'Die Liebenden von San Marco' - Teil 2

  • Nun bin ich auch endlich mit diesem Abschnitt fertig. Ausgerechnet an diesem Wochenende blieb mit nicht so viel Zeit zum Lesen, wie ich mir das so schön ausgemalt hatte.


    Es ist tatsächlich sehr viel geschehen. Niccolo ist mir nicht sympathischer geworden, auch wenn er Cintia und Lucietta auf der Insel nach Kräften geholfen hat. Ich habe immer das Gefühl, dass er sich irgendwann gegen sie stellen wird. Aber vielleicht täusche ich mich da ja auch.


    Zitat

    Eine offene Frage für mich ist wer dafür bezahlt hat das ein Nachbar die Ca'Barozzi überwacht und Bericht erstatten soll sobald Cintia wider auftaucht. Ist es Niccolo der Cintia wiedersehen will? Sein Vater Eduardo der mal nicht betrunken in seiner Kammer hockt? Tommaso Flangini der Vormund von Cintia werden will? Oder Giulio im Auftrag von Daria?


    Hier tippe ich mal ganz stark auf den plötzlich aufgetauchten Onkel Tommaso. Der kann doch die Vormundschaft über Cintia und damit ihr Erbe nicht früh genug an sich raffen. So ein Widerling.


    Zitat

    Weshalb meinst Du das Cintias Eltern eine Ahnung hatten das mit den Guardis etwas nicht stimmt? Mir erschienen sie doch recht Ahnungslos zu sein.


    Ich vermute, dass sie so ahnungslos nicht waren. Auf Seite 48 haben die beiden folgende Unterhaltung: "Muss mit Guardi reden. Diese ... Sache. Das müssen wir vorher klären, mit ihm und Gregorio. Ich werde ihm sonst meine Tochter nicht anvertrauen. Stöhnend hielt er inne... Wieso habe ich das erst so spät erfahren?" "Nun, ich hätte es dir vorher sagen können, aber wozu?, sagte seine Frau. "Solche Dinge sind nicht unüblich, dass muss die Gattin eines Patriziers wohl aushalten."


    Deshalb denke ich, wussten die Eltern von Gregorios Verhältnis zu einem der Mädchen aus Darias Haus.


    Im übrigen glaube ich nicht, dass Cintias Eltern von den Guardis aus dem Weg geschafft worden sind. Damit hätten sie doch sicher gewartet, bis der Ehevertrag unter Dach und Fach war. Sonst hätten sie ja mit einem Vormund rechnen müssen, der ganz andere Pläne macht.


    Wovor wollte Paolo eigentlich Cintias Vater ganz zu Anfang warnen? Habe ich das etwas überlesen? Vielleicht hängt es ja damit zusammen?

  • Ich mag Niccolo (und er tut mir Leid), traue ihm aber auch nicht über den Weg.
    Leider kann ich nicht so schnell lesen, wie ich will, weil mein Mann das Buch eigentlich gerade liest und es nur ganz selten mal zur Seite legt.


    Sehr spannend bis hierhin.


    Birnbaum

  • und schon der nächste teil durch.


    Ich denke das Cintia sich noch verändern wird. Allein schon durch ihre Erlebnisse auf der Pestinsel.
    Lucietta hat wohl mit ihrem flennen bis anhin alles bekommen wie sie es wollte. Mal schauen ob sich das nicht legt.
    Paolo find ich rührend wie er sich um Casparo sorg und kümmert. Bin mal gespannt was Casparo noch für eine Rolle spielt.
    Esmeralda gefällt mir. Lässt sich von nichts und niemandem was sagen.
    Die Szene mit dem Freier ist wirklich sehr gelungen, mein Kompliment.


    Ich denke der Mann der den Nachbar bestochen hat ist der komische Onkel von Cintia. Der hofft wahrscheinlich auf das Erbe.


    Wer Cintias Eltern umgebracht hat weiss ich nicht. Denke aber auch langsam das es nicht die Guardis waren. Der Vater wäre zu versoffen, Gregorio schon weg und Niccolo hat erst mit seiner Heldenhaften ermordung des Räubers raus gefunden zu was er fähig ist.
    Ich denke mal das da noch was kommt.


    Neugierig bin ich wie sie die Wärter so schnell finden konnten.


    So husch noch schnell mit dem nächsten Teil anfangen.

  • Zitat

    Original von sapperlot
    Bei den weiblichen Hauptpersonen scheint sich ein Dreiergespann mit Cintia, Lucietta und Esmeralda gebildet zu haben. Mir ist Cintia fast zu perfekt dargestellt. Ein Mädchen hübsch und ohne fehl und Tadel. Ich kann mir der gefühlsdusseligen Lucietta und der energischen Esmeralda irgendwie mehr anfangen als mit der perfekten Cintia.


