanzbuchhalter und den Internationalen Bilanzbuchhalter supergut abgeschlossen und meinte, damit rumprahlen zu müssen. Ich war in der Praxis schon immer besser als in der Theorie und habe demnach die Abschlüsse nicht so toll gemacht. Aber sie war in der Praxis total schlecht. Das haben irgendwann auch die Chefs gemerkt und haben sie befördert :grin Sie sollte dann die Steuererklärungen der Tochterfirmen machen und ist elendig abgek****. Ende vom Lied: Sie hat nach drei Monaten (nach der Beförderung) gekündigt, weil sie sich den Steuerkram nicht so schwer vorgestellt hat.
    Es konnte sie übrigens - durch ihre Art - fast niemand leiden und die meisten waren froh, als sie weg war. Sie war total überheblich zu jedem, der kein Bilanzbuchhalter war.

  • Ich glaube, ich habe mich etwas unglücklich ausgedrückt. Natürlich hast du Recht, wenn du sagst, daß es die Ellenbogenmentalität schon immer gegeben hat.
    Und an deinem Beispiel ist ja auch gut zu erkennen, daß man damit nicht unbedingt immer weiterkommt. Aber ich denke dennoch, daß es manchen gelingt.


    Um mal ein anderes Beispiel zu nennen, um zu demonstrieren, was ich mit mehr "Schein als Sein" u. a. auch meine:
    Ich war arbeitslos und hatte einen PC mit dem ich auch gut umgehen konnte. Zumindest hat es für die Ansprüche in meinem Beruf vollkommen ausgereicht.
    In meiner Arbeitslosigkeit hat leider der Drucker seinen Geist aufgegeben.
    Nun hatte ich mir überlegt die Bewerbungen einfach mit der Schreibmaschine zu schreiben.
    Davon haben mir alle abgeraten. So würde meine Bewerbung gleich im Papierkorb landen.
    Ok, ich habe dann eine andere Lösung gefunden (die Bewerbungen bei Bekannten ausgedruckt, was aber für mich ziemlich umständlich war).


    Nun frage ich mal ernsthaft, was denn an einer sauber maschinengeschrieben Bewerbung so verkehrt sein soll?
    Sagt allein das etwas Negatives über meine Fähigkeiten am PC oder auch allgemein aus?
    Die Begründung eine pc-geschriebene Bewerbung zu schicken, weil damit angeblich bewiesen werden kann, daß man den Umgang mit einem Pc beherrscht, ist doch bullshit.
    Eher das Gegenteil ist doch der Fall. Man kann an einer PC-geschriebenen Bewerbung nicht mehr erkennen, ob jemand gute oder schlechte Rechtschreibfähigkeiten hat.
    Das meine ich unter anderem auch mit "mehr Schein als sein".


    Aber das geht jetzt nun völlig am Thema vorbei.
    Ich wollte damit nur beschreiben, wie gebräuchlich es schon in unserer Gesellschaft geworden ist, sich durch irgendwelchen Mist blenden zu lassen.
    Und damit bin ich dann auch fast wieder beim Thema:


    Die hohen Arbeitslosenzahlen (Arbeitlosengeld empfangen zur Zeit mehr als 5 Millionen) sollten unseren Politikern zu denken geben und da sollten sie mal sinnvolle Lösungsvorschläge (angefangen bei der Schulausbildung) anbieten, statt sich mit albernen Paintballverboten in die Schlagzeilen zu katapultieren.


    Damit wäre den Jugendlichen, die keinen Ausweg und keine Alternative mehr sehen, viel mehr geholfen.


