'Die Liebenden von San Marco' - Teil 4

  • Schöner Abschnitt :-]


    Schade fand ich, dass er nach der Hochzeit beginnt. Ich hätte gerne etwas über die Hochzeit gelesen, auch wenn das nur eine förmliche Angelegenheit gewesen ist. Dieses hin und her vor der ersten gemeinsamen Nacht hat mich ein wenig zum Schmunzeln gebracht. Ich fands aber gut, dass die Inititative von Cintia ausging und schon fast etwas von einer "Verabredung zum Beischlaf" hatte. Das hat beim Lesen die Spannung erhalten und mir besser gefallen, als wenn es nach Paolos Ankündigung, dass er Cintia schon seit dem Kennenlernen begehrt, sofort dazu gekommen wäre.


    Ich bin gespannt, wie es mit Niccolo weitergeht. Im Handel macht er seinen Weg, bei Cintia hat er bis zuletzt gehofft, dass die Ehe unglücklich ist und musste dann mit eigenen Augen das Gegenteil sehen. Cintia hält ihn für einen guten Freund, aber ich bin mir da nicht so sicher. Wer weiß, ob er nicht irgendwann die passende Gelegenheit findet und versuchen wird, Paolo und Cintia zu entzweien.


    Aus Daria werde ich auch nicht schlau. Ich kann mir schon vorstellen, dass sie sich ums Erbe gebracht fühlt. Wollte sie nicht eigentlich ihr Kurtisanenhaus schließen? Das meine ich aus dem Gespräch mit Giulio noch in Erinnerung zu haben.


    Tja und Todaro ist wieder aufgetaucht. Das erklärt dann auch, warum so schnell nach Cintia und Lucietta gesucht wurde. Ich frage mich, ob er aus eigenem Antrieb Cintia verfolgt oder ob ihn jemand drauf angesetzt hat. Könnte mir vorstellen, dass es auf Erpressung hinaus läuft. Die Frau eines angesehenen Patriziers ist sicher nicht erpicht, von einem "Mordversuch" belastet zu werden. Auch wenn das ganz klar Notwehr war.

  • Ich habe das Gefühl das es in diesem 4. Teil darum geht die Figuren in ihrem Charakter weiterzuentwickeln. Paolo gewinnt die Gunst des Lesers indem er endlich etwas südländisches Temperament zeigt und es nach vielen Wochen der Ehe zur Liebesnacht mit Cintia kommt. Lucietta wird eigenständiger und legt ihr Dasein als Anhängsel von Cintia ab und hat eine Romanze mit Giacomo. Niccolo hat erste Erfolge als Geschäftsmann vorzuweisen und plant eine Reise nach Paris. Casparo hat einen Beruf in der Seidenweberei und wohl auch eine erste Liebe (Juana) gefunden. Auch wenn ich ihn nicht mag so hat Eduardo Guardi sich gefangen und muss als Drahtzieher für zukünftige Bösartigkeiten in Betracht gezogen werden.


    Das die Hochzeit von Cintia und Paolo nicht Hauptanlass für ein Kapital ist hat mich ein bisschen erstaunt. Vielleicht kann uns Charlotte etwas dazu sagen.


    Erstaunt bin ich auch darüber des Eduardo Guardi sich nur vor ein paar einflussreichen Adligen für seinen versuchten Mord an Daria entschuldigen musste und er dadurch wieder rehabilitiert und gesellschaftsfähig wurde. Ging das damals so einfach? Was heckt Eduardo aus und was hat er mit Vito Farsetti dem Schiffsbauer vor?


    Und das Auftauchen von Todaro erklärt einiges und sorgt beim Leser für einen kleinen Adrenalinschub. Das er sich bei Cintia, Lucietta und Imelda rächen will ist klar. Aber auf welche Weise?

  • Zitat

    Original von sapperlot


    Das die Hochzeit von Cintia und Paolo nicht Hauptanlass für ein Kapital ist hat mich ein bisschen erstaunt. Vielleicht kann uns Charlotte etwas dazu sagen.


    Später wird - rückblickend - in einem besonderen Zusammenhang Cintias Stimmung bei dieser Heirat noch beschrieben.


    Herzlich,
    Charlotte T.

  • Die Hochzeit hätte ich mir auch gerne ausführlicher gewücht aber ich habe ja gerade gelesen, dass da wohl noch was kommt.


    Das Todara nochmal wieder auftaucht hätte ich ja nicht gedacht. Der hat ganz sicher nichts gutes vor.


    Ich glaube ich muss heute unbedingt noch viele viele Seiten Lesen. Ich muss einfach wissen, wie es weitergeht.