    Ja, geht mir genauso! Lucietta ist wohlbehütet und etwas weltfremd - das genaue Gegenteil von Esmeralda, der so schnell keiner etwas vormachen kann (was habe ich gelacht, als sie ihren Ex-Liebsten im Bett mit ihren Kolleginnen erwischt, völlig empört tut und nachher erklärt, dass er das nur mit einem riesigen Diamanten wieder gut machen könne :grin)


    Zitat

    Original von Danai


    Hier tippe ich mal ganz stark auf den plötzlich aufgetauchten Onkel Tommaso. Der kann doch die Vormundschaft über Cintia und damit ihr Erbe nicht früh genug an sich raffen. So ein Widerling.


    Das ist auch meine Vermutung. Zumal er wusste, dass die beiden Mädchen auf der Pestinsel waren und von dort verschwunden sind.


    Dass Cintia ausgerechnet bei Daria landet ist natürlich ein großer Zufall :grin - andererseits schreibt das Leben tatsächlich solche Zufälle, also warum nicht auch in einer Geschichte? ;-)


    Insgesamt ein sehr ereignisreicher und spannender Abschnitt - ich vermute, vieles, was hier passiert, hat weitreichende Folgen für den Verlauf der Geschichte, ich denke hier vor allem an die getöteten Männer auf der Pestinsel. Ob die Mädchen von dieser Tat nicht noch einmal eingeholt werden? Im übrigen fand ich diese Szene insgesamt sehr stark beschrieben, mir wurde beim Lesen selbst fast schlecht - spätestens bei der Szene mit dem Auge :uebel Da stellt sich mir direkt die Frage:


    @ Charlotte: Wie ist es als Autorin, sich solche Szenen im Detail auszudenken und zu beschreiben?

  • Hmm, also Niccolo wird mir nicht sympathischer. Er handelt meiner Meinung nach nur aus Eigennutz, er will Cintia für sich haben und weil er vor seinem Vater gut dastehen will. Ich traue ihm oder seinem Vater den Mord durchaus zu.
    Mit dem Mord an den Eltern wurde ja jemand in der Nacht vor der Verlobung beauftragt, derjenige wusste wahrscheinlich nicht, dass der Ehekontrakt noch nicht unterschrieben ist. Er wusste ja anscheinend auch nicht, dass Cintias Vater an der Pest erkrankt ist.

    :lesendR.F. Kuang: Babel


    If you don't make mistakes, you're not trying hard enough. (Jasper Fforde)

  • Zitat

    Original von milla
    Im übrigen fand ich diese Szene insgesamt sehr stark beschrieben, mir wurde beim Lesen selbst fast schlecht - spätestens bei der Szene mit dem Auge :uebel Da stellt sich mir direkt die Frage:


    @ Charlotte: Wie ist es als Autorin, sich solche Szenen im Detail auszudenken und zu beschreiben?


    Hallo Milla,


    ja, da kann einem beim Schreiben schon manchmal ganz anders werden :-) Man sieht sich wie in einem Film und versetzt sich in die Mitspieler. Wenn man dabei ihre Gefühle so nachempfinden kann, dass man selbst davon aufgewühlt ist, "stimmt" es. So gesehen ist das Schreiben oft ein Wechselbad der Gefühle :-)


    Herzlich,
    Charlotte T.

  • Ich bin gerade ebeb erst mit dem zweiten Teil fertig- viel zu tun und wenig Zeit zum Lesen.


    So schön es ist, wenn eine Autorin die Schönheiten Venedigs zu beschreiben mag, so sehr hätte ich mir in diesem Abschnitt eine etwas weniger gute Autorin gewünscht, sich durch diesen ganzen Gestank und die Butalitäten durchzulesen war hart. Was mir dabei aufgefallen ist, dass mir die Bewohner der Insel dabei nicht als schlicht brutale, negativ besetzte Personen begegnet sind, sondern die Autorin durchaus behutsam erklärend auch mit solchen Figuren umgeht, die eben von ihrer Lebenserfahrung her misstrauisch sind, neidisch auf die im Luxus lebenden Venezianer und gierig nach Leben. Natürlich sind die drei Vergewaltiger nicht sympatisch und ein bischen Freude über ihr verdientes Ende kommt schon auf- aber die Autorin lässt sie bei aller Brutalität Menschen sein. (Der Beitrag verschiebt jetzt etwas die Gewichte meines Leseeindrucks- aber von euch hatte diesen Aspekt noch niemand erwähnt)


    Cintia ist ein verunsichertes kleines Mädchen ohne jede Lebenserfahrung behütet aufgewachsen das sich ihren Depressionen hingibt und sich treibeen lässt, erst langsam und almählich die Erkenntnis gewinnt, dass sie sich selbst helfen muß, wenn ihr niemand anderes hilft und dabei ist sie ängstlich und unsicher, klammert sich an die Fortsetzung ihres behüteten Lebens ohne die Realität an sich heranzulassen und weiter von ihrem Traummann fabulierend- das soll "perfekt" sein??? Also sorry- so als Mann- von einer perfekten Frau habe ich leicht andere Vorstellungen.

  • Hallo,


    nachdem von manchen Lesern (hier allerdings eher weniger) Cintia tatsächlich als zu perfekt betrachtet wurde, freut mich jede Meinung, die die anfängliche charakterliche Unreife der Figur aufzeigt, so wie sie auch von mir konzipiert war :-)


    Herzlich,
    Charlotte T.