Tagebücher 1944-1946 - Thomas Mann

  • S.Fischer
    Herausgegeben von Inge Jens


    Über den Autor:
    Thomas Mann wurde 1875 in Lübeck geboren und wohnte seit 1894 in München. 1933 verließ er Deutschland und lebte zuerst in der Schweiz am Zürichsee, dann in den Vereinigten Staaten, wo er 1938 eine Professur an der Universität in Princeton annahm. Später hatte er seinen Wohnsitz in Kalifornien, danach wieder in der Schweiz. Er starb in Zürich am 12. August 1955


    Über die Herausgeberin:
    Inge Jens, geboren 1927 in Hamburg, Studium der Germanistik, Anglistik und Pädagogik in Hamburg und Tübingen. Promotion 1953 mit einer Arbeit über die expressionistische Novelle.



    Meine Rezension:
    Dies ist der erste Band der Thomas Mann Tagebücher die nach dem Tod von Peter deMendelsohn von Inge Jens herausgegeben wurden und sie schaffte noch eine Steigerung der Aufbereitung und Verdichtung der Anmerkungen.
    Den Tagebüchern ist ein Vorwort von Inge Jens vorangestellt.
    Im umfangreichen Anhang befinden sich zahlreiche essayistsiche Texte Thomas Manns dieser Zeit von 1944-46, z.B. Nachwörter oder Vorwörter zu Büchern und Hörspielen, politische Reden und Radiosendungen, über Roosevelt, gestrichene Passagen aus Kapiteln des Dr.Faustus und vieles mehr.


    Die Tagebücher sind in den USA in Pacific Palisades geschrieben. Hier hat sich Thomas Mann mit seiner Frau und anderen Familienmitgliedern aufgehalten. Er lebte ein relativ luxuriöses Leben mit fürstlichen Abendessen mit bekannten Persönlichkeiten wie Leon Feuchtwanger, vielen Konzertbesuchen, aber das Schreiben am Werk dominiert natürlich seinen Alltag. Währenddessen geht der zweite Weltkrieg in seine Endphase. Es gibt daher zahlreiche politische Äußerungen Thomas Manns in diesem Teil.
    Viele davon sind aber erstaunlich kühl und zurückhaltend. So nimmt er Artikel über den Abwurf der Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki interessiert, aber ungerührt wahr.
    Bei Artikeln, die ihn als Person kritisieren, bleibt er nicht so unaufgeregt. Als Schimpfartikel stehen Sie überdeutlich am Anfang der Einträge.
    Ansonsten sind die Tagebucheintragungen wieder mit unwichtigen Details prall gefüllt. Man wundert sich, dass ein Frühstück mit Kaffe und Ei oder ein Besuch zum Haareschneiden beim Friseur so eine große Bedeutung für ihn haben, dass er sie akribisch aufzeichnet.
    April 1946 endet dieser Band.


    Dieses Buch ist saubere Arbeit, Interessierte sollten einen Blick riskieren. Sehr spannend ist es aber nicht und es fällt leicht über viele Passagen schnell hinwegzugehen.

  • Hört sich interessant an, sollte ich mal rein lesen, vielen Dank, da ich mich eh gerade mit Kriegsliteratur beschäftige.
    :wave

    Zitat

    Bücher haben Ehrgefühl, wenn man sie verleiht, kommen sie nicht zurück. T.Fontane


    :lesend :fruehstueck
    Ich lese Thomas Mann; Der Zauberberg;