  • So den vierten Teil habe ich also heute auch noch geschafft. Zu Cintias Hochzeit hätte ich auch gerne mehr gewusst, wo ich doch Hochzeiten so gerne mag? Und wie war das dann in der Hochzeitsnacht?? *hüstel* Jeder ging in sein Bett??


    Ich finde es eh immer wahnsinnig spannend wie die Zuneigung und das eheliche Beisammensein seinerzeit war. Einerseits sehr grob und andererseits zeigte man als Frau schon viel wenn man die Haare offen trug bzw. ohne Haube.
    Auch, dass ein Mann um die 30 schon alt bezeichnet wird, da muss ich immer etwas schmunzeln. Aber das war die Zeit und C.T. Geschichten bringen diese Zeit wunderbar näher und vor allen Dingen anschaulich.


    Die Entwicklung von Paolo der endlich aus sich heraus kommt gefällt mir sehr gut. Ich mag ihn total, so von der Beschreibung des Charakters etc.


    Bis zur Hälfte will ich heute gerne noch lesen, denn morgen bin ich leider viel unterwegs, da werde ich es max. bis zum 7. Teil schaffen. :-( :lesend

  • Zitat

    Original von Deichgräfin
    Dieser Teil war auch wieder sehr schön.
    Wie Cintia und Paola zueinanderfinden ist sehr schön beschrieben.


    Daria wird mir immer rätselhafter.


    Und was Eduardo Guardi wieder ausheckt, hoffentlich legt er Paolo nicht irgendwie rein.
    :gruebel


    :write


    Gut, dass wir von der Hochzeit noch später hören werden.
    :wow Ich war ganz erstaunt in diesem Abschnitt plötzlich Cintia von Ihrem Mann reden zu hören. Habe gleich zurückgeblättert, ob ich da was verpasst habe :lache


    Zitat

    Original von sapperlot
    Paolo gewinnt die Gunst des Lesers indem er endlich etwas südländisches Temperament zeigt


    :write :grin

    to handle yourself, use your head, to handle others, use your heart
    SUB 15
    _______________________________________________________
    :kuh:lesend

  • Eben habe ich die letzten Seiten dieses Abschnitts gelesen.


    Das Todaro wieder aufgetaucht ist, verheißt nichts Gutes. Eduardo führt etwas im Schilde und letztlich glaube ich sogar, dass Daria alsbald irgendetwas widerliches tun wird. Also ich glaube wirklich, dass Cintia und Paolo demnächst jede Menge Ärger am Hals haben werden.


    Ich denke, dass Daria noch eine entscheidende Rolle spielen wird. Sie hat so gleichmütig hingenommen, dass ihr geliebter Sohn zu Cintia und Paolo umgezogen ist. Das kann ich ihr nicht abnehmen. Diese Szene, in der sie Casparo eigentlich besuchen sollte, dann aber doch mehr oder weniger wieder weggeschickt worden ist, muss sie doch enorm gewurmt haben. Sie liebt ihren Sohn über alles und nun hat er sein Glück bei anderen gefunden. Ich schätze Daria so ein, dass sie das Cintia und Paolo nicht verzeihen wird.


    Aber nun mache ich mich lieber schnell an den nächsten Abschnitt. :wave

  • Endlich habe ich den Abschnitt zuende lesen können......(immer diese Arbeit)


    Das die Beiden zueinander gefunden haben finde ich sehr schön.


    Allerdings bleibt mir immer noch die Rolle von Daria und Niccolo im unklaren.


    Zudem ist jetzt noch Toledo aufgtaucht, ich hab da irgendwie ein komisches Gefühl.


    Werde hoffentlich den nächste Teil zügiger lesen können :rolleyes

  • Zu diesem Abschnitt habe ich noch eine Frage.


    Die "fallenden Scheine" als Vergnügung während der Karnevalsfeierlichkeiten sind ja schon irgendwie ziemlich widerlich und eklig. Hat es das tatsächlich so gegeben? Und wenn ja, welche Bedeutung hatte dieser Brauch?

  • Ja, den Brauch, alljährlich am Karnevalsdonnerstag die zwölf Schweine (und außerdem einen Stier) zu töten, gab es bis 1520, dann wurde er zugunsten des sog. "Türkenflugs" abgeschafft, eine Seilakrobatik am Campanile.
    Zurückzuführen war der Brauch auf eine kriegerische Auseinandersetzung zwischen Venedig und Aquilea im Jahre 1162, bei der Aquilea unterlag und der dortige Patriarch mitsamt zwölf seiner Kanoniker gefangen genommen und zum Tode verurteilt wurde. Auf Vermittlung des Papstes wurde die Todesstrafe ausgesetzt, aber seither musste Aquilea jedes Jahr als Schandgabe zwölf Schweine und einen Stier an Venedig liefern, die dann jedes Jahr während des Karnevals quasi stellvertretend für den Patriarchen von Aquilea und seine Gefolgsleute getötet wurden.


