Rezension zu „Rats“ von David Fermer (Jugendthriller)
eigene Inhaltsangabe
In einer Fischzuchtanlage findet der Waisenjunge Daniel übergroße Fische – und riesige Ratten im Abwasserkanal. Er vermutet illegale Wachstumshormone und will zur Polizei gehen, aber das Waisenmädchen Nina besteht darauf, den Besitzer zu erpressen: Mit dem Geld können sie dem tristen Leben im Waisenhaus entfliehen. Noch zwei weitere Waisenkinder bekommen von der Sache Wind. Die vier legen sich mit dem Fischzüchter Hannes Andermann an, dem mächtigsten Mann der Insel. Dieser aber überlistet sie und sperrt sie in der Fischzuchtanlage ein. Dort hören die Waisenkinder über ein Radio, dass die Insel evakuiert werden soll wegen zweier mysteriöser Todesfälle – und ahnen, Andermann wird sie hier verrecken lassen. Es gelingt ihnen, aus dem Gebäude zu fliehen, doch die Evakuierung ist längst abgeschlossen und die Insel überfüllt von Riesenratten. Doch was sie zunächst noch nicht ahnen: Andermanns Fischtzuchtprojekt war nur Experiment für einen weit größeren Plans des Diktators dieses Landes. Doch auch auf dem Land werden Experimente gemacht, Waisenkinder für medizinische Projekte geködert und am Ende halb lebendig ins Krematorium gebracht. Andermann hat persönliche Beziehungen zum Diktator und gemeinsam beschließen die beiden, alle Beweise auf der Insel zu vernichten: die Fischerei, die Ratten und die Kinder.
Informationen zum Autor (Auszug vom Buchrücken): Nach einem Kunst- und Filmstudium in London und Berlin arbeitete David Fermer als Produktionsleiter beim Film. Dann begann er selbst zu schreiben und arbeitete mehrere Jahre als Englisch- und Kunstlehrer in Peru und Berlin. Heute lebt er in Köln und schreibt nur noch Bücher
Meine Meinung
Das Buch hat mit 300 Seiten eine optimale Länge. Die einzelnen Kapitel sind kurz und der Aufbau der Geschichte ist sehr gut durchdacht. Für Spannung ist gesorgt. Der Autor hat den Blick fürs Wesentliche. Im Vordergrund steht die Handlung, der Konflikt. Wie bei einem Thriller eben.
Wer dagegen faszinierende Umgebungsbeschreibungen und detailliert ausgestaltete Charaktere liebt, für den ist dieses Buch dagegen weniger etwas. Wer Horror und hohen Ekelfaktor erwartet, der wird allerdings auch enttäuscht. Man merkt, der reißerische Klappentext (siehe Amazon) will beim Leser das Katastrophen-Klischee der Killerratten wecken. Leser, die sich auf so was freuen, sollten besser nicht zu diesem Buch greifen. Die Ratten sind relativ harmlos und „menschlich“ mit keiner besonderen Vorliebe für Menschenfleisch.
Auffällig ist in diesem Buch, dass reale Ortsnamen fehlen. Diese Insel und das Land können überall oder nirgendwo liegen und der Diktator/General ist auch stets nur „der General“. Das verleiht dem Buch etwas Parabelhaftes, Symbolisches.
Kritikpunkte finde ich keine. Allenfalls mag der Seitenwechsel eines Feindes manchem Leser schnell entschlossen vorkommen und der Sturz des Diktators zu einfach und zu schnell. Aber es ist eben ein Jugendbuch, noch dazu mit einer Tendenz zum Symbolischen, weshalb ich das schnelle Ende des Diktators nicht als Schwäche des Buches bezeichnen würde.