"Rehvenge has always kept his distance from the Brotherhood—even though his sister is married to a member, for he harbors a deadly secret that could make him a huge liability in their war against the lessers. As plots within and outside of the Brotherhood threaten to reveal the truth about Rehvenge, he turns to the only source of light in his darkening world, Ehlena, a vampire untouched by the corruption that has its hold on him—and the only thing standing between him and eternal destruction."
Mittlerweile haben wir Teil 7 der Black Dagger Reihe erreicht. Im Laufe der Serie ist die Welt in der sie spielt gewachsen: viele neue Charaktere und Schauplätze sind dazu gekommen – und die verlangen Beachtung. Deshalb war es fast zu erwarten, daß es auch hier kein Buch geben wird, daß den ersten Bänden der Reihe allzu sehr ähnelt. Wer von den Lesern also auf eine „episch breite“ Lovestory wie zu Anfang hofft – dem ist nicht so. In „Lover Avenged“ ist die Autorin viel mehr darum bemüht, die einzelnen Aspekte ihrer Reihe in eine sinnige Gesamthandlung einzubauen und das ist wiederum gut gelungen. Die Figur Rehvenge bietet sich dazu auch geradezu an, denn er hat es geschafft, eigentlich überall einen Fuß in der Tür zu haben und trotzdem distanziert zu bleiben. Ein guter Standpunkt für einen Sympathen, auch wenn Rehv nur ein Halbblut ist. Rehv ist erzwungenermassen ein Überlebenskünstler. Dies alles macht ihn für mich auch zu der schillerndsten Figur der Serie. Eigentlich würde er als Halbsympath die Vampirgesellschaft verlassen müssen, um in der Symphathenkolonie zu leben. Dort würde ein Halbblut aber wohl nicht lange am Leben bleiben. So hat Rehv sich eine Schattenexistenz geschaffen und Sicherheitsnetze gesponnen, die sich aber nun um ihn zusammenziehen. Seine Familie braucht ihn nicht mehr und sein Privatleben verliert an Substanz, bis er Ehlena kennenlernt. Er muß seine kriminellen Machenschaften aufrecht erhalten, damit sein „sympathischer“ Erpresser bezahlt werden kann, die Lesser unter neuer Führung (der Omega ist ja bekanntlich Papa geworden) haben eine finanziellen Engpaß und funken ihm ins Drogengeschäft und auch die Glymera (der vampirische Hochadel, dem Rehv neuerdings vorsitzt) hält es für unbedingt notwendig ihn in eine saftige Intrige gegen König Wrath zu verstricken, obwohl Rehv Wrath und seinen Brüdern durch die Heirat seiner Schwester Bella mit Z nahesteht. Hier wird dann auch klar, daß Rehv für den Leser eigentlich immer ein Unsicherheitsfaktor geblieben ist, zumal Rehv wenn man es objektiv betrachtet, eher eine Führungspersönlichkeit ist als Wrath. Sympathen sind eben unberechenbar.
König Wrath fällt übrigens ein weiterer Handlungsstrang zu, denn die Stimmung in der Bruderschaft ist fast so düster wie bei Serienstart. Wrath ist zurück in seine alten Verhaltensweisen gefallen, verkracht sich mit der Bruderschaft, gerät in eine Ehekrise und ist gesundheitlich alles andere als fit. Wohin die Autorin damit will (einen Zweck muß das haben, denn sonst wäre V nicht involviert) klärt sich hoffentlich in den nächsten Bänden, denn sonst bin ich damit uneins. Allerdings gewinnt Wrath im Gegenzug drei neue Freunde, einen von dem das doch zu erwarten war, einen von dem der Leser noch viel erwartet, seit man dessen legendäre berühmte erste zwei Worte zur Kenntnis genommen hat und einen völlig unerwarteten mit wuscheligem „blonden“ Haar. Es gibt also doch den einen oder anderen Silberstreif am Horizont. Eine beachtliche Entwicklung geht in John vor, was auch endlich mal an der Zeit war. Beachtlich heisst jetzt nicht unbedingt positiv. Auf John wirken seine Versessenheit auf Rehvs rechte Hand Xhex (ebenfalls Halbsympathin), die Rückkehr von Thor, der immer noch trauert und seine seltsame Herkunft ein – teilweise verliert er hier deutlich an Sympathie.
Wie schon angemerkt, empfinde ich das Buch als düsterer als gewöhnlich. Selbst das Licht der Scribe Virgin (die einen netten Auftritt mit V hat) wirkt gedimmt. Man findet die ein oder andere witzige Szene, aber in der Vergangenheit habe ich mehr zu lachen gefunden. Allerdings haben die Spaßvögel der Serie auch weniger Auftritte als bisher. Wer mir immer mal wieder ein eher schmerzhaftes Grinsen abverlangt hat, war Lash. Der versucht gerade krampfhaft die Lessening Society auf Kurs zu bringen, scheitert aber am finanziellen Loch. Für das verwöhnte Jüngelchen ist das so überhaupt nicht lustig. Als Anführer wirkt er eine Spur deplaziert und überfordert, aber seine Ausbildung zu Omegas kleinem Lord Vaderlein läuft noch.
In diesem Band finde ich, daß die weiblichen Figuren eine deutlich herausragendere Rolle einnehmen als bisher. Hier gibt es einige starke Auftritte, Beth haut auf den Tisch und Mary findet einen Lösungsansatz für Wraths Problem. Rehv verliebt sich in Ehlena, eine Krankenschwester, die einfach eine verwandte Seele ist – da wundert es letztendlich nicht, daß sie die gleichen Beschützerinstinkte entwickelt wie er. Bei den beiden passt das einfach und die Beziehung entwickelt sich in relativ ruhigen Bahnen. Und dann bleiben da noch die beiden Weiber der kämpfenden Zunft, die den Brüdern in nichts nachstehen. Da legt Xhex ein paar (derbe) Auftritte hin, da würde selbst Z vor Neid erblassen, wenn er davon wüsste.
Wie immer bleiben am Ende einige Fragen offen und man wird weiter spekulieren und auf das Erscheinungsdatum von Band 8 schielen. Zumal die Autorin mit einem richtig üblen Cliffhanger endet.
Edit: Ich habe die ISBN gegen die deutsche ausgetauscht und den deutschen Titel in die Überschrift aufgenommen, damit das Buch im Reziindex und über die Suche unter dem deutschen Titel gefunden wird. LG Wolke