Bobby Henderson: Das Evangelium des Fliegenden Spaghettimonsters

  • <OFF_TOPIC>


    Sorry, ich war ein paar Tage erst nicht zuhause, dann mit wichtigeren Dingen (Umzug) beschäftigt.


    Zitat

    Original von Babyjane
    Manche Dinge muß man nicht verstehen, genauso wie man manche Dinge nach mancherlei Annahme nicht beweisen können muß, man muß sie hinnehmen.


    Müssen tu ich gar nichts in diesem unserem Lande. im Übrigen habe ich mal gelernt, dass es zur Toleranz bedeutet, etwas zunächst einmal hinzunehmen, und zur Akzeptanz, etwas verstehen zu wollen, um es ggfs. annehmen zu können, wenn es sich als gescheiter erweist, als das eigene.
    Hier wird behauptet, bestimmte Weltanschauungen seien grundsätzlich mal Quatsch, ohne dass die Chance gegeben wird, die andere zu verstehen.


    Um etwas nicht nur zu tolerieren, sondern in der Tat zu akzeptieren, brauche ich das nötige Verständnis in der Sache, um mir ein Urteil bilden zu können.
    Leider wird mir die Möglichkeit bislang nicht gegeben. Das wirkt so, als wolle man mir klarmachen, meine Position sei kompletter Quatsch, allerdings müsse ich schon erstmal im vollen Vertrauen auf die Richtigkeit dessen, was die Gegenseite vertritt, ohne genaue Kenntnis dieser Position übertreten, um dann allmählich diese Richtigkeit zu begreifen. Zumindest ist das der Eindruck, der entsteht, und der sich auch nach der Lektüren einschlägiger Literatur nicht geändert hat.


    Außerdem richtet sich der Unmut nicht gegen einzelne Wörter, sondern gegen die gebetsmühlenartige Wiederholung gewisser Schalgwörter und Phrasen, die nirgends begrünet werden, weil man das ja nicht müsse, es sei ja evident, sondern wie zur Bekräftigung in einem durchaus beabsichtigten aggressiven Tenor vorgetragen wird.
    Das nervt manche einfach, so sehr, dass sie Paroli bieten müssen. Das muss nicht einmal Einfluss auf die persönliche Wertschätzung oder eine Freundschaft haben -- in dieser Hinsicht sind andere Faktoren wichtiger als Meinungsverschiedenheiten.


    Mich hingegen interessiert dabei eigentlich nur die Begründung, denn nur Kontra reicht mir einfach nicht as Fundament einer Weltanschauung. Aber, wie gesagt, diese positive, konstruktive Begründung kommt einfach nicht.



    Zitat

    Warum muß man eigentlich jemand wegen seines Glaubens respektieren? Ich respektiere Menschen, weil ich sie mag, sie etwas geleistet haben, sie mir wichtig sind, ich sie für klug und freundlich halte und wegen anderer Dinge, aber bestimmt nicht, weil jemand besonders gut und stark glaubt oder ich seinen Glauben teile oder nicht.


    Das ist eine ebenso hübsche wie faule Rechtfertigung. ;-)


    Selbstverständlich geht es nicht darum, sondern darum, genau den Respekt, den man jedem Menschen schuldet (ich erinnere mal an Art. 1 GG und die Menschenrechtserklärung der UN), nicht aus dem Auge zu verlieren, wenn man dessen Ansichten kritisiert.
    Abgesehen davon sind Mathematische Probleme kein Frage der Ansicht (abgesehen vielleicht von seltenen Problemen der Höheren Mathematik), deshalb als Beispiel vollkommen untauglich - nimm lieber was aus der Biologie! :-)


    </OFF_TOPIC>


    Jasmin87, das Buch ist wirklich klasse -- allerdings steigert sich der Spaß noch erheblich, wenn man sich ein Sachbuch aus der Feder eines der US-Kreationisten danebenlegt. Das ist wie bei Mel Brooks Spaceballs und den Monty-Python-Filmen: Wenn man kennt, was persifliert wird, hat man noch mehr Spaß an der Persiflage und kann die Klasse erst einschätzen.

