Hier kann zum 9. Teil geschrieben werden.
'Die Liebenden von San Marco' - Teil 9
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Bei der Szene zwischen Daria und Giulio in dem privaten Gemach von Daria ging mir kurz durch den Kopf, dass er für den Mord an Cintias Eltern verantwortlich sein könnte. Ich habe den Gedanken aber nicht weiter verfolgt und mich dann auch auf die falsche Spur führen lassen und in Erwägung gezogen, dass es Niccolo war. Es hätte ja hinsichtlich der Tötungsmethode auch gepasst.
Die Szene mit der Holzpuppe hat mich sehr angerührt und ich bin froh, dass er letztendlich seinen Frieden gefunden hat und vom Weg, den sein Vater eingeschlagen hat, abgewichen ist. Für mich bleibt er der zwiespältigste Charakter dieses Buches, dessen Handeln man einerseits versteht, einerseits aber auch verurteilt.
Liebe Charlotte, unter Deinen drei historischen ist dies mein neuer Favorit
Ich fand es schön, dass sich die Beziehung zwischen Cintia und Paolo nicht erst auf den letzten Seiten geklärt hat sondern dass die Versöhnung ein Prozess war, der sich über die letzten beiden Abschnitte zog. So hat man nach dem Umschlagen der letzten Seite nicht das Gefühl gehabt, in einem luftleeren Raum zu hängen.
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So, meine Rezi ist auch fertig und hier auch schon eingestellt
Mir ist so im Nachgang aufgefallen, dass in diesem Roman eigentlich niemand durch die Gesetzgebung zur Rechenschaft gezogen wird, alle finden einen Tod durch persönliche Rache. Es zieht aber aber auch niemand in Erwägung, die Justiz zu bemühen. Venedig hat damals aber doch eigentlich ein sehr ausgeprägtes Rechtssystem gehabt, oder?
(naja, die Männer in diesem Buch sind wohl halt alle Hitzköpfe ) -
Zitat
Original von Bouquineur
So, meine Rezi ist auch fertig und hier auch schon eingestelltMir ist so im Nachgang aufgefallen, dass in diesem Roman eigentlich niemand durch die Gesetzgebung zur Rechenschaft gezogen wird, alle finden einen Tod durch persönliche Rache. Es zieht aber aber auch niemand in Erwägung, die Justiz zu bemühen. Venedig hat damals aber doch eigentlich ein sehr ausgeprägtes Rechtssystem gehabt, oder?
(naja, die Männer in diesem Buch sind wohl halt alle Hitzköpfe )Hallo Bouquineur,
vielen Dank fürs (Mit-)lesen, es hat mich sehr gefreut, dass du wieder dabei warst!
Es stimmt, ein paar Mal ging es in dem Roman "Auge um Auge" - aber zugleich war es in diversen Fällen auch Notwehr
Noch kurz zum venezianischen Rechtssystem: Das war tatsächlich sehr ausgeprägt, um nicht zu sagen sogar ausufernd, mit diversen Zuständigkeiten, Gerichten und Instanzen, oft ohne klare Abgrenzung zu Verwaltungs- und Regierungsaufgaben. Häufig war es eine Frage von Macht und Stellung, wie ein Verfahren ausging, denn eine Unabhängigkeit der Justiz, wie wir sie heute kennen, gab es in Venedig nicht. Manche Verfahren wurden sogar heimlich abgehalten und Urteile im Verborgenen gefällt und vollstreckt. Die Behörden operierten z. T. dabei mithilfe einer gefürchteten "Geheimpolizei". Das Vertrauen in die Justiz war damals also höchstwahrscheinlich noch sehr viel geringer als heute :-).
Herzlich,
Charlotte T. -
Unter dem Umständen kann man verstehen, dass manche lieber ihr eigenes Rechtssystem haben gelten lassen bzw. sich selber Recht verschafft haben...
In der Lagune war die Justiz präsenter. Das fing, wenn ich mich recht erinnere, schon mit einer Hinrichtung an bzw. es kam gleich zu Anfang eine. Hier in den Liebenden wird die Hinrichtungsstätte ja auch kurz mal erwähnt. Wirklich vermisst habe ich das hier in dem Buch aber nicht. Vielleicht, weil in der Stadt selber einfach zu viel los war und das Erdbeben, das Feuer und die Pest den Fokus auf andere Dinge gelenkt haben. Da rückt die Rechtsprechung glaub ich eh in weite Ferne.
Khalid hat mich an Turugut Reis erinnert. War er Vorbild für diese Figur?
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Zitat
Original von Bouquineur
Khalid hat mich an Turugut Reis erinnert. War er Vorbild für diese Figur?
Hallo Bouquineur,
über diese Frage freue ich mich, denn es gab tatsächlich ein schillerndes Vorbild für die Figur des Khalid - zwar nicht Turgut Reis, aber ihm in vieler Beziehung sehr ähnlich und natürlich ebenfalls ein Korsar
Hier kann man ein bisschen über die geschichtliche "Vorlage" nachlesen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Khair_ad-Din_Barbarossa
Herzlich,
Charlotte T. -
Danke für die Info
An Barbarossa hatte ich kurz gedacht, dann aber wegen Khalids schwarzem Bart diese Möglichkeit verworfen
Beide sind mir in David Balls "Asha" begegnet.