    Edit: Nachdem ich mir die Beiträge nochmals durchgelesen habe, wollte ich hier noch erwähnen, daß mein Sohn den Musterungsbescheid bekommen hat, als er gerade 17 geworden ist.
    Mit 17 wird man also geprüft - um es jetzt mal überspitzt zu sagen - ob man in der Lage ist einen Menschen zu töten und ab 18 wird einem dann das Paintballspielen verboten :lache

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    Original von Insomnia
    Denn dann müssten als einzig logische Konsequenz auch im Karneval die Cowboy-Kostüme mit ihren Spielzeug-Knall-Pistölchen verboten werden. So nach dem Motto "Wehret den Anfängen!" :pille


    Man merkt, daß du eine Tochter hast ;-).
    Karnevalsverkleidungen a la Cowboy, Indianer und Ritter sind zwar nicht verboten, aber in den Kindergärten und Grundschulen ist bei Karnevalsfeiern das Mitbringen von Plastikpistolen, Plastiktomahawks, Plastikschwertern untersagt, bzw. werden diese Waffen während der Feier eingezogen. Und das ist - zumindest bei uns hier - schon seit Jahren so üblich.


    Wenn man das Alter der Amokschützen betrachtet, so haben gerade diese die Anfänge der gewaltfreien Erziehung genießen "dürfen".


  • Schach ist ja wohl übelste Kriegs-Simulation. Was da an Bauern erschlagen wird...

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    Original von Voltaire
    Mal ist es die lächerliche Kinderpornokampagne der Frau von der Leyen, die ausser Medienwirksamkeit nichts bringen wird,


    Wenn sie nichts bringen würde, wäre es ja noch schön. Tatsächlich wird sie uns eine Zensur-Infrastruktur liefern, die ausschließlich vom BKA kontrolliert wird, ohne Gewaltenteilung, ohne demokratische Kontrolle, denn die Liste, welche Webseiten auf dem Index landen, muß ja geheim bleiben... :bonk
    Sorry für off-topic
    http://www.carechild.de/news/p…esetzesdebatte_580_1.html

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    Original von Tom
    Die Bundesregierung hat die Pläne zurückgezogen. Paintball wird vorerst nicht verboten.


    http://www.spiegel.de/politik/…and/0,1518,624796,00.html


    Muah...soll erst genau untersucht werden. Dann sollten sie das vielleicht auchmal wirklich tun. Was für eine Vorstellung, unsere Minister samt Kanzlerin bein Paintball-Spielen. Nur weiß ich nicht, ob ich bei dem Gedanken lachen oder heulen soll :wow
    Ganz großes Kino... :rolleyes

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    Original von Selket
    Ganz ehrlich - Paintball ist eine Sportart, die vollkommen ungefährlich ist; es sei denn, jemand benutzt seine Waffe als Zahnstocher. Man hat Spaß zusammen. Betonung auf 'zusammen'.


    :write :write :write


    Ich sehe Paintball als Mix aus Football und Schach. Es geht um Strategie und Teamgeist, beides Eigenschaften, die das soziale und private Leben voranbringen können und ganz und gar niemandem schaden.
    Heute wird eine große Gruppe Sportler als Kriegsspieler dämonisiert. Was kommt morgen? Die Verbrennung historischer Romane, die Schlachten enthalten?

  • Zitat

    Muah...soll erst genau untersucht werden.


    Nach meinem Dafürhalten - aber ich bin ja kein amtierender Politiker - sollte so etwas normalerweise vorher geschehen. Sogar Dieter Wiefelspütz, der Paintball noch vollmundig als "sittenwidrig" bezeichnet hatte (wir erinnern uns: Sittenwidrigkeit ist ein Rechtsbegriff - und weniger eine geschmäcklerische Einstellung), und der zu den Verfechtern dieses Ansatzes gehörte, erklärte nunmehr zurückrudernd, dass sein persönlicher Geschmack wohl wenig ausschlaggebend wäre. Recht hat der Mann.


