Rote Sonne, Schwarzer See – Jean Joubert

  • Verlag Sauerländer, 187 Seiten
    Deutsche Ausgabe 1994


    Originaltitel: Le pays du monde
    Übersetzt von Theresia Leitner
    1991 im Original


    Kurzbeschreibung:
    Genauso wie Nedege und Mara ihre romantische Liebe verteidigen müssen, versuchen die Bewohner von Fraterie ihre alten Sitten und Traditionen gegen alle Eingriffe von außen zu bewahren.
    Eine aufregende Liebesgeschichte vor dem Hintergrund einer Minderheit, die im Einklang mit der Natur lebt und ihre Unabhängigkeit gegen Habsucht und Gewinnstreben leidenschaftlich verteidigt.


    Über den Autor:
    Jean Joubert ist 1928 geboren und hat viele Lyrikbände sowie einige Romane veröffentlicht.
    Er lehrte amerikanische Literatur an der Universität Montpellier.


    Rezension:
    Jean Jouberts Romane haben einen leichten, aber deutlichen zivilisationskritischen Ansatz. Das trifft auch auf Rote Sonne, Schwarzer See zu. Es fehlt dem Roman aber zum Glück jegliche Aufdringlichkeit oder Belehrung des Lesers von oben herab.


    Der Beginn zeigt ein fast verklärtes Bild vom französischen Landleben der Bauern in der Provinz Fraterie. Die Arbeit mit dem Vieh auf dem Hof, die Wälder und die Gemeinschaft drücken Zufriedenheit und Einklang mit der Natur aus.
    Der 17jährige Bauersohn Mara liebt die junge Nadege Mateja, obwohl ihre Väter eigentlich verfeindet sind. Das hindert sie nicht sich heimlich zu treffen.


    Die Idylle wird gestört, als eine Straße durch diese friedliche Gegend gebaut werden soll. Bagger, Schaufellader, Planiergeräte und Bulldozer rauschen an, sie wirken wie eine Bedrohung, die das Land verwüsten wollen. Das betrifft auch den schwarzen See, der für die Einwohner der Fraterie ein geheiligter Ort ist. Eine politische Entscheidung, diese ungewollte Straße zu bauen. Modernisierung um jeden Preis.
    Das spaltet auch die Einwohner im Dorf in Gegner und Befürworter.


    Vor diesem Hintergrund müssen Mara und Nadege ihre Liebe realisieren.
    Die positive Liebesgeschichte wird dem Modernismus gegenübergestellt und siegt letztlich.


    Jean Joubert hat einen angenehm zu lesenden, undramatischen Stil, der aber auch bildhaft und lebhaft ist.


    Dieser erstaunliche Roman besitzt Optimismus und wirkt daher wie ein Gegenstück des früheren Roman „Der Mann im Sand“ von Jean Joubert.

  • Vielen Dank für diese schöne Rezension, Herr Palomar!


    Ich habe gesehen, dass das Buch bei Sauerländer erschienen ist und bei amazon steht, dass es ab 12 Jahren ist.
    Ist es, laut Deiner Einschätzung, denn für Jugendliche geeignet?



    interessierte Grüße von Elbereth :wave

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    ― Bill Watterson