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Dieses letzte Stück war ganz schön aufregend.
Ich bin ja froh, das Daria keine Mörderin war.
Ich bin mit Julio auf die falsche Fährte geraten und war entsetzt das es Niccolo sein sollte. So richtig konnte ich es zwar nicht glauben.
Da war Cintia noch in großer Gefahr, als Giulio zu ihr kam.
Es hat mich auch gewundert, das niemand zur Rechenschaft gezogen wurde, da wurde ermordet und niemand hat es interessiert.
Schade das dieser schöne Roman zu Ende ist.
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Ich bin totaaaaaaaaaaal unglücklich, das Buch ist ausgelesen. *schluchz*
Es war wunderschön!! Ein ganz tolles Lesevergnügen in dem mir wieder ein Hauch Venedig um die Nase wehte.
In Niccolo habe ich mich sehr getäuscht denn so eiskalt er aus rache geführt manchml handelt, so rührend erscheint er dann widerum in seiner Art Liebe zu geben. Das empfand ich in der Situation um Maria so und es wurde verstärkt in der Abschiedsszene mit der kleinen Anna.
Letzten Endes fanden alle irgendwie ihr Glück, ob es Lucietta war, die dann noch die wahre Liebe erfuhr und sie auch geben konnte - oder Gasparo der nach dem harten Schicksalsschlag doch noch auf seine Art und Weise glücklich wurde.
Und selbst Cintia und Paolo kamen noch zu ihrem Sohn auf verworrene, schicksalhafte Weise.
Alles in allem ein grandioses Lesevergnügen....
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Hallo,
auch an Herzgedanke und Deichgräfin vielen Dank fürs Mitlesen und Dabeisein!
Bouquineur, dir außerdem noch herzlichen Dank für die schöne Rezi, habe ich erst mit Verspätung entdeckt und mich sehr gefreut!
Herzlich,
Charlotte T. -
Bei so einem tollen Buch kann man nur eine begeisterte Rezi schreiben
Ich hatte auf Amazon vor dem Lesen des Buches die 3-Sterne Rezi gelesen und kann nach der Lektüre die vorgebrachten Kritikpunkte nicht nachvollziehen. Mag sein, dass die Liebenden in manchen Punkten ähnlich sind wie die Madonna aber es ist doch eine ganz andere Geschichte mit einer ganz anderen Lösung. Zudem fand ich die Liebesgeschichte zwischen Paolo und Cintia alles andere als kitschig oder schwülstig. Sie sind sich weder permanent seufzend in die Arme gesunken noch hat bei den Liebesszenen die Erde gebebt und die Engel im Himmel vor Freude gesungen. Ich fand die Entwicklung ihrer Beziehung glaubhaft und lebensnah.
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So, ich bin durch und wieder einmal restlos begeistert. Natürlich habe ich (aus extremem Zeitmangel) viel zu hastig gelesen, das hat das Buch eigentlich nicht verdient, viele Sätze sind so schön, dass man sie sich eigentlich in Ruhe auf der Zunge zergehen lassen sollte. Außerdem gibt es unzählige Details, die mir nun wahrscheinlich entgangen sind - aber: Ich kann es ja jederzeit noch einmal lesen und dann auch mehr genießen.
Wieder einmal fand ich es extrem spannend, ein Höhepunkt jagt den nächsten, und dieses Mal haben mir die Figuren allesamt noch besser gefallen als bei den beiden Vorgängern. Das liegt daran, dass sie alle ihre Licht- und ihre Schattenseiten haben, wie Bouquinieur so schön geschrieben hat.
Cintia hat für mich eine glaubwürdige und interessante Entwicklung mitgemacht - ich konnte wunderbar mit ihr mitfühlen und -fiebern. Schön fand ich auch, dass sich ihre Beziehung zu Paolo immer wieder gewandelt und entwickelt hat, und dass es nicht nur äußere Faktoren waren, die ihre Liebe gestört haben.
Meine zweite Lieblingsfigur ist Niccolo, der in seiner Zwiespältigkeit so großartig dargestellt wurde, dass ich ihn abwechselnd liebt, bemitleidete und verabscheute - wunderbar.
Außerdem habe ich wieder mal viel gelernt, so ganz nebenbei, wie die Autorin die geschichtlichen Hintergründe in die Geschichte einfließen lässt, ist ebenso unterhaltsam wie einprägsam.
Ein 10-Punkte Buch!!
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Liebe Kerstin,
vielen Dank Jetzt aber Marsch wieder an die Arbeit, damit das neue Buch fertig wird!
Herzliche Grüße ins Bergische!
Charlotte T. -
Wenn man so die letzte Seite liest- das Buch schreit nach einer Fortsetzung. Es schleicht sich ein, dieses Gefühl der Verheißung, eine Ahnung, dass dort noch etwas fehlt..Vielleicht. Eines Tages...
