...München
Ich ging eine Einkaufs-Passage entlang, deren Name ich vergessen hatte. Um mich herum lärmte das bunte Treiben von den Geschäften und Straßenmusiker schepperten mit ihren Gitarren, Rasseln und Klanghölzern um die Wette.
Verunsichert sah ich mich um. Ich war das erste Mal in München und war geschockt:
Auf dem Land ging es nichteinmal bei Markt so zu.
Und ich hatte noch ein undefinierbares Gefühl.
Angst?!
Ja,ich glaube es war Angst.
Eine hochgewachsene (vielleicht war sie garnicht groß,aber ihre Schuhe...) Frau ging vor mir. Sie sah wunderschön aus,hatte ein pinkes,trägerloses Kleid an,das ihre Kurven wunderbar betonte. Bei ihrem Anblick schämte ich mich für meinen Körper,den ich mit Sport gerade noch schlank hielt und ich gerade einfach in einer Jeans steckte. Obenherum ein schlichtes,graues Shirt.
Als ich meinen Blick von der Frau abwandte, erblickte ich eine wunderschöne Kirche im Barock-Stil. Ich blieb stehen und ging auf den davorliegenden Kirchplatz und sah mich um. Vor der Kirche stand eine alte Bettlerin mit einem Buckel, hatte ihre Hände zu einer Schale geformt und sah die Passanten bittend an. Ich mochte keine Bettler, die so taten als ging es ihnen so sehr schlecht und dann zündeten sie sich abend noch sieben Zigaretten an und tranken zwanzig Dosenbier...
Aber diese Frau war glaubhaft und wirklich arm.
Sie sah mich an.
So bittend.
So arm.
So alt.
So müde.
So erschöpft.
So ...
Gerade als ich zu der Bettlerin gehen wollte,sah ich wie eine Nonne zu der alten Bettlerin ging und ich freute mich. Die Nonne würde ihr natürlich im Namen Gottes etwas geben und ich ihr auch. Dann könnte die Bettlerin sich Essen und Trinken kaufen und wäre nicht mehr so erschöpft. Doch die Nonne ging zu der Bettlerin und schrie sie an:
,,Das ist eine Kirche und kein Bettelplatz! Gehen sie hier weg und lassen sie sich nie wieder blicken und nehmen sie ihre ganzen Kollegen auch mit, ich habe nicht soviel Zeit, alles Ungeziefer zu verjagen, was sich hier herumtreibt!"
Sie stieß die Bettlerin an die Schulter und die knochige arme Frau fiel auf den Steinboden. Dort lag sie, stand nicht auf, vergrub ihr Gesicht in ihren Händen und schluchzte.
Mir stiegen auch die Tränen in die Augen - Wut UND Trauer.
Ich atmete einmal tief aus und lief hinter der Nonne her.
Packte sie von hinten.
Sie sah mich an.
Ich sah sie an.
Sah in die verräterischen "Gottgläubersindgut"-Augen.
Und ich holte aus.
Mit meiner flachen Hand.
Mitten ins Gesicht.
Und ich habe es nie bereut.
Wie die Nonne mich angesehen hatte. Das werde ich auch NIE vergessen und auch NIE vergessen werde ich, wie mich die Bettlerin angesehen hatte,als ich ihr fünf Dosen mit Essen gegeben hatte und ihr einen 20 € Schein in die Hand gedrückt hatte.
Und noch NIE hatte ich so ein gutes Gefühl.
Und ich war NIE wieder in München...
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Bitte sagt eure Meinung.
Habe mir bei dieser Geschichte viel Mühe gegeben.
Liebe Grüße
BunteWelt