    Ich verstehe, dass Politiker das Bedürfnis verspüren, auf öffentliche Debatten zu reagieren, umso mehr, da demnächst Bundestagswahlen anstehen. Aber es grenzt an Verantwortungslosigkeit, blinde Rundumschläge zu veranstalten, um dem Wählervolk zu suggerieren, man sei irgendwie an einer Sache dran (aktuell: Amokläufe und Jugendgewalt). Es freut mich sehr, dass im konkreten Fall die lobbylose und sehr kleine Paintballergemeinde verschont geblieben ist. Das bedeutet aber keineswegs, dass wir in alle Zukunft von solchen Aktionismusmaßnahmen verschont bleiben. Wir erinnern uns an die Kampfhundedebatte (eines meiner Lieblingsbeispiele in diesem Zusammenhang), die ja auch quasi umgehend in Verbote mündete. Anlass war ein - fraglos beklagenswertes - Opfer. Statt zu hinterfragen, was Ursache für solche Fälle war und wie man dem Umstand beikommen konnte, dass hirntote Jogginghosenträger ihre Hunde als Waffen missbrauchen, hat man kurzerhand hunderttausende Hundebesitzer in Sippenhaft genommen. Plötzlich musste Oma Meier ihren Königspudel mit Beißschutz ausstatten. Das mag zwar tatsächlich zur Folge gehabt haben, dass es statt eines Vorfalls kurzfristig keinen mehr gab, aber es kann nicht rechtfertigen, dass mit der Kanone jede Menge unschuldiger Spatzen erschossen wurden.

  • Zitat

    Original von Behrnie


    Schach ist ja wohl übelste Kriegs-Simulation. Was da an Bauern erschlagen wird...


    Wenn im Schach Bauern geschlagen werdden, spritzt dann Blut? :wow



    In Karlsruhe ist nun gerade eine geplante Killerspiel-Veranstaltung abgesagt worden.


    Und das ist auch gut so!


    Zitat


    Zum befürchteten Showdown im Karlsruher Gemeinderat ist es am Dienstag dann doch nicht gekommen: Die Absage eines Computer-Events mit "Killerspielen" durch den Veranstalter hat auch ein parteiinternes Wortgefecht zwischen der CDU-Mehrheit im Rathaus und Stadtoberhaupt Heinz Fenrich ( CDU) beendet.


    http://www.badische-zeitung.de…ema-bleibt--15498879.html

    Man sollte nichts auf morgen verschieben, wenn man es genausogut auch übermorgen erledigen kann. (Mark Twain)

  • Natürlich greifen Politiker immer wieder gern zu den schnellsten und preiswertesten Lösungen. Da muss man sich nicht lange einen Kopf machen und überlegen, an welchen Stellen man sinnvoll Gelder investiert und z.B. konsequent die Kinder- und Jugendarbeit fördert.
    Ein Verbot kostet nix, also ist es im Politikerverständnis die beste Lösung. Und bei vielen Stammtischen kommt so etwas gut an.


    Ich sehe es allerdings so, dass "Krieg" spielen immer noch besser ist, als Krieg real führen - auch wenn mir andere Spiele natürlich lieber wären. Offenbar fehlt vielen Jugendlichen in ihrer Perspektivlosigkeit unserer Zeiten dieser "Kriegs-Kick", auf den diejenigen, die ihn real erlebt haben, gut verzichten können. Wenn ich daran denke, mit welcher Begeisterung viele Jungbüllekes in die Weltkriege gezogen sind. Danach - wenn sie es überhaupt zurück bis nach Hause geschafft hatten, sahen alle das anders ...


    Ich würde solche Spiele als einen Kanal betrachten, der diese Suche nach dem Kick aufgreift und "normalerweise" in nicht real gewalttätige Bahnen umlenkt. (Wer psychische Probleme hat, kann auch ohne solche Aktivitäten zum Amokläufer werden, wenn der entsprechende Anlass da ist.)
    Von daher: das sehr viel kleinere Übel, wenn man schon an den Ursachen für diese Kick-Suche nichts verändern will, weil das ja intensive Überlegungen und Geld kostet.


    Für mich ist das Gesülze um Verbote ein verlogenes Heischen um Zustimmung, denn wenn es darum geht, junge Leute in wirkliche Kriege zu schicken, haben Politiker offenbar weniger ethische Fragen, da spielt ihr "Gewissen" anscheinend locker mit.
    Wäre schön, wenn man sich bei solchen Entscheidungen ebenso schwer täte ...