Eine unbeliebte Frau
Nele Neuhaus
ISBN:978-3-548-608877
List Taschenbuch (Ullstein)
382 Seiten, 8,95 Euro
Über die Autorin: Nele Neuhaus, geboren 1967 in Münster/Westfalen, lebt seit ihrer Kindheit im Taunus. Sie arbeitete in einer Werbeagentur und studierte Jura, Geschichte und Germanistik. Seit ihrer Heirat unterstützt sie ihren Mann im familieneigenen Betrieb und schreibt schon seit längerem nebenher Krimis und Pferdebücher. Ihre Krimiserie mit den Ermittlern Oliver von Bodenstein und Pia Kirchhoff, die sie zunächst im Selbstverlag veröffentlichte, machten Nele Neuhaus über die Grenzen des Taunus hinweg bekannt.
Handlung: Eine Ladung Schrot aus dem eigenen Jagdgewehr beschert dem Frankfurter Oberstaatsanwalt ein schnelles, wenn auch sehr hässliches Ende. Die schöne junge Frau, die tot am Fuß eines Aussichtsturms im Taunus liegt, ist viel zu unversehrt, um an den Folgen eines Sturzes gestorben zu sein. Kriminalhauptkommissar Oliver von Bodenstein und seine neue Kollegin Pia Kirchhoff sind sich einig: Der erste Todesfall war ein Selbstmord, der zweite jedoch ein Mord. Bald häufen sich sowohl die Motive als auch die Verdächtigen.
Meine Meinung: Der Buchrückentext klang viel versprechend, doch noch neugieriger wurde ich, als ich las, dass die Autorin ihre ersten Bücher im Selbstverlag herausgebracht hat. Auf ihrer Homepage erzählt sie, wie sehr sie sich bemüht hat, ihre Bücher allein zu vermarkten. Es sprach sich bald herum, dass das, was sie schrieb gut war und so landete eines ihrer Bücher im Lektorat von Ullstein und es wurde ihr ein Vertrag angeboten. Ihr Traum, Schriftstellerin zu werden, hat sich erfüllt und ich habe mich für die Autorin gefreut, denn sie hat es wirklich verdient.
Ihr Krimi lässt keine Langeweile aufkommen. Die Charaktere der beiden Ermittler sind liebevoll und realistisch angelegt. Im Gegensatz zu vielen anderen Kriminalromanen fällt auf, dass diese beiden „ganz normale“ Alltags- und - Beziehungsprobleme haben, die sich aber nicht in den Vordergrund drängen oder gar aufgesetzt wirken. Nein, sie haben tatsächlich Zeit zu ermitteln und das tun sie – und hier finden sich nicht die üblichen Klischees (Ermittler am Rande der Suspendierung, oder Ermittlung trotz Beurlaubung, Druck der Presse, usw…) - das fällt positiv auf und gibt dem Ganzen einen frischen und unverbrauchten Eindruck. Viele kleine Details tragen dazu bei, die Personen lebendig und glaubwürdig erscheinen zu lassen und so wird der Leser schnell in das Geschehen hineingezogen.
Nele Neuhaus hat den Kriminalroman nicht neu erfunden, sondern sie hat sich für ihren Plot eine ganz klassische Vorlage genommen und damit bewiesen, dass man mit einer bekannten Ausgangssituation, à la Agatha Christie auch heute noch Leser in den Bann ziehen kann. Isabel war zu Lebzeiten eine sehr attraktive aber auch sehr unbeliebte Frau – ihr Tod ruft jede Menge Verdächtige auf den Plan, die alle ein Motiv für den Mord hatten. Was der Freitod des Oberstaatsanwaltes mit ihrer Ermordung zu tun hat, bleibt lange offen. Es gelingt der Autorin die Handlung die ganze Zeit über spannend zu halten und sich nicht zu verraten, so dass man bis kurz vorm Ende nicht weiß, wer der Täter sein könnte und die einzelnen Personen selbst immer wieder hinterfragt, um dahinter zu kommen, wer es sein könnte. Genauso spannend und dicht geschrieben muss ein Krimi sein, der bei mir die volle Punktzahl bekommt. Ich freue mich schon auf den zweiten Teil und hoffe, dass es noch viel mehr von dieser neuen Autorin zu lesen geben wird.
Alle 10 Pünktchen von mir für einen richtig gut gemachten Krimi.
ASIN/ISBN: 3548608876 |