  • Ich habe dieses heftig diskutierte Büchlein nun auch gelesen und fand es sehr amüsant. Am besten haben mir die acht "Am liebsten wäre mirs" gefallen, da könnte sich so manche etablierte Religion einiges abschauen. Ich denke, Henderson hat eine gute Antwort gegeben auf das Bestreben, Intelligent Design in den amerikanischen Lehrplan aufzunehmen und allein von daher und aufgrund der echt lustigen Umsetzung ein gelungenes Werk.

  • Ich stelle grade fest, dass es bei den Büchereulen wirklich zu jedem Thema einen Thread zu geben scheint. :wow


    Ich habe mich nicht weiter hier durch gekämpft, aber vorhin im Radio kam ein Bericht darüber, dass ein Mitglied (Pastafarie oder so) dieser "Religion" (noch nie davon gehört) in Österreich nach einem dreijährigen Rechtsstreit einen Sieg errungen hat. In Österreich dürfen auf Passbildern religiöse Kopfbedeckungen zu sehen sein und ab heute ist es rechtskräftig: ein Nudelsieb ist eine solche. :lache


    [URL=http://www.silicon.de/seitenblicke/auchdasnoch/0,39044016,41554727,00/oesterreich_nudelsieb_als_religioese_kopfbedeckung.htm]Nudelsieb als religiöse Kopfbedeckung[/URL]
    Edit: bei [URL=http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/0,1518,774219,00.html]Spiegel Online[/URL] auch mit Bild.


    Radioeins Berlin hat im Anschluss übrigens "Spaghetti Carbonara" von Spliff gespielt. :grin

    Ailton nicht dick, Ailton schießt Tor. Wenn Ailton Tor, dann dick egal.



    Grüße, Das Rienchen ;-)

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  • Ich weiß, der Thread ist schon drei Jahre alt, aber nachdem ich zufällig hier drauf gestoßen bin und mich durch sechs Seiten Diskussion gekämpft habe, wollte ich das auch einmal kurz kommentieren:


    Die FSM-Idee an sich ist doch vor allem eine Reaktion auf besonders fundamentalistische Splittergruppen wie die Kreationisten, habe ich das richtig verstanden? Dann sind die Weltreligionen hierbei doch eigentlich nicht Thema Nummer eins.


    Tom : Deine Buchbesprechung finde ich deshalb problematisch, weil du deine Meinung (bzw. die inhaltlichen Übernahmen aus dem Buch am Anfang, die aber nicht als solche erkennbar waren) als unverrückbare Tatsachen dargestellt hast. Niemand in dieser Diskussion wollte dich zu irgendeinem Glauben bekehren, also versuch doch keinem zu "beweisen", dass Religionen nicht richtig bzw. sogar (an sich) gefährlich sind. Das klingt für mich stark nach jemandem, der meint, sich für etwas rechtfertigen zu müssen und deshalb zuerst losschlägt. Ich habe bei keinem hier gelesen, dass er oder sie etwas gegen das Buch oder die zugrunde liegende Idee habe, sondern nur gegen die aggressive Mitteilung deiner Meinung und gegen deinen Unwillen zu einer sachlichen Diskussion: Wenn andere nicht beweisen können, dass ihre Religionen der Wahrheit entsprechen, hast du noch lange nicht den Gegenbeweis erbracht. Und ich fände es interessant, einen einzigen allgemein anerkannten und stichhaltigen Beweis zu hören, dass Gott oder, allgemeiner formuliert, ein höheres Wesen, dass die Welt erschaffen hat, nicht existieren kann.


    Betrachte das bitte nicht als Kritik an deiner Person (ich kenne dich ja nicht). Ich halte deine provokative Haltung nur für überzogen und unnötig, weil du doch keinen gegen dich hast - sachliche Argumentation reicht da völlig aus.

  • Hallo, Tokala.


    Zitat

    Wenn andere nicht beweisen können, dass ihre Religionen der Wahrheit entsprechen, hast du noch lange nicht den Gegenbeweis erbracht.