    Herzlich,
    Charlotte T.

  • Zitat

    Original von sapperlot
    Ich habe das Gefühl das es in diesem 4. Teil darum geht die Figuren in ihrem Charakter weiterzuentwickeln.


    :write Das habe ich ganz genauso empfunden! Und alle scheinen ein Stück ihrem persönlichen Glück näher zu kommen, insbesondere natürlich Cintia und Paolo und genau in dem Moment wird sie in Form von Todaro von den Schatten ihrer Vergangenheit eingeholt.


    Zitat

    Original von sapperlot
    Erstaunt bin ich auch darüber des Eduardo Guardi sich nur vor ein paar einflussreichen Adligen für seinen versuchten Mord an Daria entschuldigen musste und er dadurch wieder rehabilitiert und gesellschaftsfähig wurde. Ging das damals so einfach?


    Ob das offiziell so ging, weiß ich nicht, ich könnte es mir aber so vorstellen, dass das so hingedreht wurde, dass der arme, verzweifelte (und angesehene) Eduardo unter Einfluss von zuviel Alkohol ausfallend und vielleicht ein bisschen temperamentvoll geworden ist - aber nur gegen eine Hure. Also was solls, es tut ihm leid, sowas macht man ja schließlich nicht. Aber nun ist wieder gut. Ich frage mich, ob es überhaupt eine Gerichtsverhandlung geben würde, wenn irgendjemand (wer könnte das überhaupt?) den Mordversuch an einer - wenn auch "angesehenen" - Hure "anzeigen" würde - oder was immer man damals mit Verbrechern gemacht hat. Wobei es garantiert Unterschiede zwischen Patrizier-Verbrechern und Straßen-Verbrechern gab.

  • Die Schweine vom Turm sind ja schon echte Glücksschweine- ich habe mich sehr amüsiert/gefreut diesem alten Bekannten wiederzubegegnen, ich hoffe nicht, dass die Andeutungen wie Cintia dazu steht bedeutet wir werden dieser Szene in den nächsten Büchern nicht wiederbegegnen, stellt sie doch den Beginn der erfolgreichen Geschichte der Autorin als Verfasserin historischer Romane dar und ich habe sie liebgewonnen.


    Ansonsten gebe ich wieder meiner Freude datüber Ausdruck im Jahre 2009 zu leben. Die Vorstellung irgendwelche Leute würden mein Glück im Eheleben daran messen, dass meine Frau arbeiten geht und sich um ihren Beruf kümmert, statt um mich :yikes


    Ansonsten ist in diesem Abschnitt wieder das Böse, dass seinen Schatten auf dás beginnende Glück wirft zu erkennen. Ob es wirklich Todaro ist? Was sollte dann die Suche der Militi auf dem Lido, nach dem angeblichen Fund der Leichen?

  • Zitat

    Original von beowulf
    Die Schweine vom Turm sind ja schon echte Glücksschweine- ich habe mich sehr amüsiert/gefreut diesem alten Bekannten wiederzubegegnen, ich hoffe nicht, dass die Andeutungen wie Cintia dazu steht bedeutet wir werden dieser Szene in den nächsten Büchern nicht wiederbegegnen, stellt sie doch den Beginn der erfolgreichen Geschichte der Autorin als Verfasserin historischer Romane dar und ich habe sie liebgewonnen.


    Hmmmm, habe diesen Abschnitt jetzt dreimal gelesen aber ich komme nicht dahinter was Du genau sagen willst. Weshalb sind die Schweine die qualvoll sterben Glücksschweine? Weshalb bist Du davon amüsiert? Irgendwie bin etwas verwirrt.

  • Diese Szene ist die Eröffnungsszene des ersten historischen Romans der Autorin - bzw. des ersten Romans unter dem Namen Charlotte Thomas, der der erste voll dem Genre historischer Roman zuzurechnende Band war. Im zweiten Buch taucht die Szene ebenfalls auf und daher bezeichne ich sie hier beim dritten Mal als alte Bekannte- und Glücksschweine, weil die "Madonna von Murano" doch recht erfolgreich ist- und dort war das eben der Beginn und hat ja nicht gerade schlecht "eingeschlagen".


    Verständlicher so?

  • Ach so. Alles klar. Die Liebenden von San Marco ist mein erster Roman von Charlotte Thomas deshalb habe ich den Beitrag von beowulf falsch verstanden. :wave