Martín Solanes: Mallorquinisches Blut
Titel im Original: Quand la lune sera bleue
Inhalt:
Ein seltsames Paket verstopft die Kanalisation Palmas. Das Bündel aus alten mallorquinischen Stofffetzen birgt einen schrecklichen Fund: eine abgetrennte Hand. Es ist nicht die letzte makabre Entdeckung, die die Tatort-Fotografin Pilar Más mit ihrer Kamera festhalten muss. Die junge Polizistin ist gerade erst in ihre Heimat zurückgekehrt, die sie sechs Jahre zuvor nach dem mysteriösen Tod ihres geliebten Cousins verlassen hatte. Nun muss sie immer neue Leichenteile dokumentieren – ohne dem Täter dabei wirklich näher zu kommen. Bis eine Spur zu La Dragonera führt, der einsamen Dracheninsel vor Mallorca, einst Zufluchtsort für Schmuggler und Piraten. Doch als erneut Menschen aus Pilars Umfeld verschwinden, beginnt diese zu ahnen, dass die Vergangenheit ihrer Familie der Schlüssel zur Lösung des grausamen Rätsels ist.
Autorin:
Martín Solanes ist das Pseudonym der französischen Schriftstellerin Martine Mairal. Die Autorin, nebenbei auch Gastronomie-Expertin, lebt in Paris und verbringt den Sommer stets auf Mallorca, wo die Wurzeln ihrer Familie sind. »Mallorquinisches Blut« ist ihr erster Kriminalroman.
Ich gestehe, ich hab mir diesen Krimi nur gekauft, weil er auf Mallorca spielt. War ein totaler Blindkauf, d.h. ich kannte weder die Autorin noch hatte ich vorher irgendeine wertende Information über das Buch gelesen. Aber da ich Mallorca sehr mag (bis auf die vielen Touristen dort :zwinker) würde mich ja zumindest der Handlungsort erfreuen können.
Gottseidank war dieser Blindkauf kein Fehlkauf. Mir hat hier eigentlich fast alles sehr gut gefallen: Die Fall war spannend mit einem für mich überraschenden Ende/Täter, der Blick der Mallorquiner auf ihre Insel… auf ihr Leben mit den Touristen interessant. Manchmal kam mir – ohne dass ich das Original gelesen hätte – die Übersetzung etwas merkwürdig vor. Da konnte ich das französische Wort erahnen, nur wurde es im Deutschen in eine etwas ungebräuchliche altertümliche Sprache übersetzt, dass es mich manchmal aus dem Lesen geworfen hat. Lag vielleicht daran, dass das Buch zwei Übersetzerinnen hatte.
Martín Solanes verwendet viel Zeit auf die Vorstellung der einzelnen Mitglieder der polizeilichen Sonderheit, manchmal etwas zuviel. Dies lässt mich vermuten, dass es weitere Fälle/Bücher mit dem Team geben wird; da wäre ich dann aber sofort wieder dabei.
Im Mitttelpunkt dieses Falles steht Pilar, die neu bei der Spurensicherung in Palma ist und deren größtes Talent die Fotografie ist. Man erfährt sehr viel darüber wie Fotografie bei der Spurensicherung eingesetzt wird und allgemein wird die Tätigkeit der Spurensicherung sehr interessant und genau beschrieben. Vergesst alles, was ihr bei CSI gelernt habt. Als Laie kommt mir dieser Aspekt des Buches sehr realitätsnah recherchiert und geschrieben vor.
Sehr schön fand ich persönlich die mallorquinischen Aspekte… gerne würde ich das Buch noch einmal bei einem Urlaub auf der Insel lesen und den (insbesondere gastronomischen) Spuren der Figuren folgen.
Zu Beginn fand ich es etwas schade, dass man sich beim deutschen Verlag nicht dazu durchringen konnte, der Originaltitel zu übersetzen und verwenden – Wenn der Mond blau sein wird. Dieses Thema (Mond, blauer Mond) ist zentral und hätte toll gepasst, aber ich gebe zu, dass ja gerade bei mir das Marketing mit Mallorca aufging.
Das Cover gefällt mir gut, es passt zur Geschichte; im Inneneinband ist eine Landkarte von Mallorca aufgedruckt und am Ende gibt es ein Glossar, u.a. auch mit den vorkommenden Restaurants.
Insgesamt vergebe ich gute 8 Punkte und würde mich auf mehr Fälle und mehr Mallorca von Martín Solanes freuen.