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Zitat
Original von beowulf
Wenn man so die letzte Seite liest- das Buch schreit nach einer Fortsetzung. Es schleicht sich ein, dieses Gefühl der Verheißung, eine Ahnung, dass dort noch etwas fehlt..Vielleicht. Eines Tages...Ich wollts nicht schreiben, aber es ging mir auch so
Weniger bei Paolo und Cintia sondern eher bei Niccolo. Ein Buch mit ihm als Prota und dem Handlungschauplatz Frankreich könnte ich mir sehr gut vorstellen.
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Zitat
Original von Bouquineur
Ich wollts nicht schreiben, aber es ging mir auch so
Weniger bei Paolo und Cintia sondern eher bei Niccolo. Ein Buch mit ihm als Prota und dem Handlungschauplatz Frankreich könnte ich mir sehr gut vorstellen.
Ihr wert lachen, aber mir ging es genauso
Allerdings wollte ich gerne, dass Paolo das Angebot von Khalid nach Konstantinopel annimmt und dort sein Leben mit Cintia und den Kindern bestreitet.
Das wäre so ganz nach meinem Geschmack -
Das eine tun heißt das andere nicht lassen...
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Nun habe ich das Buch auch beendet. Wie erwartet ist es gar nicht so einfach dieses letzte Kapitel in Worte zu fassen und zu umschreiben. Es gab ein stelldichein der Protagonisten die im Buch vorkamen. Ich hätte darauf gewettet das Gregorio im letzten Kapitel noch dramatisch in Erscheinung tritt. Er bleibt aber wie schon über das ganze Buch hinweg eine Nebenfigur. Dafür kriegt die Nebenfigur Giulio, die das ganze Buch über präsent war aber nie wirklich in Erscheinung trat, den finalen Grossauftritt als Bösewicht.
Die Trauer um das jeweils unterschiedlich Ableben von Eduardo und Daria hält sich, zumindest bei mir, in Grenzen. Beide haben üble Intrigen gesponnen und haben mit Ihrem Leben dafür bezahlt. Die Geschichte von weiteren Protagonisten endet unterschiedlich. Das einzige Schicksal dieser Figuren das ich gefühlsmässig als falsch empfand war dasjenige von Abbas dem sympathischen Araber. Den Tod seiner Tochter Tamina und das er todkrank ist hat mich traurig gestimmt. (Mir ist bewusst das dieses Schicksal für den Verlauf der Geschichte nötig war damit Paolo seinen Sohn kennen lernen und zu sich aufnehmen muss)
Niccolo dem Mann mit den zwei Gesichtern mag ich sein sein Glück mit Maria in Paris gönnen. Ich hoffe er findet seinen inneren Frieden und Ruhe mit seiner neuen Familie. Hätte seine Geschichte mit den Tod geendet hätte das nicht recht gepasst. Ich zumindest hätte das als schlechtes ende für diese interessante Figur empfunden.
Als Khalid Cintia das Angebot machte nach Konstantinopel zu gehen kam mir die Illustration von Jan Balaz zum neunten Teil in den Sinn. Ich hatte das Bild als "Aufbruch zu neuen Ufern" interpretiert. Somit lag ich auch hier falsch als ich zwischendurch dachte die Geschichte mit Cintia und Paolo und den Kindern endet in Konstaninopel. Ich stimme mit den anderen Eulen überein das es hier durchaus Anknüpfungspunkte für eine Fortsetzung der Geschichte gibt. Ein Handlungsstrang könnte in Paris spielen (Familie von Niccolo) einer in Konstantinopel (Familie von Paolo und Cintia) und irgendwann finden diese Handlungsstränge zusammen.
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Nun bin ich auch durch, ich musste heute einfach lesen, obwohl deswegen vieles liegengeblieben ist.
Spannend bis zum Schluss! Sorgsam aufgebaut, jede Figur absolut authentisch. Der Schluss ist befriedigend, es bleibt nichts offen, aber trotzdem ist die Geschichte noch nicht auserzählt. Von allen Beteiligten würde ich gerne mehr lesen.
Danke Charlotte für ein ausgezeichnetes Lesevergnügen! -
Liebe Charlotte vielen Dank für dieses wundervolle Buch!
Auch für mich waren es wunderschöne Lesestunden und die Liebenden von San Marco sind auf jeden Fall mein neuer Favorit, was die historischen Romane angeht.
Ich würde mich sehr über eine Fortsetzung freuen.
Nun zum Buch selber, die Figuren haben mich allesamt sehr berührt, ich fand sie authentisch und persönlich. Jede Figur hatte irgendwo ihre Schattenseite.... Venedig ist für mich immer ein Traum, irgendwann werde ich diese Stadt bestimmt mal besuchen
Die Geschichte an sich fand ich immer spannend, es wurde nie langweilig und man wollte immer weiter lesen und das Buch nicht aus der Hand legen. Die Ineinanderschachtelung der Erzählstränge war sehr gekonnt, großes Lob hierfür.
Alles in allem wurde Venedig mit den Personen vor den Augen des Lesers lebendig, einfach großartig.Viele liebe Grüße
Eliza