    Oh je.


    Ich mag diese Diskussion nun wirklich nicht wieder aufflammen lassen, zumal sie im Kontext diverser anderer Diskussionen stand. Deshalb nur so viel:


    Wenn ich eine beliebige Behauptung aufstelle, die als Bestandteil der Behauptung enthält, nicht beweisbar zu sein, kann es natürlich keinen Gegenbeweis geben. Verblüffenderweise werden aber auch äußerst starke Indizien, um es mal vorsichtig zu sagen, beharrlich ignoriert. Ja, natürlich hat Genosse Mohammed den Erzengel Gabriel in der Wüste getroffen, der ihm dann den Koran diktiert hat. Warum zur Hölle sollte man das auch nicht glauben? ;-)


    Ich zitiere Woody Allen: Wir sind alle nur der Traum eines schlafenden Hundes. So, jetzt her mit Deinem Gegenbeweis.


    Die Eigenart von Religionen und vielen anderen absurden Behauptungen (siehe Russells Teetasse) besteht darin, sich per Definition der Wahrnehmung zu entziehen, was es schwer macht, solche Behauptungen zu widerlegen. Letztlich besteht diese Notwendigkeit aber auch überhaupt nicht. Man muss sich nur die menschliche Kulturgeschichte anschauen - die aktuellen Weltreligionen stehen in einer langen Tradition, vorher gab es viele andere Religionen und übrigens auch sehr viel mehr Götter. Einer ist verblieben, wenn man Judentum, Christentum und Islam betrachte. Also: One to go. Ich bin optimistisch.


    Ansonsten: Einfach mal nach "Religion" im Forum suchen. :grin


    Ach so:


    Zitat

    Die FSM-Idee an sich ist doch vor allem eine Reaktion auf besonders fundamentalistische Splittergruppen wie die Kreationisten, habe ich das richtig verstanden? Dann sind die Weltreligionen hierbei doch eigentlich nicht Thema Nummer eins.


    Ja, Henderson hat das FSM erfunden, weil es in Kansas, wo seine Kinder zur Schule gehen sollten, Bestrebungen gab, die Schöpfungsgeschichte auf Augenhöhe mit der Evolutionstheorie zu unterrichten. Diese Bestrebungen wurzelten zwar in der kreationistischen Bewegung, aber auch viele nichtorthodoxe Christen haben sich angeschlossen. Das FSM - geheiligt seien Seine Tentakel! - wurde dann zum Selbstläufer. Und übrigens sind die Kreationisten in den U.S. of A. keine Splittergruppe. Obamas Vorgänger war auch einer.

  • Das Evangelium des Fliegenden Spaghettimonsters war zwar ein Quäntchen überzeugender als das Judas-Evangelium, aber ich glaube weiterhin an das noch ungeschriebene apokryphe Evangelium der Eierlegenden Wollmilchsau, das seit Jahrtausenden in den gigantischen Gehirnen der intelligentesten Außerirdischen herumgeistert.


    In Kürze mehr dazu ..., schließlich leben wir ja nicht mehr im Mittelalter und sollten den Glauben doch endlich an die Postmoderne anpassen, stimmt's?

  • Zitat

    Original von Tokala
    Wenn andere nicht beweisen können, dass ihre Religionen der Wahrheit entsprechen, hast du noch lange nicht den Gegenbeweis erbracht. Und ich fände es interessant, einen einzigen allgemein anerkannten und stichhaltigen Beweis zu hören, dass Gott oder, allgemeiner formuliert, ein höheres Wesen, dass die Welt erschaffen hat, nicht existieren kann.


    Ich halte es da mit Christopher Hitchens:


    "What can be asserted without evidence can be dismissed without evidence."

  • Ich wusste doch, dass es dazu hier etwas gab! :lache


    Im Rahmen ihrer Themenwoche "Woran glaubst du?" hat die ARD in der sicher eine Weile in der Mediathek verfügbaren bzw. morgen ganz früh wiederholten heutigen "Brisant"-Sendung einen entzückenden Beitrag hierüber! :grin
    :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)