Annett Gröschner - Moskauer Eis

  • Titel: Moskauer Eis
    Autorin: Annett Gröschner
    Verlag: Aufbau Taschenbuchverlag
    Erschienen: 2002 (3. Auflage)
    Seitenzahl: 288
    ISBN-10: 3746618282
    ISBN-13: 978-3746618289
    Preis: ab 1.40 EUR bei Amazon Marketplace


    Zum Inhalt:
    Als Annja ihren vermissten Vater tiefgefroren in seiner Kühltruhe findet, glaubt sie zu träumen. Die Truhe ist an keine Steckdose angeschlossen. Sollte es sich hierbei um das letzte Experiment ihres Vaters, eines Gefrierforschers, handeln? Annjas Suche nach den Hintergründen wird zu einer Reise in die Geschichte der Familie, aber auch zu einer Reise in die Geschichte der DDR.


    Die Autorin:
    Annett Gröschner wurde 1964 in Magdeburg geboren und lebt seit 1983 in Berlin. Sie veröffentlichte Gedichte, Essays, Reportagen und Rundfunkfeatures. Als freie Schriftstellerin arbeitet sie regelmässig für die FAZ.


    Meine Meinung:
    Ein sicher nicht alltägliches Buch. Anhand der Kühlkette, anhand wissenschaftlicher Erkenntnisse über das Wesen von Tiefkühlkost hat Annett Gröschner, zeitspringend, die Geschichte der DDR aufgeschrieben. Die Erlebnisse der Familie Kobe stehen stellvertretend für die Entwicklung und das Scheitern der DDR. Im Gegensatz zur Thematik dieses Buches, ist es alles anderes als ein „kaltes“ Buch. Es ist vielmehr ein faszinierendes Buch. Sprachlich klar zeichnet Annett Gröschner ein klares Bild der ehemals bestehenden gesellschaftlichen Verhältnisse in der DDR. Sie kritisiert dort wo Kritik angebracht ist. Sie biedert sich nicht an, aber wenn etwas positiv zu benennen ist, dann macht sie es halt. Sicher wird dieses Buch nicht jedermanns Sache sein, fehlt doch die heute so übliche Oberflächlichkeit. Einen in die Zeit passenden Kick wird man vergeblich suchen – vielmehr ist durchaus Nachdenklichkeit, auch für den Leser, angesagt.
    Die FRANKFURTER RUNDSCHAU hat dieses Buch als „...einen bizarren Krimi“ bezeichnet und damit mal wieder eindrucksvoll ins Klo gegriffen (aber das macht die FR ja des öfteren). Der verantwortliche Redakteur hat nichts aber auch gar nichts begriffen. Die Rahmenhandlung mag zwar „Krimizüge“ aufweisen – von einem Krimi zu sprechen wird diesem Buch aber alles andere als gerecht.
    Dieses Buch ist vielmehr. Es ist ein eindrucksvoller Beitrag, ein sicher nicht übliches Beschäftigen mit der gegenwärtigen gesamtdeutschen Geschichte.
    Sehr lesenswert.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.