„Kesseltreiben“ von Michael Bay, Hiltrud Leenders und Artur Leenders ist ein spannender Krimi aus der rheinischen Provinz
In Kessel am Niederrhein ist die Welt noch in Ordnung. Ein Grund mehr für Bernie Stegler von der Klever Kripo, sich in dem verschlafenen Provinznest niederzulassen, fernab vom Großstadtstress. Doch die Idylle findet jäh ein Ende, als ein junger Mann erschossen aufgefunden wird. Niemand kennt ihn, man weiß im Dorf nur, dass er hier einige Nachforschungen angestellt hatte. Die Klever Kripo fängt zu ermitteln an und stößt auf einen erschütternden Fall, der über 20 Jahre zurückreicht in die Zeit der Anti-AKW-Bewegung, der Landkommunen, wilden Partys und ersten Drogenexperimente.
Mein Fazit:
Das Trio Michael Bay, Hiltrud und Artur Leenders ist mittlerweile ein eingespieltes Team im Schreiben von mitreißenden Krimis. Diesmal nehmen sie die scheinbare Idylle des Landlebens aufs Korn. Einen Teil der Geschichte siedeln sie in den 1970er Jahren an und berichten in Tagebuchform aus dem Leben einer jungen Frau vom Land, die sich ebenso unbedarft wie begeistert an die Anti-AKW-Bewegung in Kalkar und an erste Erfahrungen mit Land-WG und Drogen herantastet. Dadurch wird sie für die übrigen Dorfbewohner immer mehr zur verrückten und liederlichen „Hexe“, der man alles mögliche zutraut. Ein bestechender Blick auf die bundesdeutsche Provinz von den 1970er Jahren bis heute und auf deren Bewohner, die mit ihrer Doppelmoral scheinbar gut leben können. Dieser Plot, verbunden mit einem spannenden Krimi, macht „Kesseltreiben“ zu einem echten Lesevergnügen.