Pharmakos von Andreas Laudan ist ein kurzer, spannend erzählter utopischer Thriller aus Deutschland
Stuttgart im Jahre 2019. Der ehemalige Kundenbetreuer Volker Kühn liegt mit Kehlkopfkrebs im Krankenhaus. Als bei seinem Zimmergenossen, einem ehemaligen Arzt, mit einem Mal merkwürdige Symptome auftauchen und seine Lebenszeichen immer schwächer werden, weiht er Volker in ein ungeheuerliches Geheimnis ein: Sozialhilfeempfänger, Arbeitslose, Kranke und als sozial unverträglich geltende Menschen werden in Krankenhäusern mit Gift beseitig. Auch der schwer kranke Volker gehört zu den Euthanasie-Kandidaten.
Mit einem Trick flieht er aus dem Krankenhaus, um die Information der Weltöffentlichkeit zu übergeben. Per Zug versucht er, nach Hamburg zum Hersteller des Giftstoffes zu gelangen - ein Wettlauf mit der Zeit, denn innerhalb eines halben Tages muss Volker das Gegenmittel bekommen. Und seine Häscher haben schon längst die Verfolgung aufgenommen.
Mein Fazit:
Wilde Verfolgungsjagden quer durch Deutschland, eine mitleidlose Gesellschaft, ein skrupelloser Pharmakonzern und ein Held, der über sich selbst hinauswächst: das ist der Stoff, aus dem Andreas Laudan seinen Thriller „Pharmakos“ schneidert - übrigens das griechische Wort für Sündenbock. Auch wenn das Ende ein wenig utopisch ist, schafft es der Autor, von der ersten Seite an Spannung zu erzeugen. Zugleich kritisiert er eine Leistungsgesellschaft ohne Schwache, Kranke und ohne Gnade, wie wir sie hoffentlich nie erleben müssen.
Ein kurzer, spannend erzählter utopischer Thriller aus Deutschland, sehr gut geeignet für eine Zugfahrt nicht nur von Stuttgart nach Hamburg.