Droemer Verlag, 2009, gebundene Ausgabe, 411 Seiten
Originalverlag: Picador, Pan Maemillan Australia Pty Limited
OT: Little Hut of Leaping Fishes
Übersetzt von Claudia Feldmann
Kurzbeschreibung (lt. Verlag):
China 1875: Der kleine Pavillon am Teich ist der Lieblingsort des jungen Mingzhi. Endlich hat er eine Zuflucht, wo er sich in Ruhe auf die Prüfung zum Mandarin vorbereiten kann. Denn er soll als Beamter den Traum seines Großvaters erfüllen und der Familie Macht und Ehre verschaffen. Doch fremde Langnasen bringen Unruhe ins Land – und die Augen einer jungen Frau Verwirrung in Mingzhis Herz. »Welch kraftvoller Familienroman! Man riecht förmlich den Opiumrauch.« Xinran
Über die Autorin (lt. Verlag):
Aufgewachsen als Tochter chinesischer Einwanderer in Malaysia, lebt Chiew-Siah Tei heute in Glasgow. Sie schreibt auf Chinesisch und auf Englisch und wurde bereits international für ihre Lyrik, chinesische Prosa und Kurzfilme ausgezeichnet. "Der Pavillon der springenden Fische" wurde für den renommierten Man Asian Literary Prize 2007 nominiert.
Meine Meinung:
Erzählt wird die Geschichte von Chai Mingzhi, von seiner Geburt im Jahre 1875 bis zum Jahre 1900.
Sein Großvater, Meister Chai, Großgrundbesitzer im Pflaumenblütendorf, hat große Pläne mit seinem erstgeborenen Enkel. Er soll die Beamtenlaufbahn einschlagen, Mandarin werden.
Mingzhi ist ein gelehriger Schüler. Seine Jugend verbringt er meist in seinem Zimmer, in konfuzianische Bücher vertieft. Eine Freundschaft zu einem jungen Opernsänger einer fahrenden Operntruppe endet tragisch, Mingzhis kleiner Hund wird getötet, da er schwarz ist. Die Farbe Schwarz bedeutet Unglück.
Nach dem ersten bestanden Examen kann sich Mingzhi etwas aus der häuslichen Enge befreien. Mit seinem Diener Kleine Maus zieht er in ein kleines Haus in Pindong - den Pavillon der springenden Fische.
In Pindong lernt Mingzhi den englische Missionar Vater Terry kennen, der ihm heimlich Englisch beibringt und dessen Bücher ihm eine neue Welt eröffnen.
Während im Süden Chinas das Leben weitgehend ruhig verläuft, kommt es im Norden des Landes immer wieder zu Demonstrationen junger intellektueller Chinesen. Taiwan wird an Japan abgetreten. Auch Europäer und Russen erheben Gebietsansprüche.
Zum Mandarin von Lixing ernannt, versucht Mingzhi für Gerechtigkeit und Bildung für die Kinder zu sorgen.
Währenddessen zerfällt die Familie Chai zusehends. Längst wird im Pflaumenblütendorf statt Reis Opium angebaut, die Bevölkerung leidet, Opium- und Spielsucht halten Einzug.
Durch Meister Chais Intrigen, Bestechungen und eine Zwangsheirat steigt Mingzhi zum Mandarin sechsten Ranges von Pindong auf. Doch auch dort herrschen längst Gewalt und Armut.
Chiew-Siah Tei vermittelt mit diesem Familienroman Einblicke in das China Ende des 19. Jahrhunderts. Aus den hochgehaltenen Tugenden Pflicht, Ehre, Familientradition und Selbstachtung resultieren Konflikte, da die heranwachsenden Generation dies nicht mehr ungefragt hinnehmen will.
In poetischer Sprache sind die Figuren detailliert und glaubhaft geschildert. Trotzdem blieb mir diese so ganz andere Kultur etwas fremd.
Schade ist, dass eine Zeittafel fehlt, die eine Einordnung der politischen Ereignisse ermöglicht hätte.