Blue Killing - Ken Catran (ab 14 Jahren)

  • Klappentext:


    Ein Serienmörder hält Pineville in Atem. "Blue" schlägt in dem noblen Villenvorort immer wieder zu - und Mike wird Zeuge seiner Kaltblütigkeit, als er eine neue Leiche entdeckt. Noch am gleichen Tag beginnt Blue ihn auf seinem Handy anzurufen. Mit jedem Telefonat wird deutlicher, dass der Mörder aus Mikes direktem Umfeld kommen muss...


    Angaben zum Autor:


    Ken Catran geboren am 16. Mai 1944 in Auckland.
    Der vielbeschäftigte Schreiber zeichnet für mehr als 100 neuseeländische Film- und TV-Drehbücher verantwortlich, für die er zahlreiche Preise erhielt.
    Dasselbe gilt für mehrere seiner mehr als 20 Jugendbücher, die sich nicht nur im Heimatland des leidenschaftlichen Spaziergängers sondern auch in Australien, USA und Großbritannien großer Beliebtheit bei den Lesern erfreuen.
    Auf Literaturfestivals ist Catran ein ebenso gern gesehener Gastredner wie in Schulen und Hochschulen.


    Quelle


    Titel der Originalausgabe:


    Talking to blue


    eigene Meinung:


    In der idyllischen Vorstadt treibt ein Mörder sein Unwesen. "Blue" wird er genannt, weil er immer nur diejenigen tötet, die etwas blaues tragen und die "Spielregeln" verletzen, wie z.B. die Hintertür nicht offen stehen zu lassen.


    Als Michael Conners, der nur Mike genannt werden will, mit ein paar Freuden an Jocelyn Craigs Haus vorbeiläuft, fällt ihm ein blauer Damenschuh auf, der verloren in der Einfahrt liegt. Nach allen Versuchen Jocelyn zum Öffnen der Tür zu bewegen, wirft Mike einen Blick durch den Briefschlitz. Ein abgestandener, süßlicher Geruch und ein paar Schmeißfliegen kitzeln ihn an der Nase, bevor er die Leiche erblickt; darüber gebeugt Blue, der aber schnell die Flucht ergreift.


    Seit diesem Vorfall wird Mike von Blue auf seinem Mobiltelefon angerufen. Blue braucht jemanden zum Reden, jemanden, der ihn versteht. Mike geht nicht direkt zur Polizei und wird immer tiefer in Blues Welt hinabgezogen.
    Mike ist 17, lebt bei seiner Tante Janet, die aber nur Businessfrau zu sein scheint und geht mit Sheril, dem unordentlichsten und ruppigsten und zugleich schönsten Mädchen der Schule.
    Er hingegen liebt die Ordnung, bügelt sogar seine Jeans, geht zwei Mal am Tag duschen.


    Blue weiß erstaunlich viel über Mike, seine Pläne, seine Träume, sein Verhalten. Das zwingt Mike zu der Annahme, dass es jemand aus seinem direkten Umfeld sein muss, und er begibt sich auf die Suche. Als aber Roy, ein rollenspielsüchtiger, schleimiger Klassenkamerad, von den Telefonaten zwischen Blue und Mike Wind bekommt, erpresst er Mike und will so zu einem Treffen mit dem Mörder kommen. Durch einen Unfall aber wird Roy weitestgehend von dem Mörder aus dem Weg geschafft. Mike sieht in dieser Aktion einen Eingriff in seinen Handlungsspielraum während des "Spiels" mit Blue und versucht Blue auf eigene Faust zu enttarnen.


    Catran schrieb einen bodenständigen, jugendtauglichen Thriller, ohne große Irrungen und Wirrungen. Ein dicker roter Handlungsfaden durchzieht die Geschichte. Nichtsdestotrotz fiebert der Leser mit Mike, begibt sich auf die Suche nach Blue, erstellt ein Täterprofil und rätselt mit Mike, wer dieses Profil erfüllen könnte. Der Theaterlehrer? Der neue Psychologe? Die Geschichtslehrerin? Roy? Oder vielleicht doch die Tante?
    Umso verblüffender erscheint das Ende, was vielleicht auch daran liegen mag, dass das Ende plötzlich da ist, obwohl man als Leser noch mitten in der Geschichte steckt. Wenn man nicht aufpasst, überliest man es einfach. Es kam einfach zu plötzlich, zu abrupt. So, als ob dem Autor auf den letzten Metern vorm Ziel die Luft ausgegangen wäre, und er nur noch schnell, schnell fertig werden wollte. Außerdem bleiben viele ungeklärte Fragen im Raum einfach stehen. Hier hoffe ich, dass der zweite Teil mehr Aufklärung bringt.
    Trotzdem liest sich die Geschichte zügig, nicht nur, weil sie spannend und ungemein fesselnd ist. Einfache, kurze Sätze des Ich-Erzählers Mike garantieren schnelle Lesefortschritte.
    Die Hauptfiguren sind mir nicht (und zwar durchweg nicht) sympathisch.
    Mike, der 17jährige, verzogene, abgeklärte, verschlossene und arrogante Zögling eines Gewinnerehepaares, das bei einem Unfall starb.
    Die ruppige und durchaus aggressive Freundin Sheril, die zudem eine fiese Spitzzügigkeit an den Tag legt.
    Der schleimige und schmierige Roy, der Mike erpresst, um Blue zu sehen, den ganzen Tag vorm Rechner hängt und sich heimlich in das Leben anderer einschleicht, wie eine Kakerlake.
    Die Tante Janet, die einfach nur "Tante" heißt und sich mehr Sorgen um Immobilienpreise und Aktienkurse, als um Mike macht.
    Nein, die Figuren sind keine Sympathieträger, trotzdem sind sie alle eigenständig und handeln ihrem Charakter nach logisch.


    Blue Killing ist der erste Teil der "schwarzen Reihe", welche noch zwei weitere Bände von Blue umfasst.


    Fazit:


    Ein durchweg spannendes Leseerlebnis für Jugendliche ab 14, mit einem etwas zu schnellem Ende. 8 Punkte